Rezension: Koyo: Die exzentrische Ärztin des Mondblumenreichs – Band 1 (Manga)

Nachdem die junge Ärztin Koyo in Koyo: Die exzentrische Ärztin des Mondblumenreichs Band 1 einen Adeligen geheilt hat, wird sie in die Hauptstadt eingeladen.

Das Mondblumenreich wird von alten Traditionen, Ritualen und dem Glauben bestimmt. Krankheiten und Verletzungen werden mit Gebeten behandelt. Als Prinz Keiun und sein Begleiter Shiei auf ihrer Reise in der Provinz Ran angegriffen werden, wird Shiei schwer verletzt. In der Stadt Ranyo suchen sie Hilfe beim örtlichen Arzt und treffen auf die junge, silberhaarige Koyo. Sofort ist sie von Shieis Muskeln begeistert, doch auch seine Verletzung weckt ihr Interesse. Statt den tiefen Schnitt einfach nur zu behandeln, wagt die junge Ärztin etwas unglaubliches: eine Operation. Geschickt näht sie die Wunde wie ein Kleidungsstück. Prinz Keiun ist überzeugt, dass Koyos neuartige Methoden, das Mondblumenreich verändern können. Mit einem Trick, bringt er Koyo, die von ihrem aus Nankin stammenden Assistenten und Freund Shingdam begleitet wird, dazu, mit in die Hauptstadt zu reisen. Derweil werden Intrigen gesponnen, um den Thronerben zu ermorden.

Exzentrische Ärztin

Durch das historische, von China inspirierte Setting und die medizinische Ausrichtung der Hauptfigur erinnert Koyo: Die exzentrische Ärztin des Mondblumenreichs Band 1 auf den ersten Blick an Die Tagebücher der Apothekerin. Allerdings bleiben die Gemeinsamkeiten abseits der Grundprämisse aus. Das zeigt sich bereits an Koyos eindeutiger medizinischer Tätigkeit als Ärztin mit ungewöhnlichen Methoden. Schon ihr erster Auftritt unterstreicht, wie exzentrisch die Protagonistin ist. Zudem wird bei der Behandlung des zuvor bei einem Angriff auf Prinz Keiun verletzten Shiei deutlich, wie neuartig medizinische Behandlungen wie Operationen oder das einfache Nähen einer Wunde sind. Hier baut Mangaka Tohru Himuka sehr gut das Weltbild im Mondblumenreich auf. So wird deutlich, dass Verletzungen und Krankheiten normalerweise mit Ritualen und Gebeten behandelt werden. Entsprechend sind Koyos Methoden fast schon ein Schock für Keiun und Shiei. Allerdings gilt das auch für andere Faktoren im Leben der bürgerlichen Ärztin.

Dabei sticht Koyo nicht nur mit ihren Fähigkeiten und ihrer exzentrischen Persönlichkeit, sondern auch mit ihrem Aussehen hervor. Aufgrund ihrer silbernen Haare, der blau-grünen Augen und der schimmernd zarten Haut, erinnert sie Keiun und andere Figuren an die Mondgöttin Gekki. Hier nutzt der Manga die Möglichkeiten verschiedener Abstammungen, um einen Kontrast zu den Bewohnern des Mondblumenreichs aufzubauen. Ähnliches gilt für Koyos Assistenten und Freund Shingdam, den sie als Familienmitglied betrachtet. Seine dunkle Haut offenbart Keiun sofort, dass Shingdam aus Nankin stammt, was anscheinend ebenfalls eine Besonderheit darstellt. Doch Koyo Band 1 verlässt sich nicht nur auf die Äußerlichkeiten der Figuren, sondern inszeniert sie auch sehr unterschiedlich und verleiht ihnen viel Eigenständigkeit. So ist Keiun offensichtlich eher weltfremd und kennt vor allem das Leben des Adels. Koyo hingegen ist neugierig, quirlig und eigenwillig. Zwar kommen sowohl bei der optischen Gestaltung als auch den Persönlichkeiten ein paar Shojo-Standards zum Einsatz, diese fallen jedoch nicht negativ auf.

Zudem versteht es Koyo Band 1, durchweg unterhaltsam zu bleiben. Ist es anfangs die gut umgesetzte Behandlung von Shiei, sind es später, das für Keiun ungewohnte Leben des einfachen Volkes und schließlich die Faszination der Hauptstadt für Koyo und Shingdam, die für Abwechslung sorgen. Außerdem versteht es der Manga die medizinische Behandlung glaubhaft und ausreichend realistisch darzustellen. Politische und religiöse Intrigen, versuchte Attentate und damit einhergehende Gefahren, sorgen für die nötige Spannung, auch wenn diese vorerst eher noch Randerscheinungen bleiben. Ähnliches gilt für potenzielle Romantik-Elemente. Bis zum Ende versteht es Koyo Band 1 aber kurzweilige Historien-Fantasy-Unterhaltung zu bieten. Dazu tragen auch die schicken und stimmungsvollen Zeichnungen, die besonders bei den Charakteren überzeugen, bei.

Fazit

Koyo: Die exzentrische Ärztin des Mondblumenreichs Band 1 mag in Teilen wie ein recht typischer Historien-Fantasy-Manga wirken, dem Lesespaß schadet das jedoch nicht. Dafür unterhalten die abwechslungsreiche Geschichte und die sympathischen Charaktere zu sehr. Besonders Koyo hat mich als eigenwillige, junge Ärztin überzeugt. Gerne möchte ich erfahren, was sie noch erlebt und wohin sie ihr Weg als neuartige Medizinerin führt. Gleichzeitig sorgen die politischen und religiösen Intrigen für nötige Spannung und lassen zukünftige Konflikte in den kommenden Bänden der Reihe erahnen. Das offene Ende sorgt zudem dafür, dass ich den Nachfolger lesen will, um zu erfahren, wie sich die Geschichte entwickelt. Genre-Fans sollten Koyo: Die exzentrische Ärztin des Mondblumenreichs Band 1 eine Chance geben.

Kurzfazit: Abwechslungsreicher Historien-Fantasy-Manga, der eine abwechslungsreiche Geschichte mit sympathischer Protagonistin erzählt und kurzweiligen Genre-Lesespaß bietet.

Vielen Dank an altraverse für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Koyo: Die exzentrische Ärztin des Mondblumenreichs – Band 1!

Details
Titel: Koyo: Die exzentrische Ärztin des Mondblumenreichs – Band 1
Originaltitel: Gekkakoku Kīden
Genre: Historie, Fantasy
Verlag: altraverse
Mangaka: Tohru Himuka
Seiten: 172
Preis: 5,00 €
ISBN: 978-3-7539-2329-1
Verlagsseite: Koyo: Die exzentrische Ärztin des Mondblumenreichs – Band 1 bei altraverse
Erscheinungsdatum: 13. Mai 2024

© Tohru Himuka / Kadokawa Corporation / Altraverse GmbH