Rezension: My Next Life as a Villainess All Routes Lead to Doom! -Pirates of the Disturbance- (Switch)
Catarina und ihre Freunde begeben sich in My Next Life as a Villainess: All Routes Lead to Doom! -Pirates of the Disturbance- auf eine Kreuzfahrt.
Nach Anime- und Manga-Umsetzung, spendieren Entwicklerstudio Otomate und Publisher Idea Factory Satoru Yamaguchis Light-Novel-Reihe My Next Life as a Villainess eine Videospiel-Umsetzung. Passend zur Geschichte handelt es sich dabei um eine Otome-Visual-Novel, vergleichbar mit Fortune Lover, jenem Spiel in dessen Welt die Hauptfigur als Antagonistin Catarina Claes wiedergeboren wird. Angesiedelt ist die neue Geschichte zwischen dem ersten und zweiten Schuljahr an der Akademie. Allerdings gehört die Handlung von My Next Life as a Villainess: All Routes Lead to Doom! -Pirates of the Disturbance- nicht offiziell zum Kanon, sondern findet laut Hinweis zu Spielbeginn in einer alternativen Zeitlinie statt. Kurz gesagt, ist es eine Fanfiktion, was auch in der Geschichte kurz verarbeitet wird. Ein durchaus sinnvoller Kniff, um möglichst viel Freiheit zu genießen und zugleich keinen Einfluss auf die eigentliche Geschichte zu nehmen.
Charmantes Abenteuer
Da Pirates of the Disturbance direkt in den Ferien einsteigt und entsprechend nur eine rudimentäre Einführung in die Welt von My Next Life as a Villainess bietet, richtet sich die Otome-Visual-Novel vor allem an Fans der Vorlage. Allerdings gelingt es trotzdem, Catarina und die anderen im Laufe des Prologs ausreichend vorzustellen, um ein Gefühl für sie und ihre Beziehungen zueinander zu schaffen. Deshalb kann die Geschichte auch ohne Vorkenntnisse genossen werden. Diesmal verschlägt es Catarina und Keith als Stellvertreter ihrer erkrankten Eltern auf den hochmodernen Luxusliner Vinculum. Dort sollen sie an der Jungfernfahrt teilnehmen und die Grafen-Familie Claes vertreten. Gerade hinsichtlich Catarinas wenig adeliger Persönlichkeit und ihrer oftmals unpassenden Verhaltensweisen, ist der übliche Humor der Vorlage garantiert.
Natürlich finden sich auch die restlichen Hauptfiguren auf der Viculum ein. So begegnen Catarina und Keith schon bald all ihren Freunden. Gemeinsam mit Geordo, Alan, Nicol, Mary, Sophia und Maria scheint ein schöner Urlaub bevorzustehen. Allerdings kommt es schon bald zu einem Ereignis, dass die gesamte Kreuzfahrt verändert und die Passagiere in Gefahr bringt. Hierbei gelingt es Pirates of the Disturbance genau die richtige Erzählweise und Tonalität zu treffen, um die Stimmung der Vorlage einzufangen. Tatsächlich fühlen wir uns immer wieder an Anime und Manga erinnert und verbringen gerne Zeit mit Catarina und den anderen. Dazu gehören auch die beiden neuen Charaktere Rozy Lind und Silva.
Romantisches Abenteuer
Wie bei einer Otome-Visual-Novel oder Dating-Sim üblich, erleben wir nicht nur die Geschichte, die wir teilweise mit unseren Entscheidungen und Antworten beeinflussen, sondern kommen auch den möglichen Love Interests näher. Dabei bietet Pirates of the Disturbance sieben Routen. Neben der Standard-Catarina-Route konzentrieren sich die Handlungsstränge stets auf einen der männlichen Charaktere, die Catarina romantisch näher kommen können. Während Geordo, Keith, Alan und Nicol direkt zur Verfügung stehen, dürfen wir Rozy und Silva erst nach einmaligem Durchspielen näherkommen. Das passiert schneller als gedacht, da gerade die Standardroute vergleichsweise schnell durchgespielt wird. Zudem wandelt sich die Geschichte nach etwa zwei Stunden, je nachdem welche Route wir einschlagen, so dass der Wiederspielwert durchaus hoch ist.
