Rezension: Maus sei Dank – Band 1 (Manga)

Shoko Komiya erhält in Maus sei Dank Band 1 von der sprechenden Maus Nezu-san Hilfe bei der Überwindung ihrer Sozialphobie.

Für Shoko Komiya ist jede soziale Interaktion eine Qual. Sie weiß nicht, wie sie mit anderen Menschen umgehen oder sprechen soll und wird schnell nervös. Deshalb kann sie auch nicht Nein sagen, wenn Kollegen ihr zusätzliche Arbeit aufhalsen und wird von ihrem Chef nicht geschätzt. Sogar die Probleme mit dem zu lauten Fernseher ihrer Nachbarin, wagt sie gegenüber dieser nicht anzusprechen. Als sie auf dem Weg zur Arbeit in der überfüllten Bahnhofshalle stürzt und eine Packung Geleebohnen auf dem Boden verteilt, naht ungewöhnliche Hilfe: Eine kleine Maus verputzt eine der Geleebohnen und will Shoko dafür zum Dank einen Wunsch erfüllen. Statt sich über die sprechende Maus mit dem Jäckchen zu wundern, bittet Shoko, um Unterstützung bei der Überwindung ihrer sozialen Ängste. Nezu-san, wie sich die Maus vorstellt, ist sofort mit Rat und Tat zur Stelle und versucht Shoko in allen Lebenslagen zu helfen.

Hilfreiche Maus

Maus sei Dank Band 1 beginnt direkt mit der Begegnung der zurückhaltenden und unter Sozialphobie leidenden Büroangestellten Shoko Komiya mit der sprechenden Maus Nezu-san. Dieser will Shoko aufgrund einer heruntergefallenen Geleebohne, die er essen konnte, beim Überwinden ihrer Ängste helfen. Da das Kennenlernen der beiden auf den ersten Seiten abgehandelt wird, kann sich der Auftaktmanga der zweiteiligen Slice-of-Life-Reihe fast direkt auf die ersten sozialen Hürden für Shoko konzentrieren. So will sie ihre Kollegin Takanashi-san fragen, was sie am Wochenende macht, traut sich das aber trotz Nezu-sans Hilfe nicht. Kurz darauf spannt sie ein Kollege für eine für ihn unangenehme Aufgabe ein. Mangaka Hamasaki gelingt es hier sehr gut, die Unsicherheit von Shoko zu vermitteln. Dabei setzt die Geschichte oft auf die Gedanken der Protagonistin und ihre Vorstellung, wie ihr Gegenüber reagiert. Deshalb wagt sie es nicht, Nein zu sagen, und auch andere Konversationen scheitern aus Furcht, wie andere Menschen reagieren.

Später befasst sich die Geschichte, die Shokos Alltag auch abseits der Arbeit folgt, mit dem zu lauten Fernseher ihrer Nachbarin. Hier zeigt sich langsam eine von Nezu-san beeinflusste Entwicklung, die sich auch in anderen Situationen bemerkbar macht. Gleichzeitig wird Shokos Persönlichkeit immer deutlicher und man kann sich gut in sie hineinversetzen und mit ihr fühlen. Dabei weckt sie früh Sympathie, weshalb es leicht ist, die liebenswerte Protagonistin ins Herz zu schließen. Besonders während großer Herausforderungen, wie einer abendlichen Firmenfeier in einem Restaurant, fällt auf, wie schwer Shoko Gespräche und soziale Interaktionen fallen und wie feinfühlig sie gleichzeitig ist. Auffällig ist, dass sich die Geschichte stetig weiterentwickelt, Shoko an den Herausforderungen zumindest ein wenig wächst und auch die Nebenfiguren mehr Profil erhalten. Dabei entwickelt sich ein überaus angenehmer Lesefluss mit entspannter, aber auch ernster, emotionaler oder witziger Stimmung. Bis zum Ende versteht es der erste Band damit, kurzweilige Slice-of-Life-Unterhaltung zu bieten und präsentiert zugleich ein offenes Ende, das den Wunsch weckt, möglichst bald den zweiten und letzten Band der kurzen Reihe lesen zu können.

Genauso überzeugen kann Maus sei Dank Band 1 mit schönen Zeichnungen, bei denen besonders die detaillierten Charaktere mit lebhafter Mimik und Gestik hervorstechen. Auf Hintergründe verzichtet Mangaka Hamasaki oft oder die Umgebungen sind eher einfach gestaltet, das wirkt sich jedoch zu keiner Zeit negativ aus, sondern verstärkt die eindeutige Fokussierung auf die Figuren. Das kommt spürbar der Charakterdarstellung sowie -entwicklung zu Gute. Besonders Shoko und Nezu-san, aber auch die Nebenfiguren erhalten dadurch noch mehr Eigenständigkeit und hohen Wiedererkennungswert. Zwar bleibt Maus sei Dank Band 1 im üblichen zeichnerischen Rahmen von Slice-of-Life-Manga, die schönen Bilder unterstützen aber gut die entspannte, emotionale, ernste und witzige Stimmung.

Fazit

Maus sei Dank Band 1 hat mich mit der kurzweiligen klingenden Geschichte angesprochen und der Slice-of-Life-Manga hat mich schnell überzeugt. Shoko ist eine sympathische Protagonistin, mit der ich leicht mitfühlen kann und Nezu-san ist ein niedlicher, nicht weniger gelungener Hauptcharakter. Doch auch Nebenfiguren und die Alltagserlebnisse von Shoko wissen mit viel Individualität und Abwechslung zu überzeugen. Allgemein gelingt Maus sei Dank Band 1 eine angenehme Atmosphäre, die genauso wie Geschichte und Charaktere viel zum entspannten Lesespaß beitragen. Gerade die gut eingebundene Sozialphobie von Shoko verleiht Maus sei Dank zudem Eigenständigkeit. Nach dem Ende bin ich bereits gespannt, wie die Geschichte im zweiten und finalen Band endet. Slice-of-Life-Fans sollten zumindest Probelesen.

Kurzfazit: Charmanter Slice-of-Life-Manga, der eine abwechslungsreiche Alltagsgeschichte mit liebenswerten Hauptfiguren-Duo und ernster Thematik erzählt sowie angenehmen, witzigen und emotionalen Genre-Lesespaß garantiert.

Details
Titel: Maus sei Dank – Band 1
Originaltitel: Nezu-san no Ongaeshi
Genre: Slice of Life, Comedy
Verlag: Egmont Manga
Mangaka: Hamasaki
Seiten: 178
Preis: 7,50 €
ISBN: 978-3-7555-0341-5
Erscheinungsdatum: 09. Juli 2024
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