Rezension: Museum (Manga)

Inspektor Hisashi Sawamura und seine Kollegen ermitteln in Museum in einer verstörenden, brutalen und berechnenden Mordserie.

Ein äußerst brutaler und verstörender Mord beschäftigt die Polizei. Der Täter scheint berechnend vorzugehen und die Mordwaffe ist äußerst ungewöhnlich. Schon bald taucht ein seltsamer Zettel auf, der auf Selbstjustiz verweist. Allerdings bleibt es nicht bei einem Opfer. Es entsteht der Eindruck, dass der Mörder seine Opfer entsprechend ihrer vermeintlichen Sünden verurteilt und darauf ausgerichtete die brutalen Bestrafungen, Folterungen und Todesarten festlegt. Der Froschmann schlägt in regnerischen Nächten zu und schon bald müssen auch die Ermittler, allen voran Inspektor Sawamura, um ihr Leben und ihnen nahestehende Personen fürchten.

Nervenaufreibender Psychothriller

Der als Hardcover-Deluxe-Ausgabe veröffentlichte Sammelband Museum umfasst die komplette dreiteilige Psychothriller-Reihe Museum sowie die One-Shot-Kurzgeschichten Girl and Killer und Nur mal angenommen, wir hätten beste Freunde sein können von Mangaka Ryousuke Tomoe. Die Hauptgeschichte dreht sich um einen brutalen, berechnenden Serienmörder, der seine Opfer scheinbar aufgrund ihrer vermeintlichen Sünden verurteilt, foltert und ermordet. Verstörend und mitnehmend ist bereits der erste Todesfall, der den Einstieg in die Geschichte darstellt. Inspektor Hisashi Sawamura wird an den Tatort eines blutigen und ungewöhnlichen Mordfalls gerufen. Eine junge Frau wurde von aggressiven Hunden bei lebendigem Leib zerfleischt und teilweise aufgefressen. Im Erbrochenen eines Hundes findet sich schließlich ein Zettel, der einen Hinweis auf das Motiv und die Strafe des Täters für das Opfer gibt.

Damit zeigt Museum schon früh, in welche Richtung der Psychothriller-Manga geht und dass die Geschichte nichts für schwache Nerven ist. Unterstrichen wird das direkt noch einmal beim zweiten Opfer, dessen Entführung und Mord zumindest in Teilen direkt gezeigt wird, ohne dabei unnötig extrem vorzugehen. Mangaka Ryousuke Tomoe versteht es, die Geschichte genau richtig zu inszenieren, um Spannung aufzubauen und den verstörenden Morden Wirkung zu verleihen, ohne dass Gewalt und Blut zum Selbstzweck und reiner Effekthascherei verkommen. Allerdings führt das dazu, dass die gezeigten Szenen noch mehr mitnehmen und gleichzeitig an den großartig erzählten Manga fesseln. Seite für Seite, Kapitel für Kapitel zieht die Geschichte regelrecht in den Bann und jede neue Wendung sorgt umso mehr dafür, dass es schwerfällt, den Band wieder aus der Hand zu legen. Daran ändern auch kleinere Schwächen wie etwas konstruierte Charakter-Verbindungen oder Story-Entwicklungen nichts. Zumal diese sowieso selten sind und meist die Geschichte hervorragend ergänzen.

Ähnliches gilt für die gut geschriebenen und glaubhaften Charaktere. Museum setzt auf realistische Akteure, die vielleicht nicht immer rational, dafür aber menschlich handeln. Sicher, teilweise mögen einige Entscheidungen etwas übertrieben sein oder die Polizei würde vielleicht etwas anders handeln, dennoch bleibt alles möglichst realitätsnah, um gleichzeitig der Geschichte entgegenzukommen. Lediglich zum Ende geht dem inklusive One-Shot-Kurzgeschichten über siebenhundert Seiten langen Band etwas die Puste aus und der Abschluss der Hauptgeschichte schwächelt im Vergleich zum restlichen Manga, doch das kann am Unterhaltungswert wenig ändern. Auch weil die detailreichen Zeichnungen eine düstere, mitnehmende und bedrückende Stimmung erzeugen. Trotz der wenigen Schwächen ist Museum ein Ausnahmewerk und ein packender Psycho-Thriller, der jedoch keine leichte Kost ist.

Fazit

Museum hat mich gleich zu Beginn geschockt. Die Mordart des ersten Opfers ist verstörend und auch sonst geht der Serienmörder mit der Froschmaske brutal vor. Allerdings übertreibt es der Psychothriller-Manga damit niemals oder setzt schockierende Szenen zum Selbstzweck ein. Vielmehr hält sich Mangaka Ryousuke Tomoe genau in den richtigen Momenten zurück, so dass die Wirkung der heftigen Szenen oft noch verstärkt wird, ohne zu viel zu zeigen. Gleichzeitig gelingt es dem Mangaka eine spannende und packende Geschichte zu erzählen, die trotz kleinerer Schwächen bis zum Ende nicht mehr loslässt. Der Abschluss mag nicht perfekt sein, dennoch ist Museum ein einzigartiges Psychorhriller-Manga-Erlebnis. Genre-Fans sollten einen Blick wagen, sich der teilweise heftigen Szenen aber bewusst sein.

Kurzfazit: Hochspannender Psychothriller-Manga, der trotz kleinerer Schwächen bis zum Ende der atmosphärischen, verstörenden und brutalen Geschichte fesselt.

Vielen Dank an Carlsen Manga für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Museum!

Details
Titel: Museum
Originaltitel: Museum
Genre: Psychothriller, Drama, Krimi
Verlag: Hayabusa
Mangaka: Ryousuke Tomoe
Seiten: 704
Preis: 36,00 €
ISBN: 978-3-551-62359-1
Verlagsseite: Museum bei Carlsen
Erscheinungsdatum: 26. September 2023

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