Rezension: The Rogue Prince of Persia [Early Access] (PC)
Der persische Prinz stürzt sich in The Rogue Prince of Persia in einer Zeitschleife in den bockschweren Kampf gegen die Hunnen.
Nur knapp vier Monate nach dem großartigen Metroidvania Prince of Persia: The Lost Crown hat Ubisoft das von Evil Empire entwickelte The Rogue Prince of Persia als Early-Access-Version für den PC veröffentlicht. Der Titel lässt bereits erahnen, dass es sich um ein Roguelike handelt und seinem Genre möchte das Abenteuer des Dead-Cells-Studios alle Ehre machen. Entsprechend herausfordernd ist der Kampf des Prinzen gegen die Hunneninvasoren, die in seine Heimatstadt eingefallen sind. Geschwind, renne, springe und kämpfe ich mich durch die Level und scheitere schließlich im zweiten Abschnitt. Kurz darauf lande ich dank der magischen Bola des Prinzen wieder im Lager vor der Stadt. Die Zeit wurde zurückgedreht und der Prinz kann einen neuen Anlauf wagen. Der bisherige Fortschritt geht aber fast vollständig verloren. Das Frustpotential ist bei The Rogue Prince of Persia enorm, doch genauso motivierend ist das Roguelike.
Bockschwerer Widerstand
In The Rogue Prince of Persia wurde die Heimat des persischen Prinzen, wie bereits erwähnt, von den Hunnen erobert. Es ist an dem Adelssohn, die Stadt zu befreien und die Hunnen zu besiegen. Dank der magischen Bola, muss er den Tod nicht fürchten, schließlich wird die Zeit nach seinem Ableben zurückgedreht. Nur ärgerlich, dass er nicht zur Zeit vor der Invasion zurückreisen kann und dass alles verloren geht, was er bisher erreicht hat. Das gilt nicht nur für gesammelte Waffen, Amulette und Geld, sondern auch Level und Bosse müssen erneut bezwungen werden. Ein Umstand, der mich nach einigen Versuchen frustriert und zu einer mehrtägigen Pause gezwungen hat. The Rogue Prince of Persia ist nervenaufreibend, aber versteht es auch mich zu motivieren, so dass ich vor meiner Pause immer wieder von vorne beginne und versuche das Abenteuer des Prinzen zu bestehen. Auf meinem Weg lerne ich dazu, verbessere meine persönlichen Fähigkeiten und entwickle Taktiken für Gegner, Bosse und Level. Dadurch sind sogar anfangs unmöglich erscheinende Abschnitte wie der Kampf gegen den ersten Boss Berude, dem ich nach zwei erfolgreich absolvierten Abschnitten gegenüberstehe, irgendwann möglich. Die Herausforderung bleibt aber stets vorhanden und ich darf niemals unvorsichtig werden.
The Rogue Prince of Persia ist genau betrachtet ein klassisches 2D-Action-Adventure. Als Prinz gilt es, die in der Early-Access-Version vorhandenen sechs Gebiete zu erkunden und den Übergang zum nächsten Abschnitt zu finden. Mit dem Tempel des Feuers wurde kürzlich ein weiteres Gebiet angekündigt. Weitere neue Inhalte sind im Laufe der Early-Access-Phase, deren Ende noch nicht bekannt ist, zu erwarten. Doch auch so spielt sich The Rogue Prince of Persia bereits ausgezeichnet. Schon nach kurzer Zeit geht die Steuerung locker von der Hand. Jede Aktion des Prinzen fühlt sich natürlich an und es entsteht ein regelrechter Spielfluss, bei dem rennen, springen und kämpfen direkt ineinander greifen. Gleichzeitig zeigt sich, wie geschmeidig das Roguelike ist. Fühlen sich die Geschicklichkeits-Passagen geschwind an, sind die Kämpfe schnell und brachial. Mit einer der verschiedenen Waffen, die es in den Leveln zu finden gibt, greife ich Gegner an, trete sie gegen eine Wand, damit sie ohnmächtig sind. Direkt danach trete sich einen Feind gegen einen anderen Hunnen, um dessen Schutz zu zerstören, und springe anschließend über den Kopf eines weiteren Hunnen, um dessen Angriff zu entgehen. Anschließend attackiere ich und der Kampf ist nach Sekunden vorbei. Einfach großartig!
