Rezension: That Time I Got Reincarnated as a Slime: Isekai Chronicles (Switch)

Das Action-Rollenspiel That Time I Got Reincarnated as a Slime: Isekai Chronicles verknüpft die Nacherzählung der Vorlagen-Geschichte mit neuen Ereignissen.

Meine Wiedergeburt als Schleim in einer anderen Welt gehört aktuell zu den erfolgreichsten und beliebtesten Light-Novel-, Anime- und Manga-Franchises. Mit That Time I Got Reincarnated as a Slime: Isekai Chronicles spendiert Bandai Namco der Fantasy-Isekai-Geschichte um Rimuru Tempest erstmals eine Adaption für PC und Konsolen. Dabei erzählt das von den Studios Zoc und Monkeycraft entwickelte Action-Rollenspiel vor allem Teile der Anime-Serie nach und verbindet diese mit zwei neuen Handlungsbögen. Beim Gameplay setzt Isekai Chronicles auf Sidescroll-Dungeons und -Kämpfe sowie simplen Stadtbau.

Ordentliche Nacherzählung

Obwohl That Time I Got Reincarnated as a Slime: Isekai Chronicles die bekannte Geschichte von Rimuru Tempest erneut in den Mittelpunkt stellt, beginnt das Action-Rollenspiel nicht mit der Wiedergeburt des ehemaligen japanischen Angestellten in einer Fantasy-Welt. Stattdessen werden die ersten Ereignisse der Geschichte lediglich knapp zusammengefasst. Das mag zwar grob ausreichen, um zu verstehen, weshalb Rimuru gemeinsam mit den Goblins, den Tempest-Wölfen und einigen Zwergen eine Stadt errichtet, viele Details fehlen allerdings. Das ist bedauerlich, da hier zusätzliches Potenzial gesteckt hätte. Stattdessen beginnt die Geschichte von Isekai Chronicles, kurz nachdem der Zwerg Kaijin und seine Mitarbeiter in das Goblindorf gezogen sind. Entsprechend steht im ersten Kapitel die Begegnung mit den Ogern als erster großer Höhepunkt der Geschichte an.

Hier fällt auf, dass auch bei den ausführlicher behandelten Handlungsabschnitten Anpassungen vorgenommen wurden. So fällt etwa die Begegnung zwischen Rimuru und den Ogern etwas kürzer aus und einige Fakten der Begegnung fehlen, obwohl sie später sogar kurz in Dialogen erwähnt werden. Das wirkt sich zwar nicht wirklich negativ aus, kann aber trotzdem etwas störend auffallen. Einige Änderungen sind jedoch auch nachvollziehbar. So sind manche Ereignisse mit einer Quest verbunden, was logischerweise dem Videospiel-Aspekt von Isekai Chronicles geschuldet und somit vollkommen in Ordnung ist. Zusätzlich sind zwei neue Handlungsbögen direkt in die Geschichte eingeflochten und bringen somit erforderliche Abweichungen sowie neue Charaktere, die auch bei bekannten Ereignissen auftreten.

Repetitive Dungeons

Beim Gameplay setzt Isekai Chronicles vor allem auf das Erkunden von verschiedenen Gebieten wie Wälder oder Höhlen. Mit bis zu drei aktiven und bis zu zwei unterstützenden Charakteren gilt es die Dungeons in der Seitenansicht zu durchstreifen. Allerdings sollten hier nicht große Entdeckungen, Geheimnisse oder gar Abwechslung erwartet werden. Mit Figuren wie Rimuru, Gobuta, Ranga oder den Ogern geht es in immer gleich aussehende Gänge, bis an vorgegebenen Stellen Gegner auftauchen. Manchmal sind auch Truhen zu finden oder Abzweigungen, die in eingeschränkte Bereiche führen. Am Ende eines jeden Gebietes wartet ein Bossgegner.

Die actionreichen Kämpfe setzen auf einfache Kombo-Aktionen. So werden normale Angriffe aneinander gereiht und mit Spezialattacken wie Zaubern verknüpft. Zusätzlich kann gegnerischen Angriffen ausgewichen werden oder eine mächtige Geheimtechnik wie Rimurus Raubtier eingesetzt werden. Bei letzteren gibt es genauso wie bei den Geheim-Unterstützungstechniken der passiven Gruppenmitglieder eine kurze Anime-Sequenz. Das spielt sich zwar eingängig und gut, allerdings reicht oft einfaches draufhauen aus, um siegreich zu sein. Wirklich taktisches oder überlegtes Vorgehen ist höchstens bei einigen Bossen in sehr begrenztem Rahmen notwendig. Da die Dungeons zudem keine Abwechslung bieten und stets identisch ablaufen, nutzten sich die Kämpfe schnell ab und fühlen sich schon bald sehr repetitiv an. Daran ändert auch die Möglichkeit jederzeit zwischen den drei aktiven Gruppenmitgliedern wechseln zu können wenig. In Kämpfen verdiente Erfahrungspunkte können zudem in eher simple Fähigkeitenbäumen in passive Skills investiert werden. Diese wirken sich jedoch nur bedingt spürbar auf das Spielgefühl aus.

