Rezension: Pokémon Horizonte: Die Serie – Vol. 1 (Blu-ray)

Von einer zwielichtigen Gruppe gejagt, schließt sich Liko mit ihrem ersten Pokémon Felori in Pokémon Horizonte: Die Serie Volume 1 den Volltackle-Aeronauten an.

Liko zieht aus der Paldea- in die Kanto-Region, um dort die Indigo-Akademie zu besuchen. Dort hofft sie, endlich ihre Unsicherheit zu überwinden und Freundschaften zu schließen. Als Teil ihrer Ausbildung erhält sie zu Schulbeginn ihr erstes eigenes Pokémon: ein Felori. Dieses stellt sich jedoch als ziemlich widerspenstig heraus und hört nicht auf Liko. Bevor sie herausfinden kann, wie sie sich mit Felori besser versteht, wird Liko plötzlich von einer Gruppe, die sich die Entdecker nennt, gejagt. Sie sind hinter dem Anhänger, den Liko von ihrer Großmutter geschenkt bekommen hat, her. Friedel von den Volttackle-Aeronauten rettet Liko und beschützt sie gemeinsam mit ihrer Crew. Auf dem Weg in Likos Heimat lernen sie den jungen Rory kennen, der davon träumt, als Pokémon-Trainer die Welt zu bereisen. Er besitzt einen seltsamen antiken Pokéball, der auf Likos Anhänger reagiert.

Neue Trainerin

Fünfundzwanzig Jahre erlebten Ash, Pikachu und ihre Freunde in der Pokémon-Anime-Serie und den zahlreichen Filmen unterschiedliche Abenteuer. Im November 2022 endete Ashs scheinbar unendliche Reise und sein Weg zum Pokémon-Champion endgültig. Bereits im Vorfeld wurde eine Nachfolgeserie mit neuen Hauptfiguren angekündigt. Polyband Anime veröffentlicht Pokémon Horizonte: Die Serie genauso wie die vorherigen Staffeln auf deutsch. Die Geschichte folgt der aus der Paldea-Region stammenden Liko. Damit wird sofort deutlich, dass die aktuellen Editionen Pokémon Karmesin und Pokémon Purpur als Vorlage für den Anime-Neustart als Inspiration dienen. Wie gewohnt bleibt die Serie dabei sehr frei und nutzt lediglich Schauplätze, Charaktere und natürlich Pokémon aus den Rollenspielen, erzählt aber eine eigenständige Geschichte.

Statt in der Paldea-Region zu beginnen, wird Liko in Pokémon Horizonte: Die Serie Volume 1 als neue Schülerin der Indigo-Akademie in der Kanto-Region vorgestellt. Um ihre Unsicherheit zu überwinden und einen Neustart zu wagen, ist sie alleine umgezogen. Die Darstellung von Liko macht es leicht, sie ins Herz zu schließen und sich in sie hinein zu versetzen. Ein wichtiger Umstand für eine Protagonistin, die sich früh als gelungene Nachfolgerin von Ash etabliert. Ähnliches gilt für Rory, der zwar erst nach einigen Episoden auftritt, aber als zweite Hauptfigur Liko sinnvoll ergänzt und genauso sympathisch ist wie sie. Statt jedoch die Grundlagen der vorherigen Pokémon-Staffeln zu wiederholen und Liko und Rory auf eine Trainer-Reise zu schicken, wird schon in den ersten beiden Episoden eine größere Handlung aufgebaut. Diese dreht sich um Likos geheimnisvollen Anhänger und eine offensichtlich böse Gruppierung namens „Die Entdecker“, die diesen mit allen Mitteln in ihre Hände bekommen wollen. Leider wissen die Antagonisten nur teilweise zu überzeugen und fallen in ihrer klischeehaften Darstellung manchmal sogar eher nervig aus. Glücklicherweise wirkt sich das nicht negativ auf die Serie aus.

Neues Abenteuer

Gerade zu Beginn folgt Pokémon Horizonte einem strikten Handlungsstrang und arbeitet mit packenden Episoden-Cliffhangern. Hier zeigt die Serie, welches Potenzial die Geschichte zu bieten hat und auch immer wieder nutzt. Gleichzeitig versteht es Pokémon Horizonte aber auch, die leichtgängige und spaßige Seite der Pokémon-Anime beizubehalten. So gibt es einige zwar in den Handlungsablauf gut eingeflochtene, aber trotzdem eher entspannte und abenteuerliche Episoden. Dazu gehört beispielsweise das erste Treffen zwischen Liko und Rory oder ihre anfängliche Zeit in der Paldea-Region, die sie nach etwa der Hälfte der im ersten Volume enthaltenen fünfzehn Episoden erreichen. Diese auflockernden Episoden, die oft auch direkt mit der Hauptgeschichte verbunden sind, bringen genau die richtige Abwechslung. Gleichzeitig versteht es Pokémon Horizonte stets mit einem kindlichen Abenteuergefühl und viel Charme zu unterhalten.

