Rezension: The Night of the Rabbit (Switch)

Jerry Haselnuss begibt sich in The Night of the Rabbit als Zauberlehrling des Hasen Marquis de Hoto auf ein märchenhaftes Abenteuer.

Ursprünglich veröffentlichte Daedalic Entertainment The Night of the Rabbit im Mai 2013 für den PC. Fast genau elf Jahre später, hat das Point-and-Click-Adventure, das auf einer Idee von Matt und Sebastian Kempke basiert, eine Nintendo-Switch-Portierung spendiert bekommen. Die Geschichte erzählt vom zwölfjährigen Jeremias „Jerry“ Haselnuss, der mit seiner Mutter in einem kleinen Haus im Wald nahe einer Stadt lebt. Kurz vor dem Ende der Sommerferien macht Jerry eine geheimnisvolle Entdeckung und begegnet dem anthropomorphen Hasen-Zauberer Marquis de Hoto. Dieser akzeptiert Jerry kurzerhand als seinen Lehrling und führt ihn in eine andere Dimension. Hier leben Mäuse, Eichhörnchen, Frösche und andere Tiere wie Menschen in dem beschaulichen Dorf Mauswald. Allerdings wird der Ort von Krähenangriffen heimgesucht und der Friede wird dadurch gestört. Auf Jerry wartet jedoch seine Ausbildung zum Zauberer und Baumwandler. Dafür muss er sich einigen Aufgaben und Herausforderungen stellen und wird schließlich mit einer Gefahr für alle Welten, auch seiner eigenen, konfrontiert.

Zauberhafter Lehrling

The Night of the Rabbit schafft es, wie viele Daedalic-Adventure mit einer malerischen und detailreichen Optik sofort zum Einstieg eine dichte Atmosphäre zu erzeugen. Gemeinsam mit der gewohnt guten deutschen Synchronisation, dem stimmungsvollen Soundtrack und der vielversprechenden Geschichte hat mich das Adventure damit bereits in den ersten Minuten gefesselt. Dabei steuert sich The Night of the Rabbit mit dem Controller wirklich gut, auch wenn Jerry manchmal pixelgenau platziert werden muss, um mit einem Interaktionspunkt interagieren zu können. Das ändert jedoch wenig daran, dass The Night of the Rabbit von der ersten Minute an mit einer faszinierenden Geschichte fesselt. Diese ist gemeinsam mit den Charakteren die wahrscheinlich größte Stärke des Adventures und garantiert, dass ich bis zum Ende motiviert bleibe.

Das gilt in weiten Teilen auch für das Gameplay. Wie in Point-and-Click-Adventuren üblich, sammle ich als Jerry zahlreiche Gegenstände ein, kombiniere diese miteinander, interagiere mit der Umgebung oder unterhalte mich mit den verschiedenen Figuren, denen ich während meines Abenteuers begegne. Dabei setzt The Night of the Rabbit neben den klassischen Genre-Rätseln auch auf einige weitere Spielmechaniken. So erhält Jerry früh eine magische Münze, mit der Unsichtbares und Magisches offengelegt werden kann. Zum einen sind das die Interaktionspunkte, doch auch für manches Rätsel wird die Münze benötigt. Ähnliches gilt für die Tageszeit, die ich im Laufe des Abenteuers frei in Tag oder Nacht ändern darf. Das hat wiederum Einfluss darauf, was ich an den verschiedenen Orten vorfinde und wo sich bestimmte Charaktere aufhalten.

Zwiespältige Komplexität

Damit nicht genug, lernt Jerry nach einiger Zeit mehrere Zauber, die zusätzliche Möglichkeiten bieten. Auf diese Weise ist es etwa möglich, mit Steinen zu reden oder ihnen vielmehr zu lauschen. Daran zeigt sich, über wie viele Mechaniken das Adventure verfügt. Entsprechend komplex können die Rätsel werden. Leider gestalten sich die Knobelaufgaben etwas zu oft als kompliziert und umständlich, was den Spielspaß zeitweise trüben kann. Allerdings gilt das nicht für alle Rätsel und in starken Momenten versteht es The Night of the Rabbit gerade aufgrund der Verzahnung mehrerer Gameplay-Mechaniken angenehm fordernde Kopfnüsse zu bieten. Gerade hier wird viel Genre-Spielspaß geboten. Zudem ist es überaus befriedigend, wenn ich ein knackiges Rätsel nach längerem Überlegen endlich gelöst habe. Dazu gesellt sich der Charme von The Night of the Rabbit, der häufig zum Tragen kommt, wenn ich einem Charakter geholfen habe und sich somit zusätzliche Zufriedenheit nach gelösten Knobelaufgaben bietet.

