Rezension: Sonic Superstars (PS5)
Sonic und seine Freunde stellen sich in Sonic Superstars erneut den fiesen Plänen von Dr. Robotnik entgegen.
Die Sonic-Spiele haben in den vergangenen Jahrzehnten ein stetes Auf und Ab bedeutet. In den letzten Jahren hat der blaue Igel jedoch wieder Fahrt aufgenommen und mit einigen gelungenen Abenteuern Spielspaß geboten. Das gilt für das 2017 erschienene Sonic Mania, das zu den 2D-Wurzeln des Sega-Maskottchens zurückgekehrt ist genauso wie für Sonics Open-World-Debüt im 3D-Jump-&-Run Sonic Frontiers von 2022. Sonic Superstars führt den Titelhelden nun in ein neues 2,5D-Jump-&-Run und verbindet somit Polygon-Grafik mit dem klassischen 2D-Gameplay sowie einigen 3D-Abschnitten. Erstmals dürfen wir in einem Sonic-Sidescrolling-Jump-&-Run sogar maximal zu Viert im Koop-Modus antreten, um Dr. Robotniks finstere Pläne zu vereiteln.
Bekannte Geschichte
Bei der Geschichte bleiben die verantwortlichen Studios Sonic Team und Arzest den bekannten Standards treu. Dr. Robotnik entführt mit Hilfe von Kopfgeldjäger Fang und dessen Roboter-Begleiters Trip Tiere, um sie für seine Maschinen zu verwenden. Sonic, Tails, Amy und Knuckles ziehen los, um die Tiere zu retten und Dr. Robotnik aufzuhalten. So simpel wie gewohnt, aber viel mehr erwarten wir von einem klassischen Sonic-Jump-&-Run auch gar nicht. Dafür kann das Gameplay überzeugen. Auf unnötige Mechaniken wird verzichtet. Stattdessen rennen und hüpfen wir wie zu den besten Zeiten des blauen Igels in teils rasantem Tempo durch die Level, besiegen Gegner, sammeln Ringe und versuchen das Ende zu erreichen. Das fühlt sich auch dank der guten Steuerungen stets flüssig an.
Allerdings bieten die weitläufigen Level weitaus mehr als nur einen Weg zum Ziel. Stattdessen können wir verschiedenen Pfaden folgen und allerlei Geheimnisse wie Bonuslevel entdecken. Das raubt dem Spielablauf zwar einiges von der Sonic-typischen Geschwindigkeit, führt aber dazu, dass wir jeden Winkel eines Levels erkunden wollen. Besonders die Chaos Emeralds sind dabei überaus nützlich, da sie endlich einen tieferen Sinn haben. Durch sie erhalten wir besondere Fähigkeiten, die jedoch etwas zu stark sein können. So rufen wir etwa zahlreiche Klone, die Gegner ausschalten oder schwimmen Wasserfälle hoch. Auch die Zeit dürfen wir einfrieren oder blitzschnelle Ausweichmanöver ausführen. Das kann so manchen Abschnitt im Spiel enorm vereinfachen. Dennoch finden wir es gut und richtig, dass die Chaos Emeralds uns einen Vorteil bringen, zumal sie ziemlich gut versteckt sind.
Eigenständige Charaktere
Hierbei sind wir auch auf die verschiedenen Charaktere angewiesen. Sonic, Tails, Amy und Knuckles haben unterschiedliche Eigenschaften. Amy hat beispielsweise einen Doppelsprung, während Tails seinen Schweif wie gewohnt zum kurzzeitigen Schweben nutzen kann. Wollen wir wirklich alles in den Leveln entdecken, sind wir fast schon gezwungen, die verschiedenen Charaktere zu nutzen. Im Koop-Modus übernimmt jeder Spieler einen der Charaktere, so dass wir uns unterstützen können. Sonic kann sich beispielsweise an Tails festhalten und so ebenfalls über einen mit einem Sprung unüberwindbaren Abgrund fliegen. Beachtet werden muss beim Koop-Modus allerdings, dass die Kamera nur dem ersten Spieler folgt. Sobald jemand außer Sicht ist, wird der entsprechende Charakter zurückgesetzt, was deutlich zu Lasten der Orientierung gehen kann. Ein dynamischer Splitscreen-Modus hätte hier einen enormen Unterschied gemacht. Trotzdem ist der Koop-Modus wirklich spaßig, wenn wir uns mit der offensichtlichen Schwäche arrangieren können.
