Rezension: Black Jack OVA – Gesamtausgabe (Blu-ray)
Unter dem Pseudonym Black Jack arbeitet in Black Jack OVA ein äußerst talentierter Chirurg als Arzt ohne Zulassung und ist die letzte Hoffnung für viele schwerkranke Patienten.
Obwohl Kuroo Hazama keine Zulassung als Arzt besitzt, ist der als Black Jack bekannte talentierte Chirurg weltweit bekannt und genießt den Ruf, selbst die aussichtslosesten Patienten zu retten. Von der Moral seines Berufs überzeugt, ist Black Jack bereit jedem zu helfen, der bereit ist, seine hohen Honorare zu bezahlen. Gemeinsam mit seiner Assistentin und selbsternannten Ehefrau, der kindlich wirkenden 18-jährigen Pinoko, reist Black Jack zu Patienten auf der ganzen Welt, um ihnen zu helfen. Dabei stellt er sich längst vergessenen, mysteriösen Krankheiten, unerklärlichen Fällen und geht sogar Risiken für sein eigenes Leben ein, um auch Patienten in gefährlichen Lagen zu retten. Doch nicht jeder ist trotz des hervorragenden Rufs von Black Jack von ihm und seiner Tätigkeit als Arzt ohne Zulassung überzeugt.
Legendärer Arzt
Black Jack hat den Ursprung in der gleichnamigen von 1973 bis 1983 siebzehn Bände umfassenden Manga-Reihe von Astro-Boy-Mangaka Osamu Tezuka. Neben zahlreichen Anime-Adaptionen und Manga-Spin-offs, hat das Black-Jack-Franchise auch bereits verschiedene Live-Action-Adaptionen spendiert bekommen. Hardball Films hat den zehn OVAs, die ab 1993 als erste Anime-Umsetzung der Geschichte des Arztes ohne Zulassung erschienen sind, eine Gesamtausgabe unter dem Titel Black Jack OVA spendiert. Diese umfasst zusätzlich im japanischen Originalton mit deutschen Untertiteln die beiden 2011 als Black Jack Final veröffentlichten OVAs, die erneut von Tezuka Productions produziert wurden. Die zwölf jeweils etwa fünfzig Minuten langen OVAs erzählen voneinander unabhängige, für sich stehende Geschichten rund um den Titelcharakter und seine medizinischen Fälle. Wiederkehrende Charaktere bleiben dabei weitgehend aus. Lediglich Black Jacks achtzehnjährige Assistentin und selbst ernannte Ehefrau, die kindlich wirkende Pinoko, hat regelmäßige Auftritte. Entsprechend eigenständig funktionieren die zwölf OVAs.
Die Struktur der Geschichten fällt allerdings stets relativ ähnlich aus. Black Jack erhält entweder per Auftrag oder durch Zufall einen neuen Patienten, der auf die eine oder andere Weise eine Herausforderung darstellt. So muss sich Black Jack in der ersten OVA „Die rätselhafte Kimaira-Krankheit“ mit einem auf einer abgelegenen Insel lebenden reichen Geschäftsmann, der unter einer unerklärlichen Krankheit leidet, befassen. Später wird er mit einer Koma-Patientin, einem vom US-Militär gejagten an Krebs erkrankten Premierminister und General eines kleinen Landes oder dem Fall von plötzlich am Körper eines jungen Mannes auftauchenden, blutenden Schusswunden, die kurz darauf wieder verschwinden, konfrontiert. Gerade hier wird deutlich, dass einige Fälle auch Mystery-Elemente verwenden und Black Jack in unerklärliche Situationen bringen. Meist bleiben die ruhig erzählten Geschichten jedoch, abgesehen von den teilweise recht ungewöhnlichen Krankheiten und Heilmethoden, bodenständig.
Eigenständige Geschichten
Auffällig ist, dass der Ablauf der Geschichten sich oft ähnelt. Nachdem Black Jack einen Fall übernommen hat, beginnt die Untersuchungsphase, die den Arzt oft vor einige Rätsel oder Herausforderungen stellt. Erst mit der Zeit findet Black Jack den Weg zu einer Lösung und muss anschließend operieren, um seine Patienten zu retten. Trotz dieses Grundkonzepts sind die zwölf OVAs ausreichend abwechslungsreich, was vor allem den stets eigenständigen und spannenden Geschichten zu verdanken ist. Hier trumpft Black Jack OVA auch mit den gelungenen Charakteren auf. Obwohl außer Black Jack und Pinoko alle Figuren nur wenig Zeit zur Entfaltung haben, zeigen sie ausreichend Tiefe und Persönlichkeit, um Sympathie oder Abneigung zu wecken. Gleichzeitig überrascht Black Jack OVA manchmal mit weitaus vielschichtigeren Verhaltensweisen, die teilweise den Eindruck zu einer Figur verändern können. Das verleiht den Geschichten mehr Tiefe und trägt zum Unterhaltungswert der OVAs bei.
