Rezension: Hunt the Night (PC)
Stalkerin Vesper stellt sich in Hunt the Night den schrecklichen Kreaturen der Nacht, die drohen, die Menschheit zu vernichten.
Die Nacht naht und damit schreckliche Kreaturen, die das Ende der über den Zyklus des Tages herrschenden Menschen bedeuten könnten. Nur die Stalker, Menschen, die die Macht der Dunkelheit einsetzen können, bieten etwas Hoffnung in dieser finsteren Zeit. Eine von ihnen ist Vesper, Tochter eines Verräters und verhasst unter Ihresgleichen. Dennoch ist sie bereit, sich als Stalkerin den gefährlichen Kreaturen zu stellen, um die Menschheit vor ihrer Auslöschung zu bewahren.
Kampf der Nacht
Bereits die oben beschriebene Geschichte von Hunt the Night deutet das düstere Gothic-Fantasy-Szenario des 2D-Pixel-Action-Adventures aus der isometrischen Perspektive an. Dabei ist offensichtlich, dass vor allem Bloodborne und Castlevania als Inspiration für Moonlight Games dienten. Schon in den ersten Minuten präsentiert Hunt the Night exzellent eine finstere Fantasy-Stimmung, die wunderbar zum düsteren Szenario passt. Als Vesper ist es unsere Aufgabe, eine verfallene, von gefährlichen Kreaturen eroberte alte Festung zu erkunden. Schwarzer Tentakel an Wänden und Boden, rote Augäpfel, die uns stets im Blick haben und giftiger Schleim unterstreichen, wie bedrohlich unsere Umgebung ist. Später sorgen finstere Wälder, verschneite Friedhöfe oder mysteriöse Höhlen für optische Abwechslung. Hunt the Night brilliert vor allem bei der Gestaltung der Spielwelt und der grandiosen Stimmung, die vom passenden, aber leider etwas zu unterpräsentierten Soundtrack gut begleitet wird.
Angesichts der beiden Inspirationsquellen sollte es nicht verwundern, dass uns bei Hunt the Night eine knackige Herausforderung erwartet. Auch das wird bereits früh im Spiel deutlich. Als Vesper weichen wir mittels Dash-Manöver, das einen Teil unserer schwarzen Energie kostet, schnell aus, überqueren Hindernisse und bekämpfen Feinde mit Nah- und Fernkampfwaffen sowie ausrüstbaren dunkler Mächten. Außerdem dürfen wir nach einiger Zeit unsere schattenhafte Begleiterin Umbra rufen. Dieser ist es möglich, den giftigen Schlamm zu durchqueren, so dass wir mittels Teleportation zu ihr, zuvor nicht zugängliche Bereiche betreten können. Allerdings ist Vesper wehrlos, solange wir als Umbra unterwegs sind. Zudem kostet der Einsatz der schattenhaften Gestalt schwarze Energie, so dass wir Umbra nur für kurze Zeit einsetzen können.
Kampf dem Frust
Das alles funktioniert gut und schon nach kurzer Zeit gehen uns die verschiedenen Aktionen locker von der Hand. Allerdings ist das nicht ausreichend, um wirklich gegen jeden Gegner eine Chance zu haben. Wir müssen die Angriffsmuster lernen, unsere Chancen nutzen und gezielt ausweichen, um zu überleben. Gerade bei mehreren Feinden kann das nicht nur fordernd, sondern auch frustrierend werden. Wenn zusätzlich Schalter mit Zeitlimit, begrenzter, sicherer Boden oder enge Räume hinzukommen, kann sich Hunt the Night mitunter unfair anfühlen. Zumal das Kampfsystem trotz der gelungenen Umsetzung sich nie so perfekt anfühlt wie es vielleicht notwendig wäre. Oft wird ein fast schon Pixel-genaues Vorgehen verlangt, das aber nicht immer möglich ist. Glücklicherweise wird das nie so schlimm, dass es sich maßgeblich auf den Spielspaß auswirkt. Dennoch sollte eine gewisse Frustresistenz und Bereitschaft, Abschnitte nach einem Ableben erneut zu spielen, gegeben sein. Ganz Souls-like eben.
Neue Ausrüstung, Waffen und dunkle Mächte, verbesserbare Fernkampfwaffen sowie Rätsel und Begegnungen mit anderen Stalkern bringen zusätzliche Abwechslung. Die größten Stärken bleiben aber die gelungene Geschichte, das stimmungsvolle Szenario und die düstere Atmosphäre. Dazu trägt wie bereits erwähnt auch die schaurig-morbide Gestaltung der Umgebungen viel bei. Dank des schicken Pixel-Grafikstils erhält das alles nicht nur einen tollen Retro-Charme, sondern ist auch wirklich schön gestaltet. Überall bewegen sich Tentakel, der giftige Schlamm weckt einen ekligen Eindruck und Feinde sind abwechslungsreich designt. Lediglich Höhenunterschiede in den Leveln sind manchmal nicht direkt zu erkennen. Das ist aber aufgrund der geringen spielerischen Relevanz nicht weiter schlimm. Abgerundet wird Hunt the Night von guten deutschen Texten, die die Gespräche angemessen wiedergeben und ihren Teil zu Stimmung und Geschichte beitragen.
Fazit
Als ich die ersten Szenen von Hunt the Night gesehen habe, musste ich sofort an Castlevania denken. Der schaurig-morbide Stil der Welt gefällt mir. Auch Geschichte und Szenario haben mich sofort angesprochen, weshalb ich dem Action-Rollenspiel von Moonlight Games unbedingt eine Chance geben wollte. Hinsichtlich Handlung, Atmosphäre und Welt wurde ich auch nicht enttäuscht. Vespers Kampf gegen die Kreaturen der Nacht ist stimmungsvoll umgesetzt und versteht es besonders, mit der schicken Pixel-Grafik zu überzeugen. Leider hat mich die Souls-like-Ausrichtung mit ihrem knackigen Schwierigkeitsgrad etwas ernüchtert. Zwar habe ich angesichts der Art des Spiels eine höhere Herausforderung erwartet, doch manchmal wird Hunt the Night für meinen Geschmack zu frustrierend und fast schon unfair. Das liegt zumindest teilweise auch an Steuerung und Kampfsystem. Dennoch dürften Souls-like-Fans mit einem Hang zu Dark- und Gothic-Fantasy Gefallen an Hunt the Night finden und sollten dem Action-Rollenspiel unbedingt eine Chance geben.
Kurzfazit: Knackiges Gothic-Dark-Fantasy-Action-Rollenspiel, das mit morbide-schaurigem Szenario, spannender Geschichte und herausforderndem Gameplay überzeugt, aber frustrieren kann.
Vielen Dank an Dangen Entertainment für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Hunt the Night!
Details
Titel: Hunt the Night
Genre: Action-Rollenspiel
Publisher: Dangen Entertainment
Entwickler: Moonlight Games
Spieler: 1
Syteme: PC (getestet)
Altersfreigabe: ab 16
Erscheinungsdatum: 13. April 2023
© DANGEN Entertainment / Moonlight Games