Rezension: Kikis kleiner Lieferservice – Band 1 (Roman)

Die dreizehnjährige Kiki zieht in Kikis kleiner Lieferservice Band 1 zusammen mit ihrer Katze Jiji in eine fremde Stadt, um als selbstständige Hexe zu leben.

Als Halbhexe hat sich Kiki dazu entschlossen dem Weg ihrer Mutter Kokiri zu folgen und ebenfalls eine Hexe zu werden. Deshalb will sie einer alten Tradition folgen und kurz nach ihrem dreizehnten Geburtstag ihr zuhause verlassen, um in einer fremden Stadt alleine mit ihrer Katze Jiji zu Leben. Für ihren Lebensunterhalt darf sie nur ihre Magie nutzen und ein Jahr nicht nach Hause zurückkehren. Allerdings hat Kiki kein Talent für Zauber oder Tränke. Doch vielleicht kann sie ihre Flugfähigkeiten nutzen, um ein eigenes Geschäft zu eröffnen. Zuvor muss sie jedoch eine Stadt finden, in der noch keine Hexe lebt. Wenn es nach Kikis Vorstellung geht, sollte es eine große Stadt am Meer sein. Ob sie dort aber angenommen wird und wie die Menschen auf eine Hexe reagieren, muss Kiki noch herausfinden.

Magischer Lieferservice

Bereits 1985 erschien Eiko Kadonos Jugendroman Majo no Takkyūbin erstmals in Japan und inspirierte den vier Jahre später erschienen Anime-Film Kikis kleiner Lieferservice von Studio Ghibli und Regisseur Hayao Miyazaki. Cross Cult spendiert der sechs Bücher umfassenden Fantasy-Slice-of-Life-Reihe erstmals eine deutsche Übersetzung und veröffentlicht die Bände auch als Collector’s Edition. Die Geschichte erzählt von der jungen Halbhexe Kiki, die der Tradition folgend im Alter von dreizehn Jahren ihr zuhause verlässt, um selbstständig als Hexe in einer fremden Stadt zu leben. Dort muss sie ihren Lebensunterhalt ausschließlich mit ihrer Magie bewältigen und darf ein Jahr nicht nach Hause zurückkehren. Zuvor wird jedoch Kikis Leben bei ihren Eltern Kokiri und Okino thematisiert. Dadurch erhält Kiki früh ein Profil und es wird deutlich, welche Beziehung sie zu ihren Eltern hat. Zudem werden auch Kikis magische Fähigkeiten thematisiert.

Dabei entwickelt sich früh ein angenehmer Lesefluss, der dem einfachen, schönen Schreibstil sowie der charmant, liebenswürdigen Geschichte zu verdanken ist. Kiki ist eine sympathische Protagonistin, die schnell ins Herz geschlossen wird. Entsprechend fällt es leicht mit ihr mitzufiebern und es ist unterhaltsam sie in ihrem abwechslungsreichen Alltag zu begleiten. Es dauert etwas bis Kiki das Ziel ihrer Reise, die Stadt Koriko, erreicht. Hier zeigt sich auch, dass der Jugendroman nicht ausschließlich positiv ist und Kiki mit Herausforderungen, Ablehnung und Vorurteilen umgehen muss. Allerdings wird die Geschichte zu keinem Zeitpunkt wirklich ernst oder düster. Vielmehr behält sich Kikis kleiner Lieferservice stets eine positive und angenehme Grundstimmung, die viel zum Lesespaß beiträgt.

Der Aufbau der Kapitel erinnert dabei an Episoden einer Serie. Obwohl Kikis Leben in Koriko forlaufend weitererzählt und auch auf vorherige Ereignisse eingegangen wird, thematisiert jedes Kapitel ein eigenes kleines Abenteuer der jungen Hexe und ihrer Katze Jiji. Das unterstreicht die Kurzweiligkeit des Jugendromans und unterstützt zugleich den gelungenen Lesefluss. Es ist leicht sich in Kikis Alltag zu verlieren. Dazu tragen auch eigenwillige, aber stets sympathische Nebenfiguren bei. Besonders wiederkehrende Charaktere wie Tombo oder Osono sind eine Bereicherung für die Geschichte und unterstützen Kiki und Jiji ausgezeichnet. Gleichzeitig wird Kiki immer ausführlicher vorgestellt und wandelt sich spürbar im Laufe des ersten Bandes. Das wird besonders zum gelungenen Ende, das den Auftaktband sehr gut abschließt, deutlich.

Fazit

Da der Studio-Ghibli-Anime Kikis kleiner Lieferservice zu meinen Lieblingsfilmen von Hayao Miyazaki gehört, habe ich mich sehr über die Ankündigung der Romanvorlagen gefreut. Kikis kleiner Lieferservice Band 1 mag als Auftaktband zwar von der Anime-Adaption abweichen, das sorgt aber lediglich dafür, dass ich eine andere Version von Kikis neuem Leben als Hexe in Koriko erleben darf. Der Jugendroman von Eiko Kadono ist schön geschrieben und fast sofort verliere ich mich in dem angenehmen Lesefluss. Es ist wirklich spaßig Kiki und Jiji von ihrem zuhause nach Koriko zu begleiten und mit ihnen den Anfang ihres neuen Lebens zu erleben sowie neue Menschen kennenzulernen. Dabei sorgt die leicht episodische und doch aufeinanderaufbauende Kapitel-Struktur für eine gelungene Kurzweiligkeit, die viel zum Unterhaltungswert des Fantasy-Slice-of-Life-Jugendromans beiträgt. Angereichert mit etwas Humor, sind es neben Kikis Alltagsabenteuer vor allem die Charaktere, die den Jugendroman tragen. Das gilt nicht nur für Kiki und Jiji, sondern auch für Nebenfiguren wie Osono, Tombo oder Kikis Eltern Kokiri und Okino. Bis zum gelungen Ende hatte ich viel Spaß mit Kikis kleiner Lieferservice und freue mich bereits auf den nächsten Band.

Kurzfazit: Charmanter und liebenswerter Fantasy-Slice-of-Life-Jugendroman, dessen abwechslungsreiche Geschichte vom sympathischen Hauptfigurenduo getragen wird und mit angenehmem Lesefluss schöne Genre-Unterhaltung garantiert.

Details
Titel: Kikis kleiner Lieferservice Band 1
Originaltitel: Majo no Takkyūbin / Majyo no Takkyubin
Genre: Fantasy, Slice of Life
Verlag: Cross Cult
Autorin: Eiko Kadono
Illustrationen: Yuta Onoda
Seiten: 304
Preis: 15,00 €
Preis (Collector’s Edition): 25,00 €
ISBN: 978-3-98743-137-1
ISBN (Collector’s Edition): 978-3-98666-554-8
Verlagsseite: Kikis kleiner Lieferservice bei Cross Cult
Kikis kleiner Lieferservice Collector’s Edition bei Cross Cult
Erscheinungsdatum: 04. April 2024

© Eiko Kadono / Yuta Onoda / Fukuinkan Shoten Publishers, Inc.
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