Da die zwölf Episoden von Black Jack OVA über den Zeitraum von 1993 bis 2000 und schließlich 2011 veröffentlicht wurden, überrascht es nicht, dass die Optik teilweise abweichend ist. Obwohl der Stil stets ähnlich ist, fallen Unterschiede teilweise deutlich auf. Besonders die als Black Jack Final veröffentlichten OVAs von 2011 setzen auf weitaus modernere Zeichnungen und Animationen. Doch auch die anderen zehn Episoden unterscheiden sich optisch. So fallen die sieben Jahre, die zwischen der ersten und der letzten OVA liegen, durchaus auf. Negativ wirkt sich das jedoch nicht aus, da Black Jack OVA stets mit einem schicken Zeichenstil und guten Animationen überzeugt. Allerdings setzen gerade die frühen Episoden auf einige Standbilder oder eine einfache Inszenierung von Action-Szenen. Doch auch das schadet keinesfalls dem Unterhaltungswert der jeweiligen OVA. Bei Musik und Sound können die zwölf Episoden ebenfalls durchweg überzeugen. Ähnliches gilt für die deutsche Synchronisation, die jedoch nur bei den ursprünglichen zehn OVAs vorhanden ist. Hierbei handelt es sich um die Vertonung der ersten Veröffentlichung in Deutschland, die 2007 und 2008 erfolgte. Die beiden zuvor nicht außerhalb Japans erschienenen Black-Jack-Final-Episoden liegen lediglich im japanischen Originalton mit deutschen Untertiteln vor.
Fazit
Bisher wusste ich zwar, was und wer Black Jack ist, doch habe ich nie einen Anime oder Manga des Franchises gesehen beziehungsweise gelesen. Die Black Jack OVA Gesamtausgabe hat mir nun die Gelegenheit gegeben, die erste Anime-Adaption von Osamu Tezukas Manga-Reihe nachzuholen. Dabei wurde ich ein wenig überrascht. Black Jack OVA ist weitaus ruhiger und bodenständiger, als ich erwartet habe. Die zwölf Geschichten verstehen es eigenständig und mit gut geschriebenen Charakteren spannende Fälle für den Arzt ohne Zulassung zu erzählen, ohne dabei zu sehr zu übertreiben. Sicher, vollkommen realistisch ist Black Jack OVA nicht, dafür ist der geniale Chirurg in seiner Profession zu herausragend und auch Krankheiten und andere Elemente sind offensichtlich Fiktion. Doch das fällt nicht störend auf, da die Geschichten die jeweilige Situation stets angemessen inszenieren. Dadurch bleibt Black Jack OVA immer packende Krimi-Mystery-Anime-Unterhaltung. Genre-Fans sollten Black Jack OVA zumindest eine Chance geben.
Kurzfazit: Spannende, meist ruhige Krimi-Mystery-OVAs mit medizinischer Ausrichtung, die abwechslungsreiche, eigenständige Geschichten mit gut geschriebenen Haupt- und Nebenfiguren erzählen und stets bodenständige Genre-Unterhaltung bieten.
Vielen Dank an Hardball Films für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Black Jack OVA – Gesamtausgabe!
Details
Titel: Black Jack OVA – Gesamtausgabe
Originaltitel: Black Jack / Black Jack Final
Genre: Krimi, Mystery, Drama
Regie: Osamu Dezaki
Studio: Tezuka Productions Co., Ltd.
Produktionsjahr: 1993-2000 / 2011
Laufzeit: ca. 600 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
Extras: 3 Artcards, Booklet
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 16
Erscheinungstermin: 07. Juni 2024
Herstellerseite: Black Jack OVA – Gesamtausgabe (Blu-ray) bei Hardball Films
© Tezuka Productions / Black Jack Committee.
© 2024 Hardball Films