Besonders wer alles von Pirates of the Disturbance sehen möchte und jede Liebschaft erleben will, kann mit einer hohen Spielzeit rechnen. Hier hängt es auch ein wenig davon ab, wie schnell wir die gut geschriebenen englischen Texte lesen. Eine deutsche Übersetzung gibt es nicht, dafür dürfen wir uns über eine sehr gute japanische Vertonung mit den bekannten Stimmen freuen. Ein wenig bedauerlich ist, dass Maria, Sophia und Mary keine eigenen Routen haben, obwohl sich diese mit Blick auf die Vorlage durchaus anbieten würden. Zumal hier auch auf Romantik verzichtet werden könnte. Ein wenig Entschädigung bieten neben der Standard-Route die häufigen Memory Scenarios. Das sind Ereignisse, die auftauchen und wir optional absolvieren können. Angesichts des Blicks in die Vergangenheit, oft auf einen gemeinsamen Moment von Catarina mit einem anderen Charakter, ist es ratsam, sie nicht zu verpassen. Nicht nur, weil sie viel zur Figurendarstellung beitragen, sondern vor allem, weil schöne und witzige Nebengeschichten erzählt werden.
Schickes Abenteuer
Das Gameplay mag genre-typisch eher seicht ausfallen, doch das hat uns nicht gestört. Schließlich nehmen wir mit unseren Antworten Einfluss auf den Handlungsverlauf und die Gespräche. Zudem haben wir bei einer Otome-Visual-Novel nichts anderes erwartet. Dafür bietet Pirates of the Disturbance eine abwechslungsreiche Geschichte, die alle Stärken der Vorlage nutzt und mit Humor genauso wie mit Abenteuer oder Romantik zu unterhalten weiß. Zusätzlich ist Catarina eine gewohnt herrliche Hauptfigur, die gerade aufgrund ihrer oftmals mangelnden Intelligenz und Begriffsstutzigkeit, aber auch wegen ihrer eigenwilligen Entscheidungen und Verhaltensweisen einfach nur liebenswert ist. Doch auch all die anderen Charaktere wissen zu überzeugen und es ist eine Freude sie auf der Kreuzfahrt zu begleiten.
Optisch setzt Pirates of the Disturbance auf den Stil der Vorlage, auch wenn nicht alle Charaktere vollkommen an Anime oder Manga erinnern, sind sie trotzdem sofort wiederzuerkennen. Hier trumpft die Otome-Visual-Novel mit detailreichen Figurenzeichnungen sowie genauso hochwertigen Hintergründen auf. Dazu gesellen sich die schön animierten Mimiken der Charaktere, die bereits erwähnte sehr gute japanische Sprachausgabe und die nicht weniger gelungenen englischen Texte. Nur eine deutsche Übersetzung hätten wir uns noch gewünscht.
Fazit
Als Fan von My Next Life as a Villainess, wollte ich My Next Life as a Villainess: All Routes Lead to Doom! -Pirates of the Disturbance- unbedingt spielen. Dass es sich um eine Otome-Visual-Novel handelt, stört mich dabei nicht. Zwar bleibt das Gameplay weitgehend seicht, doch die abwechslungsreiche Geschichte und die sympathischen Charaktere sorgen dafür, dass ich das Abenteuer genieße und regelmäßig gefesselt bin. Etwas schade finde ich nur, dass Maria, Sophia und Mary keine eigenen Routen haben. Dies hätte zur Vorlage gepasst und wäre auch ohne Romantik ausgekommen. Doch das ist ein Kritikpunkt auf hohem Niveau, da Pirates of the Disturbance dadurch nichts von der gebotenen Qualität verliert. Fans der Vorlage und des Genres sollten einen Blick wagen.
Kurzfazit: Abwechslungsreiche Otome-Visual-Novel, die eine spannend-witzige Geschichte erzählt und mit liebenswerten Charakteren sowie verschiedenen Enden viel Genre-Unterhaltung bietet.
Vielen Dank an Idea Factory für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von My Next Life as a Villainess All Routes Lead to Doom! -Pirates of the Disturbance-!
Details
Titel: My Next Life as a Villainess All Routes Lead to Doom! -Pirates of the Disturbance-
Genre: Visual Novel, Otome, Dating Sim
Publisher: Idea Factory International
Entwickler: Otomate, Idea Factory
Spieler: 1
Syteme: Switch (getestet)
Altersfreigabe: ab 12
Erscheinungsdatum: 28. November 2023
©2023 SATORU YAMAGUCHI,ICHIJINSHA/“HAMEFURA“ Production Committee.
©2023 IDEA FACTORY All rights reserved. Licensed to IDEA FACTORY INTERNATIONAL, Inc. and published by Reef Entertainment.