Rezension: Magical Delicacy (PC)

Flora zieht in Magical Delicacy in die Hafenstadt Grat, um dort als vollwertige Hexe Gerichte zu kochen und den Bewohnern zu helfen.

Magical Delicacy von Entwicklerstudio Skaule und Publisher Whitehorn Games versteht sich als leichtgängiges Wohlfühl-Spiel, zeigt aber schon früh, dass der Genre-Mix aus Metroidvania-, Kochen- und Jump-&-Run anspruchsvoller ist als erwartet. Dabei verzichtet Magical Delicacy weitgehend auf Hilfestellungen und Hinweise, wodurch gerade der Spieleinstieg unnötig schleppend und kompliziert ausfallen kann. So ist es erforderlich, sich viele Mechaniken selbst zu erschließen. Wer sich darauf einlässt, erhält jedoch ein durchaus motivierendes Alltags-Abenteuer-Spiel.

Kochende Hexe

Die Geschichte von Magical Delicacy beginnt mit der Ankunft der jungen Hexe Flora in der Hafenstadt Grat. Hier will sie sich niederlassen, um eine wahre Hexe zu werden. Zu ihrer Überraschung wird sie bereits erwartet und erhält von der Stadt leihweise sogar ein Gebäude mit eigenem Geschäft und einer Grundausstattung für ihre wichtigste Arbeit: Kochen. Allerdings hat sich in Floras neuem Zuhause bereits jemand eingenistet und Hina ist nicht bereit wieder auszuziehen, weshalb die Junghexe direkt eine selbsterklärte Mitbewohnerin hat. Mit der Zeit lernt Flora auch die anderen Bewohner von Grat kennen, knüpft Freundschaften und trifft auf die Hexe Cassia und den Magus Tauro, die im Zwist miteinander liegen.

In schicker Pixel-Grafik und untermalt von stimmungsvoller Musik präsentiert Magical Delicacy die Spielwelt aus der Seitenansicht. Kaum im neuen Zuhause angekommen, bricht Flora auch schon zur Erkundung der Stadt auf. Ein Ziel gibt es dabei nicht und sofort fällt auf, dass es an mir ist, herauszufinden, was meine Aufgaben sind. Immerhin erhält Flora schon nach kurzer Zeit im Gespräch mit verschiedenen Personen erste Aufträge. So soll sie etwa eine Süßspeise zubereiten. Das richtige Rezept dafür rausgesucht, geht es auch schon ans Werk. Zumindest wenn die benötigten Zutaten und Arbeitsgeräte vorhanden sind. Neue Ressourcen können gekauft oder gesammelt werden. Utensilien wie Ofen oder Schneidebrett sind entweder bereits in Floras Zuhause vorhanden oder müssen ebenfalls erst organisiert werden. Das Kochen selbst gestaltet sich detailliert, aber zugleich angenehm simpel. Allerdings muss teilweise auf eine Zeitleiste geachtet werden, damit Gerichte beispielsweise nicht anbrennen. Hier ist Magical Delicacy glücklicherweise weitgehend selbst erklärend, weshalb die notwendigen Handgriffe schnell sitzen.

Abseits des Kochens, gilt es Grat zu erkunden. Die Stadt ist dabei recht kompliziert aufgebaut. Um weiterzukommen sind so manche Sprungeinlagen erforderlich. Leider funktionieren die Jump-&-Run-Elemente eher ordentlich als wirklich gut. Immerhin hat es keine negativen Auswirkungen, wenn ich doch mal in ein Loch falle, da ich direkt davor wieder auftauche. Auch sonst verzichtet Magical Delicacy auf Gefahren. Gegner gibt es nicht und Hindernisse wie Dornenbüsche müssen lediglich übersprungen oder anderweitig überwunden werden. Hier zeigt sich der Wohlfühl-Aspekt sehr deutlich. Allerdings passt das auch sehr gut zum Spiel und der friedlichen, aber dennoch interessanten Geschichte. Dabei schafft es Magical Delicacy vor allem mit Charme und sympathischen Charakteren die rudimentären Metroidvania- und Jump-&-Run-Elemente auszugleichen. Besonders nach einiger Spielzeit und sobald alle notwendigen Mechaniken verstanden sind, motiviert Magical Delicacy und versteht es als zwar teilweise arbeitsaufwändiges, aber leichtgängiges Koch-Metroidvania zu zu unterhalten.

Fazit

Magical Delicacy verzichtet bewusst auf Wegführung, schadet sich damit aber gerade zum Einstieg selbst. Denn grundsätzlich ist das Wohlfühl-Koch-Metroidvania ein schönes, entspanntes und friedliches Spiel in schicker Pixel-Grafik und mit schöner Spielwelt. Doch zu Beginn fühlt sich Floras Neubeginn in der Hafenstadt Grat etwas zu zäh und schleppend an. Hier hätten ein paar mehr Hinweise und Hilfestellungen definitiv geholfen. Dennoch hat mir das ungewöhnliche Metroidvania mit starker Koch-Mechanik gefallen. Sobald ich die Grundlagen verstanden hatte und das etwas unnötig komplex aufgebaute Grat kannte, habe ich mich gut zurechtgefunden und gerne Zeit mit Flora verbracht. Das Koch-Gameplay ist detailliert und zugleich angenehm einfach, auf Gegner und andere Herausforderungen wird verzichtet und die Geschichte versteht es zu motivieren. Fans von entspannten Spielen mit einem Hang zu Koch- und Metroidvania-Gameplay sollten Magical Delicacy unbedingt eine Chance geben.

Kurzfazit: Liebevolles Pixel-Metroidvania mit präsenter Koch-Mechanik, charmanter Geschichte und sympathischen Charakteren, das trotz zähem Einstieg und zu wenig Hilfestellungen leichtgängigen Genre-Spaß bietet.

Vielen Dank an PQube für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Magical Delicacy!

Details
Titel: Magical Delicacy
Genre: Metroidvania-lite, Cooking
Publisher: Whitehorn Games
Entwickler: sKaule
Spieler: 1
Syteme: PC (getestet), Nintendo Switch, Xbox Series X|S, Xbox One
Altersfreigabe: ab 0
Erscheinungsdatum: 16. Juli 2024