Rezension: Wistoria: Zauberstab & Schwert – Band 1 (Manga)

Um ein Kindheitsversprechen einzuhalten, versucht Will in Wistoria: Zauberstab & Schwert Band 1 trotz fehlendem magischen Talent, ein mächtiger Zauberer zu werden.

Will Serfort ist der erste Schüler der renommierten Magierschule Rigarden, der keinen einzigen Zauber beherrscht. Überragend in Theorie, gilt er aufgrund seines fehlenden magischen Talents als Versager. Doch Will hat ein klares Ziel: er will ein Magia Verde werden, einer der mächtigsten Magier der Welt, die an der Spitze des Magierturms sitzen und über die Welt wachen. Um sein Ziel zu erreichen, setzt Will auf seinen Einfallsreichtum, sein Wissen und sein Kampftalent. Mit seinen Fähigkeiten als Krieger, zieht er jedoch einigen Missmut an der Magierschule auf sich. Dennoch ist Wills Entschluss ungebrochen. Schließlich muss er ein Versprechen an seine Kindheitsfreundin Elfaria, die zur jüngsten Magia Verde aller Zeiten geworden ist, halten.

Schwert statt Zauberstab

Wistoria: Zauberstab & Schwert Band 1 ist in einer Welt angesiedelt, in der Magie über allem steht. Grund dafür ist eine magische Barriere, die Schutz vor feindlichen Mächten außerhalb dieser bietet. Dadurch hat jedoch noch niemand den wahren Himmel gesehen. Will Serfort hat als Kind seiner Freundin Elfaria geschworen, dass sie gemeinsam zu Magia Verde, den mächtigsten aller Magier werden, und von deren Sitz an der Spitze des Magierturms den wahren Himmel und das Abendrot betrachten. Allerdings hat Will im Gegensatz zu Elfaria keinerlei magisches Talent. Während Elfaria zur jüngsten Magia Verde aller Zeiten geworden ist, muss Will um die Versetzung an der Magierschule kämpfen. Schließlich kann er als erster Schüler überhaupt keinen einzigen Zauber und sammelt Punkte, indem er mit seinem Schwert Monster im Dungeon besiegt. Bereits hier fällt auf, dass Wistoria Band 1 recht typische Wege geht und den Protagonisten als Außenseiter mit besonderen Talenten darstellt.

Statt ein mächtiger Magier zu sein, der bereits in jungen Jahren viele Zauber beherrscht, ist Will jedoch ein Krieger in einer Welt, in der Krieger unerwünscht sind. Dass er deshalb von einem talentierten, adeligen Mitschüler genauso wie von einem Elite-Professor drangsaliert und als minderwertig betrachtet wird, ist kaum überraschend und genauso wenig neu wie die Grundlage der Geschichte. Doch obwohl Wistoria Band 1 einige bekannte Handlungselemente nutzt, kann der Fantasy-Manga trotzdem mit einem durchaus sympathischen Hauptcharakter und einer grundlegend interessanten Geschichte unterhalten. Vor allem die Inszenierung der Handlung weiß zu überzeugen und bietet ausreichend Abwechslung, um bis zum Ende einen angenehmen Lesefluss zu bieten. Dazu tragen auch gelungene Nebenfiguren sowie brachiale Action-Szenen bei. Etwas bedauerlich ist allerdings, dass Wistoria Band 1 nicht aus der Masse an Fantasy-Manga-Reihen hervorsticht und einen eher standardmäßigen Auftakt bietet.

Das gilt auch für die schicken Zeichnungen, die mit einigen Details aufwarten und sowohl in ruhigen Momenten als auch in actionreichen Kämpfen überzeugen. So schick diese sind, so sehr bleiben sie dem Genre treu. Ob das negativ ist oder nicht, ist Geschmackssache, was auch auf das Charakterdesign zutrifft. Aber bitte nicht falsch verstehen: Weder die Zeichnungen noch die Darstellung der Figuren sind misslungen. Alles bewegt sich in einem sehr guten Bereich und versteht es, Geschichte und Atmosphäre zu tragen. Nur wirklich herausstechen aus der Genre-Masse können die Zeichnungen auch nicht. Das schadet dem Manga jedoch nicht, da die Geschichte durchaus kurzweilige Fantasy-Unterhaltung mit einem sympathischen Hauptcharakter, einer interessanten Prämisse und ausreichend Potenzial bietet. Bleibt zu hoffen, dass die Reihe die vorhandenen Möglichkeiten in den kommenden Bänden zu nutzen weiß.

Fazit

Wistoria: Zauberstab & Schwert Band 1 ist ein recht typischer Fantasy-Manga mit einem Außenseiter-Schüler, der trotz mangelndem Talent, vermeintlich viel zu hohe Ziele anstrebt. Hier mag die Geschichte einige interessante Ansätze aufweisen, doch viel zu oft wirkt die Geschichte so, als hätte ich das irgendwo anders in ähnlicher Form schon einmal gelesen. Natürlich unterscheidet sich Wistoria Band 1 ausreichend von anderen Fantasy-Manga, um eigenständig zu sein, wirklich besonders ist das Abenteuer von Will Serfort bisher aber nicht. Das ist gar nicht so negativ, wie es vielleicht klingt. Die Geschichte ist angenehm kurzweilig, Will ist sympathisch, die Nebenfiguren gelungen und die Zeichnungen schön detailreich. Zudem wird genau das richtige Maß an Abwechslung zwischen ruhigen Momenten und actionreichen Kämpfen geboten. Da Wistoria Band 1 ausreichend Potenzial für eine spannende Geschichte zeigt, hoffe ich, dass die vorhandenen Möglichkeiten genutzt werden. Genre-Fans sollten einen Blick wagen, aber vorher Probe lesen.

Kurzfazit: Kurzweiliger, aber recht typischer Fantasy-Manga mit sympathischem Protagonisten, der trotz vorhandenem Potenzial nur durchschnittliche Genre-Unterhaltung bietet.

Vielen Dank an altraverse für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Wistoria: Zauberstab & Schwert – Band 1!

Details
Titel: Wistoria: Zauberstab & Schwert – Band 1
Originaltitel: Tsue to Tsurugi no Wistoria
Genre: Fantasy
Verlag: altraverse
Story: Fujino Omori
Artwork: Toshi Aoi
Seiten: 208
Preis: 8,00 €
ISBN: 978-3-7539-1829-7
Verlagsseite: Wistoria: Zauberstab & Schwert – Band 1 bei altraverse
Erscheinungsdatum: 18. September 2023

© 2021 Fujino Omori / Toshi Aoi / Kodansha Ltd.
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