Zu verdanken ist das auch den gelungenen Charakteren. Diese mögen zwar teilweise nicht sonderlich viel Tiefe zeigen, sind aber trotzdem sympathisch und schaffen es gut, Liko und Rory zu unterstützen. Besonders die Volttackle-Aeronauten nehmen eine beständige Rolle ein, schließlich reist das Protagonisten-Duo mit ihnen. Dadurch ist die Zahl der theoretischen Hauptcharaktere deutlich höher und so manche Figur erhält im Laufe der fünfzehn Episoden mehr Aufmerksamkeit. Hier zeigen sich auch ein paar gelungene Charakterentwicklungen, die nicht nur auf Liko und Rory sowie ihre Partner-Pokémon Felori und Krokel beschränkt bleiben. Natürlich dürfen im Laufe der Serie bekannte Figuren aus Pokémon Karmesin und Pokémon Purpur nicht fehlen. So haben beispielsweise Colzo und Nemila Auftritte und sind gut eingebunden. Solche Verbindungen zur losen Vorlage sorgen für zusätzlichen Charme und erhöhen den Wiedererkennungswert der Paldea-Region. Zusätzlich versteht es Pokémon Horizonte mit flüssigen und schön gezeichneten Animationen, gelungenen Effekten und einer ordentlichen Inszenierung auch optisch zu überzeugen. Die gelungene Musik- und Sound-Untermalung rundet die Serie gemeinsam mit der sehr guten deutschen Synchronisation gekonnt ab. Damit bietet Pokémon Horizonte: Die Serie Volume 1 einen hervorragenden Neustart der Pokémon-Anime-Serie und weckt mit dem offenen Ende Interesse an der Fortsetzung.

Fazit

Seit der Ankündigung von Pokémon Horizonte: Die Serie als Nachfolge-Anime von Ashs und Pikachus Abenteuern, war ich gespannt, was die neue Serie zu bieten hat. Liko und Rory sind mir schon kurz nach ihrem jeweiligen ersten Auftritt ans Herz gewachsen. Dabei können sie Ash problemlos als Protagonisten ersetzen und die Serie gemeinsam mit den nicht weniger gelungenen Nebenfiguren tragen. Zusätzlich überzeugt Pokémon Horizonte mit einer wesentlich strikteren und durchgängigeren Geschichte, ohne die entspannten und abenteuerlichen Elemente der bisherigen Staffeln zu verlieren. Das erhöht die Eigenständigkeit und garantiert zugleich den nötigen Wiedererkennungswert für Pokémon-Anime-Fans. Zwar haben mir die Antagonisten bisher nicht so gut gefallen, doch das wird von der spannenden, abwechslungsreichen, witzigen und kurzweiligen Geschichte problemlos ausgeglichen. Entsprechend hatte ich viel Spaß dabei Liko, Felori, Rory, Krokel und die anderen auf ihrer Reise zu begleiten. Pokémon-Anime-Fans sollten Pokémon Horizonte unbedingt eine Chance geben.

Kurzfazit: Spaßige Pokémon-Anime-Serie, die mit sympathischen Hauptfiguren und einer abwechslungsreichen Geschichte kleine Schwächen ausgleicht und angenehme, kurzweilige Unterhaltung bietet.

Vielen Dank an polyband anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Pokémon Horizonte: Die Serie – Vol. 1!

Details
Titel: Pokémon Horizonte: Die Serie – Vol. 1
Originaltitel: Pocket Monsters: Liko to Roy no Tabidachi / Pokémon Horizons
Genre: Abenteuer, Fantasy
Regie: Saori Den
Studio: OLM Inc., Shogakukan-Shueisha Productions, TV Tokyo, TV Tokyo Medianet
Produktionsjahr: 2023
Laufzeit: ca. 311 Minuten
Sprachen: Deutsch, Englisch
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 6
Erscheinungstermin: 28. Juni 2024
Herstellerseite: Pokémon Horizonte: Die Serie – Vol. 1 bei polyband anime

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