Rezension: Ranking of Kings – Band 1 (Manga)

Der taube, kleine Prinz Bojji trifft in Ranking of Kings Band 1 auf das Schattenwesen Kage und will neuer König werden.

Jeder König erhält gemessen an der Anzahl namhafter Ritter, wie es seinem Reich geht und ob er selbst heldenhaft ist, einen Platz in der Rangliste der Könige. Einer der größten und stärksten unter ihnen ist König Bosse. Der hünenhafe Herrscher des nach ihm benannten Königreichs, hat bereits viele Heldentaten begangen und gilt als meisterhafter Kämpfer. Für seinen tauben Sohn Bojji, der nicht sprechen kann, gilt das jedoch nicht. Der kleingewachsene Prinz ist schwach. So schwach gar, dass er nicht einmal mit einem Kinderschwert richtig kämpfen kann. Damit ist er ungeeiegnt die Nachfolger von König Bosse anzutreten. Zumindest sind davon die zweite Frau des Königs, zahlreiche Berater und die Bewohner des Reiches überzeugt. Dennoch ist Bojji festentschlossen, eines Tages der größte aller Könige zu werden. Als er eines Tages das Schattenwesen Kage trifft, scheint er erneut lediglich Opfer der Umstände zu werden. Doch die Begegnung könnte weitaus mehr für ihn bedeuten, als geahnt.

Schwächlicher Prinz

Nachdem die Anime-Serie Ranking of Kings, die zwischen Oktober 2021 und März 2022 erstmals unter anderem als Simulcast ausgestrahlt wurde, erfreuten sich die Abenteuer des tauben Prinzen Bojji großer Beliebtheit. Entsprechend ist es wenig verwunderlich, dass Panini Manga die gleichnamige Vorlage von Sousuke Toka auf deutsch veröffentlicht. Ranking of Kings Band 1 konzentriert sich dabei vor allem auf die Grundlagen der emotionalen Abenteuer-Geschichte von Bojji. Der junge Prinz wird nach einer kurzen Erläuterung zur titelgebenden Rangliste der König, direkt in einer vermeintlich lächerlichen Situation gezeigt. Nur in Unterhose, stolziert er durch die Stadt zurück ins Schloss. Dass die Menschen hinter seinem Rücken tuscheln und sich auch über ihn lustig machen, scheint er nicht mitzubekommen, schließlich wird schnell verdeutlicht, dass Bojji taub ist.

Allerdings nutzt Mangaka Sousuke Toka die Ausgangslage auch, um zu zeigen, wie liebenswert und gutherzig Bojji ist. So ist er ohne zu zögern bereit, dem offensichtlich verarmten Banditen Kage, ein Schattenwesen, der wie ein lebender Schatten wirkt, täglich wertvolle Kleidung zu bringen. Hier gelingt es, die vermeintliche Einfältigkeit des Prinzen zu nutzen, um ihm mehr Profil zu verleihen. Denn entgegen der Ansichten seines Umfelds, bekommt Bojji alles mit, was passiert. Er weiß trotz seiner Taubheit, was über ihn gesagt wird und wie ihn die Menschen wahrnehmen. Das lässt ihn auch nicht kalt, wie sich zeigt, sobald er alleine ist. Doch der tapfer kleine Prinz, ist nicht bereit seinen Schmerz vor anderen zu zeigen. Schließlich will er der stärkste aller König werden, wie er es seiner bereits verstorbenen Mutter versprochen hat. Damit ist Bojji ein vielschichtiger, großartig geschriebener Protagonist, der dem Manga enorm viel Herzlichkeit, Wärme und Stärke verleiht. Es ist leicht, mit Bojji mitzufühlen, ihn unweigerlich anzufeuern und sich auf seine Seite stellen zu wollen. Denn egal welches Hindernis sich ihm in den Weg stellt, Bojji weicht nicht zurück, selbst wenn das Schmerzen für ihn bedeutet. Gleichzeitig ist der junge Prinz aber verletzlich, was der Geschichte zusätzliche Emotionalität gibt.

Allerdings ist es nicht nur Bojji selbst, der zeigt wie gut geschrieben die Figuren sind. Einige Charaktere erhalten im Verlauf des ersten Bandes überraschend viel Tiefe und zeigen gegensätzliche, manchmal fast schon widersprüchliche Seiten ihrer Persönlichkeit. Hier zeigt sich eine enorme Vielschichtigkeit, die zu so manch überraschenden Wendung oder Enthüllung führt. Gerade Blicke in die Vergangenheit enthüllen teilweise wichtige Details, die viel zur Charakterisierung und Geschichte beitragen. Das gilt sowohl für Bojji als auch für Kage, aber auch für König Bosse oder Königin Hiling. Selbst scheinbar offensichtlich fiese und böse Charaktere, zeigen bereits Anzeichen dafür, dass hinter ihrem Handeln weitaus mehr stecken könnte. Dadurch ist nicht immer alles wie es scheint, was für zusätzliche Spannung sorgt und auch maßgeblich zum packenden Cliffhanger-Ende beiträgt. Hier wird der Wunsch geweckt, möglichst schnell den zweiten Band zu lesen. Zusätzlichen Charme erhält Ranking of Kings Band 1 durch die simplen Zeichnungen, die jedoch gerade durch ihre Einfachheit wunderbar zur Geschichte passen.

Fazit

Ranking of Kings Band 1 hat mich schon nach weniger Seiten mit seinem liebenswerten Protagonisten für sich gewonnen. Der Fantasy-Abenteuer-Manga erzählt eine gefühlvolle, wendungsreiche und spannende Geschichte, die mich bis zum offenen Ende nicht mehr losgelassen hat. Dabei sind es vor allem die großartig geschriebenen Charaktere, die den Manga tragen und oft für überraschende Wendungen und Enthüllungen sorgen. Das gilt natürlich besonders für Bojji als Hauptfigur, doch auch Kage, Bosse, Hiling und andere Figuren wissen zu überzeugen und fallen größtenteils weit weniger einseitig aus, als es anfangs vielleicht wirkt. Sogar mit Klischees und Stereotypen spielt Mangaka Sousuke Toka gekonnt, um der Geschichte zusätzliche Spannung und den Wendungen noch mehr Wirkung zu verleihen. Tatsächlich hat mich Ranking of Kings Band 1 überrascht und ich bin bereits gespannt, wie Bojjis Geschichte weitergeht. Genre-Fans sollten sich Ranking of Kings Band 1 unbedingt näher anschauen.

Kurzfazit: Spannender und abwechslungsreicher Fantasy-Abenteuer-Auftaktmanga, der eine emotionale Geschichte mit einem liebenswerten Protagonisten und gut geschriebenen Figuren erzählt.

Vielen Dank an Panini für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Ranking of Kings – Band 1!

Details
Titel: Ranking of Kings – Band 1
Originaltitel: Ōsama Ranking
Genre: Fantasy, Abenteuer
Verlag: Panini Manga
Mangaka: Sousuke Toka
Seiten: 232
Preis: 8,99 €
ISBN: 978-3-7416-3320-1
Verlagsseite: Ranking of Kings – Band 1 bei Panini Manga
Erscheinungsdatum: 11. April 2023

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