Rezension: Mononogatari: Die Wächter der Artefaktgeister – Band 1 (Manga)

Hyoma muss in Mononogatari: Die Wächter der Artefaktgeister Band 1 mit einigen der von ihm gehassten Tsukumogami zusammenziehen.

Tsukumogami sind Seelen, die aus dem Jenseits ins Diesseits gelangen und mit ihrer geisterhaften Kraft von Gegenständen Besitz ergreifen. Es ist die Pflicht des Saenome-Clans, die Tsukumogami, die oft humanoide, menschenähnliche Gestalt annehmen, friedlich zu exorzieren und in ihre Welt zurückzuschicken. Hyoma gehört auch zum Clan, hegt jedoch einen tiefen Hass auf die Tsukumogami. Statt auf friedliche Lösungen zu setzen, greift er sofort auf Gewalt zurück und treibt die Tsukumogami ohne Rücksicht aus. Als es bei einem Einsatz mit seinem Großvater und Saenome-Oberhaupt Zohei Kunato zu einem weiteren Vorfall kommt, verdonnert ihn sein Großvater dazu, mit Botan Nagatsuki zusammenzuleben. Die Studentin wohnt allerdings mit menschenähnlichen Tsukumogami unter einem Dach und betrachtet diese als ihre Familie. Zurückhaltung wollen die Geisterwesen gegenüber Hyoma nicht zeigen.

Tiefsitzender Hass

Zum Einstieg von Mononogatari Band 1: Die Wächter der Artefaktgeister Band 1, nutzt Mangaka Onigunsou einen Einsatz von Zohei Kunato, um die Tsukumogami kurz und verständlich zu erklären. Damit werden auf wenigen Seiten die wichtigsten Grundlagen zum Szenario der Mystery-Action-Reihe aufgebaut. Auch Hyomas erster Auftritt spricht bereits Bände, schließlich wählt er im Gegensatz zu seinem Großvater und dessen Erläuterungen zur Methode der Saenome, direkt den Kampf. Mit einem gut gezielten Schlag löscht er ein Tsukumogami aus. Den Grund für seinen tief sitzenden Hass und was Hyoma antreibt, zeichnen ein greifbares Bild des nicht immer sympathischen, aber ausreichend vielschichtigen Protagonisten. Ähnliches gilt auch für weitere Figuren wie Botan Nagatsuki oder die menschenähnliche Tsukumogami an ihrer Seite.

Allgemein liegt der Fokus von Mononogatari Band 1 vor allem auf den Charakteren und dem Aufbau einer zumindest anfänglichen Beziehung zwischen Hyoma und den anderen. Entsprechend gestaltet sind die Kapitel und die Erzählweise. Nacheinander erlebt Hyoma unterschiedliche Missionen mit den Tsukumogami, mit denen er fortan zusammenleben muss. Besonders nachdem er sich beim Kennenlernen nicht unbedingt Freunde gemacht hat, ist es notwendig, dass er mehr über sie erfährt und sich anpasst. Dieser Fokus auf die Figuren sorgt allerdings dafür, dass die Kämpfe deutlich in den Hintergrund treten und eher ein Mittel zum Zweck sind. Entsprechend unwichtig sind die Gegner, denen sich Hyoma und die anderen stellen müssen. Das ist jedoch keineswegs negativ, sondern eine Stärke des Mangas, da Geschichte und Charaktere spürbar davon profitieren. Zudem wird teilweise sogar fast vollständig auf Action verzichtet, was für genau das richtige Maß an Abwechslung sorgt.

Gleichzeitig gelingt es Mononogatari Band 1 jedoch nur bedingt wirklich Spannung aufzubauen. Notwendig ist das aufgrund der Struktur des Auftaktmangas aber nicht. Schließlich garantieren bereits die sehr unterschiedlichen, wenn auch in Teilen etwas stereotypen Charaktere für genug Vielfalt. Humor und Action lockern das Ganze genau richtig auf. Dennoch muss Mononogatari in den kommenden Bänden noch beweisen, dass die Geschichte spannend und interessant ist. Das notwendige Potential ist vorhanden und besonders das Ende, das auf einen Cliffhanger verzichtet, stimmt neugierig auf die Fortsetzung. Zudem weiß Mononogatari Band 1 durchaus mit stimmungsvollen Zeichnungen zu überzeugen. Besonders die Figuren setzen auf viel Individualität und Details, wobei Mimik und Hyomas zornerfüllte Augen eine wichtige Rolle einnehmen.

Fazit

Obwohl Mononogatari: Die Wächter der Artefaktgeister in der Wintersaison 2023 eine Anime-Adaption erhalten hat, ist die Mystery-Action-Reihe komplett an mir vorbei gegangen. Entsprechend unbefangen bin ich an Mononogatari: Die Wächter der Artefaktgeister Band 1 heran gegangen. Die Geschichte des von Hass erfüllten Hyoma, der mit einigen von ihm verabscheuten Tsukumogami zusammenziehen muss, ist im Auftaktmanga durchaus interessant, abwechslungsreich und unterhaltsam. Dabei sind es weniger die gut inszenierten Kämpfe und vielmehr die Charaktere, die den Band tragen. Hyoma, Studentin Botan und die Tsukumogami stehen eindeutig im Mittelpunkt und werden ausführlich vorgestellt. Damit hat mich Mononogatari Band 1 etwas überrascht, zumal mehr Tiefe geboten wird, als ich erwartet habe. Zwar bleibt der Manga trotzdem eher seicht, bietet aber dennoch gelungene Mystery-Action-Unterhaltung mit viel Potential. Hoffentlich nutzen die Nachfolger die angedeuteten Möglichkeiten, denn dann könnte die Reihe eine spannende und interessante Geschichte erzählen. Genre-Fans sollten in Mononogatari: Die Wächter der Artefaktgeister Band 1 zumindest reinlesen.

Kurzfazit: Gelungener Mystery-Action-Auftaktmanga, der sich nicht auf Kämpfe, sondern Charaktere und Geschichte konzentriert, viel Potential zeigt und kurzweilige Genre-Unterhaltung bietet.

Vielen Dank an Manga Cult für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Mononogatari: Die Wächter der Artefaktgeister – Band 1!

Details
Titel: Mononogatari: Die Wächter der Artefaktgeister – Band 1
Originaltitel: Mononogatari
Genre: Mystery, Action
Verlag: Manga Cult
Mangaka: Onigunsou
Seiten: 194
Preis: 10,00 €
ISBN: 978-3-96433-862-4
Verlagsseite: Mononogatari: Die Wächter der Artefaktgeister – Band 1 bei Manga Cult
Erscheinungsdatum: 13. Juli 2023

© 2014 Onigunsou / Shueisha Inc. / Manga Cult