Rezension: Aero the Acro-Bat (Switch)

Akrobat Aero muss in Aero the Acro-Bat seine Kollegen, den Zirkus und die Welt der Unterhaltung vor dem exzentrischen Edgar Ektor schützen.

Aero the Acro-Bat ist ursprünglich 1993 erst für Segas Mega Drive und kurz darauf für das Super Nintendo Entertainment System erschienen. Bei dem 2D-16-Bit-Jump-&-Run handelt es sich um das zweite Spiel des späteren Turok-Studios Iguana Entertainment. 1994 folgten mit Aero the Acro-Bat 2 eine Fortsetzung und mit Zero the Kamikaze Squirrel ein Spin-off, während der erste Teil 2002 als Neuauflage für den GameBoy Advance veröffentlicht wurde. Ratalaika Games hat sich der Reihe wieder angenommen und Aero the Acro-Bat am 2. August 2024 für Nintendo Switch, PlayStation 4, PlayStation 5, Xbox One und Xbox Series X|S mit für Retro-Remaster üblichen Funktionen veröffentlicht. Die anderen Teile der Reihe sollen im monatlichen Rhythmus folgen.

Akrobatische Fledermaus

Die Geschichte von Aero the Acro-Bat fällt typisch aus für ein Jump & Run der frühen 1990er-Jahre. Der exzentrische Industrielle Edgar Ektor wurde als Kind vom Zirkus ausgeschlossen und will nun die Welt der Unterhaltung zerstören. Dafür attackiert er mit seinen Handlangern, verrückten Zirkus-Performern, den als World of Amusement Circus and Funpark bekannten Zirkus in dem auch Aero, eine anthropomorphe Fledermaus, als Akrobat arbeitet. Aeros Freunde werden gefangen genommen und es ist nun an dem Fledermaus-Akrobaten, das Zirkus-Personal zu befreien und Edgar aufzuhalten. Da die Geschichte lediglich im digital in der In-Game-Galerie vorhandenen Handbuch erzählt wird, kann die Handlung auch weitgehend ignoriert werden. Zumal sie genre-typisch vor allem als Rahmen für das Jump-&-Run-Abenteuer mit Aero dient.

Entsprechend werde ich ohne jeglichen Story-Hinweis nach Spielstart direkt ins erste Level geworfen. In der Zirkus-Umgebung muss ich mich mit Gegnern auseinandersetzen, Stacheln ausweichen, Sprungpassagen absolvieren und bestimmte Ziele erfüllen. So gilt es im ersten Level beispielsweise sieben Sternen-Plattformen durch draufspringen zu zerstören. Erst anschließend erscheint der Ausgang, den ich allerdings in dem durchaus verwinkelten und auch vertikalen Level erst finden muss. Allgemein fällt auf, dass die Level in Aero the Acro-Bat weniger linear sind als in anderen Genre-Vertretern. Das ist auch den zu erfüllenden Aufgaben geschuldet. So ist es später erforderlich einen Schlüssel und anschließend einen Käfig zu finden, um einen von Aeros Freunden zu retten. Oder aber es müssen magische Ringe durchsprungen oder Lichter eingeschaltet werden. Die Aufgabe wird immer vor Level-Beginn kurz angezeigt, trotzdem kann gerade anfangs noch etwas Unklarheit herrschen. Sobald aber die Grundlagen verstanden sind, kann sich der Spielspaß entfalten.

Verwinkelter Zirkus

Die verschiedenen Welten wie der Zirkus und der Vergnügungspark bieten ausreichend Abwechslung, auch wenn sich Aufgaben wie das Zerstören der Sternen-Plattformen oder die Suche nach einem Schlüssel wiederholen. Attraktionen sorgen hier für die nötige Abwechslung. Zumal die Welten angenehm kurzweilig sind und spätestens. Lediglich der etwas zu verwinkelte Levelaufbau kann manchmal störend auffallen. Zumal übersehene Aufgaben-Ziele wie eine Sternen-Plattform dazu zwingen können wieder an den Anfang eines Levels zurückzukehren. Zusätzlich steuert sich Aero nicht immer perfekt. Grundsätzlich ist die Bedienung zwar gelungen, doch gerade Sprünge und vor allem Aeros Drill-Attacke sind gewöhnungsbedürftig. Glücklicherweise führt das aber nie dazu, dass der Spielspaß gänzlich verloren geht. An Genre-Klassiker der 1990er-Jahre kommt Aero the Acro-Bat aber nicht ran.