Ansonsten überzeugt Sonic Superstars mit zwölf Zonen, die wiederum meist in mehrere Akte also Level, unterteilt sind. Von den klassischen grünen Hügeln über Ruinen, eine Wüste oder eine Pinball-Maschine wird allerlei Abwechslung geboten. Leider können nicht alle Bonuslevel und Minispiele überzeugen. Das ist besonders dann bedauerlich, wenn wir wirklich alles abschließen wollen. Dafür entschädigen die fordernden Bosse meist, auch wenn sie aufgrund der oftmals mehreren Versuche, die wir gebraucht haben, ein wenig den Spielfluss stören. Ärgerlich ist die manchmal misslungene Kollisionsabfrage, die uns ein ums andere Mal das Leben gekostet hat.
Kleine Nebenbeschäftigungen
Abseits der Story, dürfen wir uns in einem selbsterklärenden Gegen-die-Zeit-Modus sowie dem Kampfmodus versuchen. In zweiterem treten wir als konfigurierbarer Roboter in Minispielen gegen andere Spieler oder KI-Gegner an. Das ist so unspektakulär wie unspaßig. Dafür dürfen wir nach dem erstmaligen Durchspielen mit einem geheimen Charakter eine eigene Kampagne starten. Eine durchaus gelungene Möglichkeit, uns zu einem New-Game-Plus-Durchgang zu bewegen. Da Sonic Superstars in knapp fünf Stunden beendet werden kann, erhöht das die Spielzeit immerhin etwas.
Technisch überzeugt Sonic Superstars mit einer schicken, sauberen Grafik, einem schönen optischen Stil und bleibt durchweg flüssig und fehlerfrei. Der Soundtrack untermalt das Geschehen zwar passend, aber auch nicht mehr. Tatsächlich haben wir die Musik oft nicht einmal bewusst wahrgenommen, da sie insgesamt etwas zu unspektakulär ist. Wirklich negativ wirkt sich das auf den Spielspaß jedoch nicht aus. Und der wird trotz der vorhandenen Schwächen geboten. Besonders mit den richtigen Mitspielern können sich Sonic Superstars im Koop-Modus entfalten.
Fazit
Nach mehreren enttäuschenden Sonic-Spielen, gab es in den letzten Jahren endlich wieder Hoffnung für den blauen Igel. Sonic Superstars fügt sich in die Reihe der gelungenen neuen Teile rund um das Sega-Maskottchen ein. Zwar ist das 2,5-Jump-&-Run nicht perfekt, doch die vorhandenen Schwächen können den Spielspaß nicht wirklich trüben. Sicher, manchmal habe ich über einen Boss geflucht, weil Ablauf, Kollisonsabfrage und Gameplay einfach nicht zueinander passen wollten. Auch das nicht immer passende Spieltempo oder die Unübersichtlichkeit im Koop-Modus kann nerven. Dennoch bleibt Sonic Superstars ein gelungenes und spaßiges Jump & Run, das jedoch das vorhandene Potenzial nicht voll ausnutzt.
Kurzfazit: Gelungenes 2,5D-Sonic-Jump-&-Run, das unter einigen Schwächen leidet, aber trotzdem spaßige Genre-Kost inklusive Koop-Modus bietet.
Vielen Dank an Sega für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Sonic Superstars!
Details
Titel: Sonic Superstars
Genre: Jump & Run
Publisher: Sega
Entwickler: Sonic Team, Arzest
Spieler: 1-4
Syteme: PlayStation 5 (getestet), PlayStation 4, Xbox Series X, Xbox One, Switch, PC
Altersfreigabe: ab 6
Erscheinungsdatum: 17. Oktober 2023