Rezension: Night and Sea – Band 3 (Manga)
Für Aya und Tsukiko naht in Night and Sea Band 3 der Schulabschluss und damit der Abschied voneinander.
Um die Schule nicht wechseln zu müssen und bei Aya bleiben zu können, lebt Tsukiko mittlerweile alleine. Allerdings würde sie ihre Gründe dafür niemals aussprechen. Schon gar nicht gegenüber Aya. Diese beschäftigt sowieso weitaus mehr, dass sie im letzten Schuljahr sind und damit nicht nur der Abschluss und das Ende ihrer Schulzeit unaufhaltsam näher rückt, sondern auch die gemeinsame Zeit mit Tsukiko immer weniger wird. Deshalb möchte sie unbedingt auch nach ihrem Abschluss mit Tsukiko in Kontakt bleiben. Diese wiederum versteht das nicht. Schließlich hat sie schon seit ihrer Kindheit gelernt, nichts ins Herz zu schließen, was sie nicht loslassen kann. Doch Ayas Entschlossenheit bringt Tsukiko ins Grübeln. Außerdem müssen die beiden Schülerinnen und ihre Freundinnen Entscheidungen für die Zukunft treffen.
Ruhiger Abschluss
Night and Sea Band 3 greift zum Einstieg Tsukikos Entschluss, alleine zu leben, um die Schule nicht wechseln zu müssen, auf. Damit knüpft der Manga an den Vorgänger an und thematisiert zudem das Verhalten von Tsukiko und Aya beim letzten Schulfest. Schließlich sind sie damals einfach abgehauen, was ihre Klasse dieses Mal nicht zulassen will. An solchen Themen zeigt sich bereits, dass Night and Sea Band 3 zum Finale auch alltägliche Situationen aufgreift, um die Wandlung der Zeit zu zeigen. Schließlich sind Tsukiko und Aya mittlerweile im dritten Jahr der Oberschule und stehen damit vor ihrem Abschluss. Eine Thematik, die sich durch den gesamten Band zieht und auch maßgeblich Einfluss auf die Beziehung der beiden Protagonistinnen hat. Schließlich bedeutet das Ende der Schule nicht nur eine große Veränderung im Leben der beiden, sondern auch eine mögliche Trennung.
Gewohnt ruhig und sanft behandelt Night and Sea Band 3 die enge und doch irgendwie oberflächliche Freundschaft der beiden Schülerinnen, die scheinbar mehr füreinander empfinden. Wirklich eindeutig wird leider auch der finale Manga diesbezüglich nur bedingt. Stattdessen wird auszugsweise die restliche gemeinsame Zeit von Aya und Tsukiko erzählt. Regelmäßig setzt der Manga dabei auf plötzliche kleine Zeitsprünge und etwas holprige Übergänge, die gelegentlich den Lesefluss beeinflussen können, sich aber glücklicherweise nie zu störend auswirken. Dennoch entsteht hier teilweise der Eindruck, dass der Girls-Love-Reihe ein wenig die Möglichkeit gefehlt hat, sich voll zu entfalten. Da die Geschichte aber trotzdem schön erzählt ist und gekonnt weitergeführt wird, hat das keinen Einfluss auf den Unterhaltungswert des Mangas.
Angereichert mit kurzen Blicken auf Nebenfiguren, stehen jedoch vorwiegend Aya und Tsukiko im Mittelpunkt. Dadurch werden im zweiten Band angedeutete Handlungsstränge nicht weitergeführt oder nur noch knapp angedeutet. Negativ ist das nicht zwingend, schließlich soll die Geschichte von Aya und Tsukiko erzählt werden, trotzdem wären manchmal ein paar mehr Hinweise auf den weiteren Werdegang und die Entwicklung bestimmter Charaktere wünschenswert. Auch das Ende fällt ein wenig unbefriedigend und zugleich trotzdem gelungen aus. Hier hängt jedoch viel von der persönlichen Erwartung an den Abschluss der dreiteiligen Girls-Love-Reihe ab. Immerhin rundet der kurze Epilog die Geschichte noch etwas besser ab, was Night and Sea Band 3 deutlich zu Gute kommt.
Fazit
Wenig überraschend bleibt Night and Sea Band 3 ruhig, sanft und sehr langsam erzählt. Trotz etwas holpriger Übergänge und Zeitsprünge, kann der finale Manga der Girls-Love-Reihe jedoch durchweg mit einer gefühlvollen Geschichte unterhalten. Zu verdanken ist das vor allem Aya und Tsukiko, die den Manga tragen und eindeutig im Mittelpunkt der Ereignisse stehen. Dadurch geraten zwar die im Vorgänger etwas ausgebauten Nebencharaktere wieder in den Hintergrund, angesichts des bevorstehenden Endes ist das jedoch nachvollziehbar. Trotzdem hätte ich mir zumindest ein wenig mehr Aufmerksamkeit für die ein oder andere Freundin der Protagonistinnen gewünscht. Wenigstens kleine Andeutungen zu ihrem Werdegang wären schön gewesen. Am Lesespaß des Mangas ändert das aber nichts. Weitaus schwerer wiegt für mich das etwas unbefriedigende Ende, das trotz allem gelungen ist und immerhin mit einem kurzen Epilog weiter abgerundet wird. Dank der beiden sympathischen Hauptfiguren, verzeihe ich solche kleinen Schwächen aber gerne. Wer die Vorgänger mochte, sollte wieder zugreifen.
Kurzfazit: Gelungenes Finale, das mit ruhig erzählter Geschichte und starkem Fokus auf das liebenswerte Protagonistinnen-Duo einen zwar nicht perfekten, aber gelungenen Abschluss der Girls-Love-Reihe bietet.
Reihenfazit: Night and Sea erzählt in drei Bänden von der sanften, ungewöhnlichen Freundschaft der ungeleichen Klassenkameraden Aya und Tsukiko. Während Aya offen ist, ihre Gedanken ausspricht und ihre Gefühle auslebt, ist Tsukiko ruhig, verschlossen und sagt nur das nötigste. Dennoch finden die beiden eine Verbindung am Pool der Schule. Hier will Tsukiko Aya beim Schwimmen beobachten. Trotz des Girls-Love-Genres, sollte bei Night and Sea keine knisternde Romantik erwartet werden. Vielmehr konzentriert sich die Geschichte auf die emotionale, gefühlvolle, fast schon spirituelle Verbindung der beiden Hauptfiguren zueinander. Angesichts der sehr ruhigen und gemächlichen Erzählweise, wird das nicht jedem Genre-Fan gefallen. Wer aber eine sanfte Geschichte mag, kann Night and Sea trotz des nicht vollends zufriedenstellenden, aber dennoch gelungenen Endes der Reihe eine Chance geben.
Vielen Dank an Kazé Manga für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Night and Sea – Band 3!
Details
Titel: Night and Sea – Band 3
Originaltitel: Yoru to Umi
Genre: Drama, Girls Love, Romantik, Coming of Age
Verlag: Kazé Manga
Mangaka: Goumoto
Seiten: 200
Preis: 7,00 €
ISBN: 978-2-88951-594-3
Verlagsseite: Night and Sea – Band 3 bei Kazé Manga
Erscheinungsdatum: 04. August 2022
© Goumoto / HOUBUNSHA Co. Ltd.
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