Rezension: Moeyo Ken (Blu-ray)

Yuko Kondo, Toshie Hijikata und Kaoru Okita beschützen als Teil der Mobile Shinsengumi in Moeyo Ken Kyoto vor Unheil stiftenden Yokai.

Als Töchter, legendärer Shinsengumi, gehören Yuko Kondo, Toshie Hijikata und Kaoru Okita der Mobile Shinsengumi an. Diese schnelle Eingreiftruppe stellt sich den in Kyoto zunehmenden übernatürlichen Phänomenen entgegen. Das Trio kämpft mit allen Mitteln gegen Unheil stiftende Yokai und richtet dabei mehr Chaos an als die nicht-menschlichen Wesen. Obwohl sie Kyoto eigentlich nur schützen wollen, zerstören Yuko, Toshie und Kaoru versehentlich mehr, als sie retten. Die Schadenersatz-Ansprüche stapeln sich auf dem Schreibtisch ihrer Vorgesetzten Oryo Sakamoto ins schier Unermessliche. Zusätzlich prallen die sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten von Yuko, Toshie und Kaoru regelmäßig aufeinander, worunter auch die Zentrale der Mobile Shinsengumi zu leiden hat.

Zerstörerische Yokia-Bekämpfung

Ursprünglich sind die vier OVAs von Moeyo Ken zwischen 2003 und 2004 in Japan erschienen. Anime House spendiert der Fantasy-Comedy-Geschichte zwar eine deutsche Veröffentlichung, diese umfasst allerdings lediglich die japanische Sprachfassung mit deutschen Untertiteln. Dafür wurden die OVAs aufwändig restauriert, was optisch deutlich zu sehen ist. Eine höhere Auflösung, behobene Bildfehler und mehr sorgen dafür, dass die durchaus schicken und flüssigen Animationen sowie die von InuYasha- und Ranma-1/2-Mangaka Rumiko Takahashi gestalteten Charaktere gut zur Geltung kommen. Zudem profitieren auch die Action-Szenen sowie der sehr präsente Humor von der aufgefrischten Optik. Umso bedauerlicher ist es, dass keine deutsche Synchronisation vorhanden ist, zumal die japanische Vertonung qualitativ nicht immer überzeugen kann, den Charakteren aber dennoch glaubhaft Leben einhaucht.

Die Geschichte erzählt von den Mobile Shinsengumi, die sich dem Schutz Kyotos gegen Unheil stiftende Yokai verschrieben haben. Bereits zu Beginn der ersten OVA wird deutlich, dass die Bevölkerung die Mobile Shinsengumi weitaus mehr fürchtet als die übernatürlichen Wesen. Hier zeigt sich der zwar etwas seichte, aber durchaus gelungene Humor. So fällt die Reaktion der Menschen auf das Erscheinen eines Feuerrad-Dämons sehr nüchtern aus. Erst als verkündet wird, dass die Mobile Shinsengumi ausgerückt ist, bricht Unsicherheit, Angst und Panik aus. Das ist bald zu verstehen, da Yuko Kondo, Toshie Hijikata und Kaoru Okita, als Töchter berühmter Shinsengumi, entschlossene Kriegerinnen, weitaus mehr Chaos und Zerstörung anrichten als der Feuerrad-Dämon. Amüsant inszeniert werden beim Kampf gegen den Yokai versehentlich zahlreiche Häuser zerstört. Ein Umstand, der sich durch die vier OVAs zieht und den berüchtigten Ruf der Mobile Shinsengumi sofort verdeutlicht.

Allerdings setzt Moeyo Ken nicht ausschließlich auf den Kampf gegen Yokai. Zwar bekommen es Yuko, Toshie, Kaoru und ihre Mitstreiter in jeder der vier unabhängigen Geschichten mit einem oder mehreren übernatürlichen Wesen zu tun, doch oft dient die Auseinandersetzung als Höhepunkt oder sogar nur als Mittel zum Zweck, um witzige Momente aufzubauen. Zudem dürfen sich die drei Protagonistinnen sowie die wichtigen Nebencharaktere entsprechend ihren Rollen entfalten. Wirkliche Tiefe zeigen sie dabei zwar nicht, dafür aber umso durchgeknalltere Persönlichkeiten. Angesichts der Eigenwilligkeit und großen Unterschiede zwischen Yuko, Toshie und Kaoru ist es kein Wunder, dass sie nicht nur halb Kyoto regelmäßig zerstören, sondern auch das Hauptquartier der Mobile Shinsengumi immer wieder unter den Streitigkeiten der drei zu leiden hat. Zwar bleibt Moeyo Ken dabei meist eher seicht, dennoch kann die Fantasy-Comedy-Serie durchaus kurzweilig unterhalten. Zumindest wenn keine großen Wendungen oder eine ausgefeilte, anspruchsvolle Geschichte erwartet werden. Bei Moeyo Ken steht eindeutig kurzweiliges Comedy-Chaos mit abgedrehten, simplen Charakteren im Mittelpunkt. Das kann etwas zu banal sein, zwischendurch aber auch leichtgängige Genre-Unterhaltung bieten.

Fazit

Moeyo Ken ist gar nicht so leicht zu bewerten. Die vier OVAs sind genau betrachtet ziemlich seicht und banal. Dennoch können die vielleicht nicht tiefgründigen, dafür aber sympathischen Charaktere mit ihren abgedrehten Persönlichkeiten genauso wie die kurzweiligen Geschichten oder der simple Humor durchaus unterhalten. Zumindest wenn nicht zu viel Tiefe erwartet wird. Statt anspruchsvoller Ereignisse, großer Wendungen oder komplexer Figuren, setzt Moeyo Ken auf eher simplen und kurzweiligen Fantasy-Comedy-Spaß. Der Humor mag nicht immer zünden, als kleine Genre-Kost für zwischendurch sind die vier OVAs aber dennoch geeignet. Bedauerlich ist jedoch, dass keine deutsche Synchronisation vorliegt. Das berücksichtigt, spricht nur wenig gegen eine Veröffentlichung der 2005 erschienenen dreizehnteiligen Moeyo-Ken-Fernsehserie. Unabhängig davon, können Fantasy-Comedy-Fans, die sich an den angesprochenen Schwächen nicht stören und kurzweilige Genre-Kost für zwischendurch suchen, ruhig einen Blick wagen.

Kurzfazit: Seichte Fantasy-Comedy-Serie, deren simple Geschichte von den wenig tiefgründigen, aber sympathisch-abgedrehten Charakteren getragen wird und mit leichtgängigem Humor ordentliche Genre-Kost für zwischendurch bietet.

Vielen Dank an Anime House für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Moeyo Ken!

Details
Titel: Moeyo Ken
Originaltitel: Kidō Shinsengumi Moeyo Ken
Genre: Fantasy, Comedy
Regie: Hideki Tonokatsu
Studio: Marvelous Entertainment, Picture Magic, Red Entertainment
Produktionsjahr: 2003/2004
Laufzeit: ca. 100 Minuten
Sprachen: Japanisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Booklet, Schuber, Remastering-Beispiele
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 12
Erscheinungstermin: 07. Juni 2024
Herstellerseite: Moeyo Ken bei Anime House
Herstellerpartnershop: Moeyo Ken bei Anime Sugoi

© 2002 RED/Rumiko Takahashi
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