Überzeugen kann allerdings der farbenfrohe und schicke 16-Bit-Grafikstil, dessen Mega-Drive- und SNES-Herkunft deutlich zu erkennen ist. Hier wurde lediglich das nötigste wie die Auflösung angepasst. Ansonsten ist das Jump & Run originalgetreu umgesetzt worden, was jedoch nicht negativ ist. Bedauerlich ist lediglich, dass trotz nur kleiner Unterschiede keine Wahl zwischen Mega-Drive- und SNES-Version besteht. Allerdings ist das Meckern auf sehr hohem Niveau. Zumal einige für Retro-Remaster übliche Zusatzfunktionen vorhanden sind. So ist es jederzeit möglich, Speicherstände zu erstellen. Auch lässt sich die Steuerung frei anpassen. Mit den hinteren Schultertasten kann ich zudem jederzeit das Spiel zurückspulen oder in rasanter Geschwindigkeit ablaufen lassen. Verschiedene Bildeinstellungen wie Display-Format, Farben, Shader-Stile und Scale-Filter sind genauso wie jederzeit aktivierbare Cheats vorhanden. Außerdem kann zwischen der englischen und der japanischen Version gewechselt werden. Das ist interessant, da das Original von Aero the Acro-Bat bisher nicht in Japan erschienen ist. Abgesehen vom Titel sind mir jedoch keine Unterschiede zwischen den Versionen aufgefallen. Abgerundet wird Aero the Acro-Bat von einer Galerie, in der neben dem Handbuch verschiedene Artworks und die Verpackung betrachtet werden können. Ein Musik-Player für den durchaus gelungenen Soundtrack fehlt leider. Daran, dass Aero the Acro-Bat eine gelungene Neuauflage des Jump & Runs ist, ändert das aber nichts.

Fazit

Aero the Acro-Bat ist ein Jump & Run, das mir zwar von Name und Cover bekannt war, das ich aber bisher nicht gespielt habe. Mit dem Remaster für die Nintendo Switch konnte ich das 1993 für Mega Drive und SNES erschienene Abenteuer des Fledermaus-Akrobaten nun nachholen. Obwohl Aero the Acro-Bat sicher nicht zu den zeitlosen Genre-Klassikern gehört, bin ich froh, dass ich die Gelegenheit hatte, das Jump & Run zu spielen. Es ist durchaus unterhaltsam, als Aero die Handlanger von Edgar Ektor zu bekämpfen und die Freunde des Akrobaten zu befreien. Dabei erfüllt Aero the Acro-Bat zahlreiche Genre-Standards, setzt mit den weitläufigen Leveln und abweichenden Zielen aber auch auf eigene Elemente. Die schicke 16-Bit-Grafik, der gelungene Soundtrack, die üblichen Remaster-Funktionen und die gute Umsetzung für Nintendo Switch sorgen dafür, dass ich Aero the Acro-Bat jedem Jump-&-Run-Retro-Fan empfehlen kann. Und sei es nur, um einen vielleicht vielen nicht mehr bekannten Genre-Vertreter nachzuholen. Auf die anderen Teile der Reihe, die in den kommenden Monaten erscheinen sollen, bin ich bereits gespannt.

Kurzfazit: Abwechslungsreiches 1990er-Jahre-Jump-&-Run, das trotz kleiner Schwächen kurzweiligen Spielspaß bietet und ein gelungenes Remaster spendiert bekommen hat.

Vielen Dank an Ratalaika Games für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Aero the Acro-Bat!

Details
Titel: Aero the Acro-Bat
Genre: Jump & Run
Publisher: Ratalaika Games
Entwickler: Ratalaika Games, Shinyuden
Spieler: 1
Syteme: Switch (getestet), PlayStation 5, PlayStation 4, Xbox Series X|S, Xbox One
Altersfreigabe: ab 12
Erscheinungsdatum: 02. August 2024