Simples Bauen

Die zweite Gameplay-Ebene findet im einstigen Dorf der Goblins, das sich langsam zu einer Stadt entwickelt, statt. Hier dürfen mit der Zeit an vorgegebenen Bauplätzen verschiedene Gebäude wie ein Gasthaus, ein Krämerladen oder Arbeitshütten errichtet werden. Während manche wie ein Bungalow für Reisende oder die Webewerkstatt während der Geschichte automatisch errichtet werden, können andere nach freier Entscheidung platziert werden. Allerdings haben die Gebäude keinen Einfluss auf die Einnahmen der Stadt oder die Anzahl der Bewohner. Vielmehr werden Boni auf die Statuswerte gewährt. So erhöht ein Händler die Verteidigung, während ein Abenteurer-Gasthaus einen Bonus auf die Lebenspunkte gewährt. Das kann zwar nützlich sein und es ist durchaus motivierend die Stadt wachsen zu sehen, wirklich tiefgründig fällt das Gameplay jedoch auch hier nicht aus.

Grafisch fällt Isekai Chronicles eher einfach aus. Zwar sind die leicht chibi-haft dargestellten Charaktere gut getroffen, doch hier wäre definitiv mehr möglich gewesen. Das gilt noch mehr für die einfach gehaltenen Umgebungen. Während die Stadt aus der versetzten Draufsicht von schräg oben betrachtet wird, sind die abwechslungsarmen Dungeons in der Seitenansicht gehalten. Gerade hier wäre mehr Abwechslung gut gewesen. Doch auch die Inszenierung von Gesprächen und Zwischensequenzen ist oft etwas hölzern animiert. Den Charme der Vorlage kann Isekai Chronicles leider nur selten einfangen. Immerhin sind die Dialoge auf japanisch von den Originalsprechern der Anime-Serie vollvertont und die deutschen Texte wissen ebenfalls zu überzeugen. Leider reicht das nicht aus, um die Stimmung der Vorlage gänzlich einzufangen. Selbst Fans von Rimuru und seinen Freunden müssen sich mit dem repetitiven und simplen Gameplay arrangieren können. Einzig die neuen Handlungsbögen versprechen ausreichend Mehrwert, um zumindest etwas Interesse an Isekai Chronicles zu wecken.

Fazit

Als großer Fan von Meine Wiedergeburt als Schleim in einer anderen Welt, war ich gespannt, wie das erste Konsolenspiel zum Franchise wird. Wirklich groß waren meine Erwartungen an That Time I Got Reincarnated as a Slime: Isekai Chronicles zwar nicht, trotzdem hat mich das Action-Rollenspiel ein wenig ernüchtert. Große Abwechslung oder ein ausgefeiltes Gameplay sind gar nicht notwendig, um Spaß zu haben, doch Isekai Chronicles fällt leider etwas zu simpel und repetitiv aus, um wirklich lange zu motivieren. Zumal sowohl Kämpfe als auch Stadtbau kaum Herausforderung bieten. Dabei kann ich die Anpassungen an die Geschichte problemlos verzeihen und freue mich über die beiden neuen Handlungsbögen. Dennoch ist es schwer, Isekai Chronicles zu empfehlen. Große Fans der Vorlage, die sich mit dem repetitiven Gameplay arrangieren können, können einen Blick wagen. Alle anderen warten und hoffen auf ein besseres Spiel zum Franchise.

Kurzfazit: Repetitives und simples Action-Rollenspiel, das den Charme der Vorlage kaum einfangen kann und bestenfalls kurzweiliges, aber abwechslungsarmes Gameplay bietet.

Vielen Dank an Bandai Namco für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von That Time I Got Reincarnated as a Slime: Isekai Chronicles!

© Taiki Kawakami,Fuse, KODANSHA/“Ten-Sura” Project © Shiba, Fuse, KODANSHA/“Ten-Sura Diary” Project ©Bandai Namco Entertainment Inc.