Rezension: Skeler Boy (Switch)

Skeler sucht in Skeler Boy in der Umgebung einer fremden Stadt nach seiner auf geheimnisvolle Weise verschwundenen Freundin Megan.

Das vom spanischen Maniac Boy Studio entwickelte Skeler Boy erzählt eine von Horror-Filmen der 1970er- und 1980er-Jahre inspirierte Horror-Geschichte. Entsprechend ist auch das Szenario des Pixel-Adventures gewählt. Als Skeler ist es meine Aufgabe, die Stadt Asderel und deren Umgebung zu erkunden und Spuren zu Skelers verschwundener Freundin Megan zu finden. Dafür gilt es, Gegenstände zu sammeln und Rätsel zu lösen. Angereichert wird das mit einer düsteren Horror-Atmosphäre sowie einigen Schockmomenten. Leider kann Skeler Boy weder bei der Handlung noch beim Gameplay vollends überzeugen.

Düsteres Horror-Abenteuer

Nach dem Prolog, der uns einige Grundlagen von Skeler Boy näher bringt, erreicht Skeler Asderel City. Die Stadt wirkt abgesehen von einigen wenigen Menschen leer und verlassen. In der Wohnung von Megan entdeckt Skeler erschreckende Spuren und eine verstörende Videokassette. Damit beginnt die zwar durchaus spannende, aber insgesamt etwas zu wenig überraschende Geschichte erst richtig. Es ist zwar motivierend immer mehr über das geheimnisvolle Verschwinden von Megan und die mysteriösen Ereignisse in der Asderel Region zu erfahren. Dennoch bleibt die Handlung hinter den Möglichkeiten zurück. Besonders die erste Hälfte des etwa zwei bis drei Stunden langen Horror-Adventures fällt zäh aus. Danach zieht Skeler Boy spürbar an und zeigt, welches Potenzial Geschichte und Gameplay haben.

Spielerisch setzt Skeler Boy auf eine Mischung aus Untersuchen der Umgebung, Sammeln von Gegenständen, Lösen von Rätseln und Horror-Elementen. Das funktioniert zwar alles grundsätzlich gut, doch die Retro-Ausrichtung des Adventures kann manchmal zu Problemen führen. So dürfen wir Skeler wie in einigen isometrischen Pixel-Spielen lediglich in vier Richtungen und auf unsichtbaren Feldern bewegen. Das führt gelegentlich dazu, dass die oftmals pixelgenau platzierten Interaktionspunkte schwer zu treffen sind. Immerhin bleibt dabei der Frust meist aus. Weitaus schwerwiegender wirkt sich Skelers Bewegungsart in Verfolgungsabschnitten aus. Werde ich von einem Monster verfolgt kann es recht schnell dazu kommen, dass ich ausschließlich aufgrund der Steuerung nicht entkommen und Skeler stirbt. Das ist besonders ärgerlich, weil Skeler Boy nur an bestimmten Punkten das Speichern möglich ist. Dadurch kann es beim Ableben von Skeler zu langen Wiederholungen kommen. Zudem muss der Spielstand stets wieder aus dem Hauptmenü geladen werden.

Anziehende Stärken

Zusätzlich sorgt die viel zu dunkle Optik mit ihren zahlreichen unbeleuchteten Abschnitten und Schatten für regelmäßige Unübersichtlichkeit. Es ist zwar offensichtlich, dass hier die düstere und erstklassige Atmosphäre unterstützt werden soll. Allerdings leidet oft der Überblick und es ist schwer zu erkennen, wo sich Skeler befindet oder welche Hindernisse den Weg versperren. Entsprechend schwer sind Objekte in der Spielwelt zu erkennen, weshalb es möglich ist, Interaktionspunkte zu verpassen. Das würde sich nicht so schwer auswirken, wenn in den Optionen eine Möglichkeit vorhanden wäre, die Helligkeit anzupassen. So bleibt nur der Weg über den Fernseher. Im Handheld-Modus der Nintendo Switch ist das nicht möglich. Ärgerlich.

Doch obwohl Skeler Boy in einigen Punkten Schwächen zeigt, ein schlechtes Spiel ist das Adventure nicht. Die Geschichte ist durchaus spannend und gerade bei den Rätseln zeigen sich die Stärken des Gameplays. Umso bedauerlicher ist es jedoch, dass gerade die Erkundung und die Verfolgungssequenzen für Frust sorgen können. Angesichts der überschaubaren Spielzeit von maximal drei Stunden fällt das aber ebenfalls nur bedingt ins Gewicht und wer sich mit den Schwächen arrangiert erhält ein kurzweiliges und stimmungsvolles Horror-Adventure in schicker Pixel-Optik und mit stets passender Musik- und Sounduntermalung.

Fazit

Skeler Boy ist eigentlich ein ordentliches Horror-Adventure, das ich aber leider zu oft mit den vermeidbaren Schwächen im Weg steht. Gerade die unnötige Dunkelheit, die dazu führt, dass in manchen Szenen nichts zu erkennen ist, kann ich nicht nachvollziehen. Sicher, eine düstere Umgebung unterstützt die Atmosphäre und ist auch sinnvoll, doch Skeler Boy fällt teilweise viel zu dunkel aus. Das ist natürlich eine Schwäche, die sich über die Einstellungen des Fernsehers, nicht aber an der Switch im Handheld-Modus, beheben lässt. Weitaus schwerer wirken sich die Gameplay-Schwächen aus. Besonders die meiner Meinung nach unnötigen Verfolgungssequenzen und einige zwar funktionierende aber aufgesetzt wirkende Jumpscares kratzen am Spielspaß. Dabei zeigt Skeler Boy gerade in der zweiten Hälfte der etwa zwei bis drei Stunden das vorhandene Potenzial. Hier trumpft das Horror-Adventure mit einigen gelungenen Rätseln, packenden Wendungen und der zwar nicht unbedingt einfallsreichen, aber dafür spannend erzählten Geschichte auf. Entsprechend ist Skeler Boy kein schlechtes Spiel. Allerdings sollten interessierte Genre-Fans über die Schwächen hinwegsehen können.

Kurzfazit: Stimmungsvolles Horror-Adventure, das gerade in der ersten Hälfte einige Schwächen zeigt, aber mit gelungenen Rätsel und ordentlicher Geschichte ausreichend Genre-Spielspaß bieten kann.

Vielen Dank an Ratalaika Games & MANIAC BOY STUDIO für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Skeler Boy!

Details
Titel: Skeler Boy
Genre: Horror-Adventure
Publisher: Ratalaika Games
Entwickler: MANIAC BOY STUDIO
Spieler: 1
Syteme: Switch (getestet), PlayStation 5, PlayStation 4, Xbox Series X|S, Xbox One, PC
Altersfreigabe: ab 12
Erscheinungsdatum: 31. Mai 2024