Rezension: Unnützes Wissen über Manga und Anime
In Unnützes Wissen über Manga und Anime werden Fakten aus über achtzig Jahren Manga und Anime auf nicht immer gelungene Weise gesammelt.
Fakten-Bücher zu unterschiedlichen Themen gibt es einige und oft sind sie zwar trocken, aber gerade für Fans informativ. Autorin Jasmin Dose und die Autoren Jan Lukas Kuhn und Stefan Mesch haben in Unnützes Wissen über Manga und Anime Wissenswertes aus mehreren Jahrzehnten und in unterschiedlichen Kategorien zu Anime, Manga und der Branche zusammengetragen. Dabei fällt das in Kapitel mit kurzen Absätzen eingeteilte Buch nicht so trocken aus, wie die Beschreibung vermuten lässt. Gänzlich gelungen ist Unnützes Wissen über Manga und Anime leider nicht.
Fakten mit persönlicher Note
Grundsätzlich sind die Fakten in Unnützes Wissen über Manga und Anime kompakt, übersichtlich und durchaus angenehm aufbereitet. In fünfundzwanzig Kapiteln werden auf fast hundertneunzig Seiten zahlreiche Informationen zu bekannten Werken wie One Piece, Naruto oder Dragonball, aber auch zu unbekannteren Veröffentlichungen wie A Witch’s Life oder Sazae-san zusammengefasst. Dabei befasst sich das Buch auch mit nicht auf deutsch erschienen Anime und Manga. Allerdings ist bereits die komprimierte Wiedergabe der Details ein Problem. Oftmals sind die Fakten zu kompakt und verkürzt geschrieben, so dass ausführliche Informationen und wichtiges zusätzliches Hintergrundwissen fehlen. Gerade im Kapitel Skandale und anderen Fakten, die sich mit ähnlichem Befassen, fehlt es oft an Kontext, wodurch Sachlagen auch missverständlich oder schlichtweg fehlerhaft wiedergegeben werden.
Ähnliches zeigt sich auch an Fehlern bei Daten wie der nicht korrekt angegebenen Anzahl von Bänden einer Manga-Reihe. Das mag verschmerzbar sein, fällt Fans aber trotzdem auf und kann durchaus störend sein. Zumal bei Kenntnis von Werken auch die Darstellung einiger Fakten Fragen aufwerfen, da diese nicht nur manchmal ungenau sind, sondern auch die persönliche Meinung der Autorin und der beiden Autoren widerspiegeln. Allgemein fällt auf, dass Jasmin Dose, Jan Lukas Kuhn und Stefan Mesch häufig subjektive Ansichten in die Fakten eingeflochten haben. Das beschränkt sich jedoch nicht nur auf die Ansichten zu Mangas, Animes, Verlagen, Studios oder realen Personen, sondern auch zu den Fakten selbst. So ist deutlich eine Politisierung zu erkennen, die sich durch das gesamte Buch zieht, Informationen entsprechend einordnet oder Fakten erst aufgrund dieser als solche schafft.
Dabei ist die Ausrichtung unwichtig, da Unnützes Wissen über Manga und Anime sachlich Fakten zusammenfassen und die Einordnung dieser den Lesern überlassen sollte. Das gilt auch für persönliche Meinungen zu Anime und Manga, die in einem Buch dieser Art keinen Platz haben sollten. Zusätzlich fällt auf, dass die Sätze in manchen Absätzen zusammenhanglos aufeinander folgen. Nicht immer ist ersichtlich, weshalb diese gemeinsam dargestellt werden und welche Verbindung für den vorliegenden Fakt besteht oder was überhaupt vermittelt werden möchte. Das ist bedauerlich, da darunter der eigentliche Sinn des Buches unabhängig von den persönlichen und subjektiven Einflüssen zusätzlich leidet. Umso bedauerlicher ist es, weil Unnützes Wissen über Manga und Anime grundsätzlich ein interessantes Konzept hat und trotz allem zahlreiche interessante Fakten, die selbst jahrelange Manga- und Anime-Fans noch nicht kennen dürften, enthalten sind. Aufgrund der vorhandenen Mängel wird jedoch kein angenehmer Lesespaß geboten.
Fazit
Da ich gerne Fun Facts, unnützes Wissen und ähnliches zu Themen erfahre, die mich interessieren, hat mich Unnützes Wissen über Manga und Anime sofort angesprochen. Leider hat mich das Buch von Jasmin Dose, Jan Lukas Kuhn und Stefan Mesch relativ bald ernüchtert und dann enttäuscht. Zu viele Fakten haben eine subjektive Note, zu oft wird unnötig politisiert und außerdem sind einige Fakten belanglos und unsinnig zusammengestellt. Oft habe ich mich gefragt, weshalb bestimmte Sätze und Details in einem Absatz aufeinanderfolgen, obwohl keine ersichtliche Verbindung besteht. Hier entsteht teilweise der Verdacht, dass bewusst Zusammenhänge suggeriert werden sollen, die nicht bestehen – oder aber unsauber gearbeitet wurde. Beides schadet eindeutig dem Buch und der eigentlichen Grundlage von diesem: der Vermittlung von Wissen. Das kann durchaus etwas trocken sein, doch damit ist bei Fakten-Büchern immer zu rechnen und subjektive Ansichten lockern es nicht auf. Dazu kommt eine nicht immer nachvollziehbare Anordnung der Kapitel sowie fehlerhafte Angaben und zu verkürzte Fakten. Hier wäre eine vielleicht etwas weniger abwechslungsreiche, aber logischere Reihenfolge besser gewesen. Das ist jedoch angesichts der zwar kurzweiligen, aber mit den genannten Mängeln behafteten Texten letztlich unwichtig, da ich für Unnützes Wissen über Manga und Anime keine Leseempfehlung geben kann.
Kurzfazit: Aufgrund zahlreicher Mängel wie teilweise fehlerhafter Daten sowie fragwürdig subjektiver Einflechtungen und manchmal unsinnigen Texten ein schwaches Fakten-Buch über Anime und Manga.
Vielen Dank an Stefan Mesch für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Unnützes Wissen über Manga und Anime!
Details
Titel: Unnützes Wissen über Manga und Anime
Verlag: riva Verlag
Autor/in: Jasmin Dose, Jan Lukas Kuhn, Stefan Mesch
Seiten: 192
Preis: 10,00 €
ISBN: 978-3-98743-137-1
Verlagsseite: Unnützes Wissen über Manga und Anime bei riva Verlag
Erscheinungsdatum: 15. Oktober 2024
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