Fordernde Erkundung
Neben Waffen sind in den Leveln auch Amulette versteckt. Vier davon können gleichzeitig angelegt werden und gewähren passive Boni wie Heilung unter bestimmten Bedingungen oder das Erschaffen einer Giftwolke bei Angriffen. Auch aufgrund des Einflusses auf die anderen Amulette, muss ich stets gut überlegen, welche Amulette ich in die vier Plätze einfügen und wo ich sie platziere. Zusätzlich verbergen sich in den Leveln Hinweise zur Geschichte, ein Händler oder ein Schmied. Das alles ist bei jedem Durchlauf jedoch an anderen Stellen zu finden, so dass ich die Karte gut absuchen muss, wenn ich stärker werden will. Schnellreisepunkte ermöglichen mir die zügige Rückkehr zu bereits besuchten Punkten eines Levels, so dass mir immerhin das Zurücklaufen erspart bleibt. Gerade in den späteren Gebieten ist das hilfreich, da diese mit Fallen und Hindernissen gespickt sind und schnell auch ohne Gegner tödlich sein können. An bestimmten Altären dürfen die sogenannten Spirit Glimmer zurück in das Lager geschickt werden. Das sind die einzigen Punkte, die auch nach dem Ableben des Prinzen erhalten bleiben. Mit Hilfe der Spirit Glimmer können neue passive Fähigkeiten wie mehr Gesundheit sowie weitere Waffen und Amulette freigeschaltet werden. Die Ausrüstung muss jedoch erst wieder in den Leveln gefunden werden, die Startwaffe des Prinzen bleibt unverändert.
Als Early-Access-Spiel ist The Rogue Prince of Persia natürlich noch nicht vollständig. Das wird teilweise auch beim Inhalt deutlich. So sind noch nicht alle Gebiete vorhanden und auch einige Fähigkeiten des Prinzen können noch nicht freigeschaltet werden. Abgesehen davon, wirkt das Roguelike aber bereits sehr rund. So hatte ich weder am PC noch am Steam Deck mit größeren Schwierigkeiten zu kämpfen und das, obwohl The Rogue Prince of Persia aktuell als vom Steam Deck nicht unterstützt, eingestuft wird. Überzeugen kann auch die an frankobelgische Comics angelehnte Optik mit kräftigen Farben. Der Stil wird nicht jedem gefallen, passt aber zum Spiel und garantiert hohe Eigenständigkeit. Zumal die Animationen überaus flüssig sind und ausgezeichnet das Spielgefühl unterstützen. Dazu trägt auch der treibende Elektro-Soundtrack, der das Geschehen stets passend untermalt, bei. Entsprechend überzeugend ist der audiovisuelle Eindruck von The Rogue Prince of Persia bereits in der Early-Access-Version. Damit steht das Roguelike optisch und musikalisch dem spielerisch motivierenden, fordernden Spielspaß in Nichts nach. Um wirklich etwas mit dem Roguelike anfangen zu können, sollte aber eine hohe Frusttoleranz und ein Hang zum Genre vorhanden sein.
Fazit
The Rogue Prince of Persia hat mich bereits nach wenigen Minuten mit dem butterweichen Gameplay, der wunderschönen Optik und dem treibenden Soundtrack gepackt. Bereits kurz darauf habe ich jedoch erkennen müssen, wie bockschwer das Roguelike ist. Habe ich das erste Gebiet noch ohne größere Probleme absolviert, bin ich anschließend schnell gestorben und habe den ganzen Fortschritt verloren. So ist das nun mal bei Roguelikes. Allerdings hat mich der Anspruch immer wieder aufs Neue gefordert und auch frustriert. Besonders die Erkenntnis, dass ich einen mühsam bezwungenen Boss erneut angehen muss, wenn ich anschließend sterbe, hat stark an meiner Motivation gekratzt. Nach einer angemessenen Pause, habe ich mich aber wieder ins Abenteuer gestürzt und versucht, die Hunnen zu besiegen. Roguelike-Fans mit entsprechender Frustresistenz werden an The Rogue Prince of Persia bereits in der Early-Access-Version viel Spaß haben. Wer weder mit dem Genre noch knallharten bis frustrierenden Spielen etwas anfangen kann, sollte sich lieber dem fantastischen Prince of Persia: The Lost Crown zuwenden. Fest steht aber: Prince-of-Persia-Fans haben nach langer Durststrecke innerhalb weniger Monate zwei großartige und sehr unterschiedliche neue Spiele erhalten. Und The Rogue Prince of Persia ist noch nicht einmal fertig, weshalb ich gespannt bin, was die Zukunft für das Roguelike noch bereithält.
Kurzfazit: Bockschweres Roguelike, das viel Frustresistenz erfordert, aber mit motivierendem Gameplay, schicker Optik und treibender Musik bereits in der Early-Access-Version viel Genre-Spielspaß birgt.
Vielen Dank an Ubisoft & Evil Empire für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von The Rogue Prince of Persia [Early Access]!
Details
Titel: The Rogue Prince of Persia
Genre: Roguelike
Publisher: Ubisoft
Entwickler: Evil Empire
Spieler: 1
Syteme: PC (getestet)
Altersfreigabe: ab 16
Erscheinungsdatum: 27. Mai 2024
© 2024 Ubisoft Entertainment. All Rights Reserved. Based on Prince of Persia® created by Jordan Mechner.