Abseits von Geschichte und Rätseln warten noch ein paar Nebenbeschäftigungen. So kann ich im Verlauf des Abenteuers mehrere Hörspiel-Episoden und Sticker sammeln. Etwas bedeutsamer für die Handlung sind die überall versteckten und mitunter schwer zu entdeckenden Tautropfen. Diese sind mit der Geschichte verbunden, weshalb ich umso motivierter bin, sie alle zu finden, um ein weiteres Geheimnis zu lüften. Zudem darf ich gegen fast jeden Charakter im Kartenspiel Quartett antreten und vier Karten aus acht verschiedenen Decks sammeln. Allerdings sind die Karten für eine Runde Quartett nicht notwendig, da die Fehlenden durch Platzhalter ersetzt werden. Eine gute Möglichkeit, um die kurzweiligen Partien jederzeit zu ermöglichen. Quartett ist ein angenehmer und auflockernder Zeitvertreib, dem ich mich immer wieder gerne gewidmet habe, um etwas Abwechslung zu haben.

Wie bereits erwähnt, überzeugt The Night of the Rabbit optisch wie musikalisch durchweg. Auf größere Änderungen oder gar Neuerungen für die Nintendo-Switch-Version wurde verzichtet. Dafür ist die Portierung auf die Hybrid-Konsole gelungen. The Night of the Rabbit läuft am Fernseher und im Handheld-Modus durchweg flüssig. Die detailreichen Zeichnungen der Grafik sind zudem scharf aufgelöst. Auch Musik, Sound und Sprachausgabe wissen zu überzeugen, so dass The Night of the Rabbit mit der exzellenten Atmosphäre und der märchenhaften Fantasy-Geschichte trotz kleiner Schwächen mit fordernden Point-and-Click-Adventure-Spielspaß garantiert.

Fazit

The Night of the Rabbit ist eines der wenigen Daedalic-Adventure, die ich auf dem PC nicht gespielt habe. Entsprechend froh bin ich, dass ich das Point-and-Click-Adventure auf der Nintendo Switch nachholen kann. Die Portierung ist wirklich hervorragend gelungen, sodass The Night of the Rabbit sich auf der Hybrid-Konsole voll entfalten kann. Gerade die malerische Grafik und der stimmungsvolle Soundtrack kommen gut zur Geltung. Derweil versteht es das Adventure, mich mit der märchenhaft-fantasievollen Geschichte sofort in seinen Bann zu ziehen. Jerry, der Marquis de Hoto und die anderen Charaktere sind überaus charmant und es ist wirklich faszinierend die Welten des Adventures zu entdecken. Daran ändern auch die manchmal etwas zu komplizierten und umständlichen Rätsel wenig. Zumal der fordernde Schwierigkeitsgrad oft auch schlicht komplexe, aber gelungene Kopfnüsse garantiert. Point-and-Click-Adventure-Fans, die sich an einigen schwächeren Rätseln nicht stören, sollten sich The Night of the Rabbit nicht entgehen lassen.

Kurzfazit: Fantasievolles Point-and-Click-Adventure, das trotz Schwächen packenden Genre-Spielspaß mit märchenhafter Geschichte, dichter Atmosphäre und viel Charme bietet.

Vielen Dank an Daedalic Entertainment für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von The Night of the Rabbit!

Details
Titel: The Night of the Rabbit
Genre: Adventure
Publisher: Daedalic Entertainment
Entwickler: Daedalic Entertainment
Spieler: 1
Syteme: Switch (getestet), PC
Altersfreigabe: ab 0
Erscheinungsdatum (Switch): 08. Mai 2024