Rezension: Sing a Bit of Harmony
Das Leben von Oberschülerin Satomi wird in Sing a Bit of Harmony von ihrer neuen Klassenkameradin, der KI Shion, aufgewirbelt.
Als Satomi ihre neue Klassenkameradin, die hübsche Shion, kennenlernt, ist sie die einzige, die das Geheimnis des aufgeweckten, seltsamen Mädchens kennt. Shion ist eine von Satomis Mutter entwickelte künstliche Intelligenz in der Testphase. Ziel ist es, dass sich Shion unter ihre Mitschüler mischt, ohne dass ihre wahre Identität aufgedeckt wird. Allerdings verhält sie sich schon bei ihrer Vorstellung ungewöhnlich und fragt die chronische Einzelgängerin Satomi, ob sie glücklich sei. Denn es ist Shions erklärtes Ziel alles zu tun, damit Satomi glücklich ist. Vor der versammelten Klasse singt sie ein beeindruckendes Lied und verwickelt auch danach Satomi in die aberwitzigsten Situationen. Als es Shion bei einer ihrer Aktionen übertreibt, kann sie nur noch eine Notabschaltung stoppen. Das deckt jedoch ihre wahre Identität auf.
Lebhafte künstliche Intelligenz
Der 2021 in Japan erschienene Original-Anime-Film Sing a Bit of Harmony, den Regisseur und Drehbuchautor Yasuhiro Yoshiura nach einer eigenen Idee beim Studio J.C. Staff umgesetzt hat, verknüpft Science-Fiction-Drama mit Alltagskomödie und Musical. Die Geschichte handelt von Oberschülerin Satomi sowie der von ihrer Mutter entwickelten künstlichen Intelligenz Shion. Dabei ist Satomi die einzig, die Shions wahre Identität kennt, als diese als neue Schülerin in ihre Klasse kommt. Bevor es soweit ist, wird kurz das bevorstehende Experiment mit Shion sowie Satomis Alltag beleuchtet. Die Oberschülerin kümmert sich um den gesamten Haushalt, da ihre Mutter oft bis spät in die Nacht arbeitet. Ihr Leben ist klar organisiert, so dass die aufgeweckte KI Shion für ordentliches Chaos sorgt. Bereits bei der ersten Begegnung der beiden Protagonistinnen, wird deutlich, dass Shion auf Satomi fixiert ist. Sie will mit allen Mitteln dafür sorgen, dass Satomi glücklich ist und greift dafür auch auf ungewöhnliche Mittel wie ein beeindruckendes Lied vor der versammelten Klasse zurück.
Allgemein singt Shion häufig und sorgt damit immer wieder für Aufsehen. Hier zeigen sich die Musical-Einflüsse von Sing a Bit of Harmony, die sich wunderbar in die Geschichte einfügen. Dabei ist das Science-Fiction-Alltagsdrama genau betrachtet in mehrere kleine Handlungsstränge unterteilt. So dauert es nicht allzu lange, bis Shions wahre Identität zumindest einigen anderen Schülern aus Satomis Umfeld bekannt wird. Diese sind die weiteren zentralen Figuren und werden in Shions Versuche, Satomi glücklich zu machen, hineingezogen. Allerdings konzentriert sich die Geschichte dabei auch auf die Probleme der anderen Charaktere. Etwa den Streit eines Paares oder Schwierigkeiten beim Judo zu gewinnen. Das ist angenehm kurzweilig, schön erzählt und witzig. Sing a Bit of Harmony gelingt es wunderbar eine angenehme Stimmung zu erzeugen. Getragen wird der Film zudem von den liebenswerten, ausreichend ausgearbeiteten Charakteren. Lediglich einige Nebenfiguren, wie die zwangsweise im letzten Drittel auftretenden Antagonisten, bleiben etwas zu blass und klischeehaft. Das hat jedoch keine negativen Auswirkungen.
Abseits der kleinen Alltagssituationen und -probleme, befasst sich Sing a Bit of Harmony auch maßgeblich mit Freundschaft, Liebe und den eigenen Ansichten. Zudem thematisiert der Film mögliche Probleme mit künstlicher Intelligenz und die Angst vor einer zu weit entwickelten KI. Entsprechend stellt sich auch die Frage, wann eine Maschine lebendig ist und wie viel Bewusstsein dafür vorhanden sein muss. Allerdings sind das Faktoren, die eher oberflächlich behandelt und in die abwechslungsreiche Geschichte eingeflochten werden. Im letzten Drittel zieht Sing a Bit of Harmony zudem noch etwas an und präsentiert spannende Wendungen. Diese sind zwar früh zu erahnen und der Film bleibt bekannten Standards treu, am Unterhaltungswert ändert das aber nichts. Dazu tragen neben den liebenswerten Figuren und der angenehmen Atmosphäre auch die schönen, flüssigen Animationen, der tolle Soundtrack und die hochwertige deutsche Synchronisation bei. Damit bietet Sing a Bit of Harmony witzige, wärmende und einfühlsame Science-Fiction-Alltagsdrama-Comedy-Musical-Unterhaltung.
Fazit
Auf Sing a Bit of Harmony war ich wirklich gespannt. Die Verbindung von Science-Fiction-Drama mit Alltagskomödie und Musical klingt nicht nur interessant, sondern ist auch überaus unterhaltsam. Sicher, der Film verwendet bekannte Standards, diese schaden der Geschichte aber nicht. Vielmehr versteht es Sing a Bit of Harmony von Anfang bis zum Ende großartige und abwechslungsreiche Anime-Unterhaltung zu bieten. Getragen wird der Film von den liebenswerten Charakteren sowie der angenehmen Erzählweise. Unterstützt wird das noch von sinnvoll eingeflochtenen ernsten Themen sowie dem gelungenen leichtgängigen Humor und wunderschöner Musik. Wer etwas andere Slice-of-Life- und Science-Fiction-Filme mag und keine Abneigung gegen leichte Musical-Elemente hat, sollte sich Sing a Bit of Harmony unbedingt anschauen. Der Film ist auf Blu-ray und DVD erschienen und steht bei Crunchyroll zum streamen zur Verfügung.
Kurzfazit: Einfühlsamer Science-Fiction-Alltagsdrama-Musical-Film, der eine abwechslungsreiche Geschichte mit liebenswerten Charakteren, leichtgängigem Humor, toller Musik und schöner Atmosphäre erzählt.
Vielen Dank an Crunchyroll für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Sing a Bit of Harmony!
Details
Titel: Sing a Bit of Harmony
Originaltitel: Ai no Utagoe o Kikasete
Genre: Science-Fiction, Slice of Life, Musical, Drama, Comedy
Regie: Yasuhiro Yoshiura
Studio: J.C. Staff Co., Ltd.
Produktionsjahr: 2021
Laufzeit: ca. 108 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Poster, 2 Artcards, Booklet
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 6
Erscheinungstermin: 21. April 2023
Herstellerseite: Sing a Bit of Harmony im Crunchyroll Shop
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