Rezension: Infinite Stratos – Vol. 1 (Blu-ray)

Als einziger Mann, der ein mechanisches Exoskelett steuern kann, besucht Ichika zur Ausbildung in Infinite Stratos Volume 1 eine reine Mädchen-Akademie.

Ursprünglich für Einsätze im Weltall erfunden, werden die als Infinite Stratos, kurz IS, bekannten Exoskelett mittlerweile ausschließlich zu sportlichen Zwecken eingesetzt. Eine Besonderheit der IS ist, dass ausschließlich Frauen in der Lage sind, diese zu nutzen. Entsprechend groß ist die Überraschung als Ichika Orimura als erster Mann überhaupt in der Lage ist, einen IS zu aktivieren und steuern. Daraufhin besucht der Oberschüler als einziger Junge unter zahlreichen Mädchen eine auf die Ausbildung von IS-Pilotinnen spezialisierte Akademie. Dort begegnet er nicht nur der britischen Top-Schülerin Cecilia, sondern auch seiner Kindheitsfreundin Houki.

Alleine unter Mädchen

Die Handlungsbeschreibung der Light-Novel-Anime-Umsetzung Infinite Stratos, lässt die Harem-Romantik-Comedy-Richtung mit Science-Fiction-Action-Elementen bereits erahnen. Als einziger Junge unter zahlreichen Mädchen, überrascht es nicht, dass Ichika schon bald zahlreiche Verehrerinnen hat und allgemein viel Aufmerksamkeit von seinen Mitschülerinnen erhält. Dabei dient ein Science-Fiction-Szenario als Rahmengeschichte. In der nahen Zukunft wurden Infinite Stratos genannte Exoskelette, die ausschließlich von Frauen bedient werden können, erfunden. Die mächtigen Maschinen verstärken die Kraft der Pilotinnen, erlauben rasante Flugmanöver und brachiale Kämpfe, die aus rein sportlichen Gründen ausgefochten werden. Nach einem kurzen actionreichen Einstieg, der einen wahrscheinlich künftigen größeren Kampf andeuten soll, beginnt Infinite Stratos Volume 1 direkt am ersten Schultag von Ichika. Dort findet er sich als einziger Junge in einer Klasse voller Mädchen, zu denen auch seine Kindheitsfreundin Houki gehört, wieder. Außerdem ist ausgerechnet seine Schwester Chifuyu, Top-Pilotin und ehemalige Weltmeisterin, seine Klassenlehrerin. Es dauert nicht lange bis erste romantische Verwicklungen entstehen.

So muss sich Ichika sein Zimmer im Wohnheim natürlich mit einer Mitschülerin teilen. Außerdem zeigt die oft aufbrausende und ihm gegenüber harsche Houki recht bald gefühlvollere Seiten. Auch andere Figuren entwickeln eindeutig romantische Gefühle für Ichika und wetteifern mit den anderen Hauptcharakteren um die Gunst des Protagonisten. Eingeflochten ist das alles in den Unterricht, die Exoskelett-Ausbildung sowie gelegentliche Duelle und Actioneinlagen. Ichika muss schon in der zweiten der sechs Episoden gegen die britische Top-Schülerin Cecilia antreten. Auch später stehen vor allem Ichika und die am engsten mit ihm verbundenen Schülerinnen im Mittelpunkt. Auffällig ist dabei, dass in den ersten sechs Episoden, die die erste Hälfte von Infinite Stratos Staffel 1 darstellen, regelmäßig neue Charaktere vorgestellt werden. Hier entwickelt die Serie einen gelungenen Aufbau, der es ermöglicht, jede wichtige Figur kennenzulernen, bevor es zu viel wird. Allerdings fällt das angesichts der sehr einfach gestrickten und auf stereotypische Eigenschaften fokussierten Charakteren auch relativ leicht. Ichika ist ein typisch gutherziger, für die romantischen Gefühle seines Umfelds blinder Harem-Anime-Protagonist. Houki nimmt die Rolle der Tsundere-Kindheitsfreundin ein und Cecilia ist die arrogante, abgehobene Widersacherin, die Ichika schnell und dann mit vollem Eifer verfällt. Wirklich negativ ist das nicht, doch zeigt die Serie hier im Genre nichts Neues.

Ähnliches gilt für die Geschichte. Lange Zeit wirkt Infinite Stratos sehr simpel. Das liegt auch an der klaren Fokussierung auf Ichika und die anderen Charaktere. Erst in der zweiten Hälfte von Volume 1 kommen etwas tiefgründigere oder zumindest nicht ganz so seichte Handlungsaspekte dazu. Diese mögen zwar ebenfalls keine großen Überraschungen bieten oder auf eine wendungsreiche Geschichte hoffen lassen, fügen sich aber gut ein und bringen ausreichend Spannung mit, um auch nach dem offenen Ende Interesse an der Fortsetzung zu wecken. Wer nun meint, dass Infinite Stratos Volume 1 im Genre nicht hervorsticht, hat durchaus recht. Allerdings ist die Serie ursprünglich bereits 2011 in Japan gestartet und somit weitaus älter als manch anderer Genre-Vertreter. Das gleicht die Schwächen zwar nicht aus, sorgt aber für etwas mehr Verständnis bezüglich der eventuell nicht ganz so originell wirkenden Elemente. Letztlich bietet Infinite Stratos Volume 1 ziemlich seicht Harem-Romantik-Comedy-Unterhaltung mit leichten Ecchi-Elementen und recht interessantem Science-Fiction-Action-Szenario. Dabei können sich die Animationen trotz des Alters von mittlerweile zwölf Jahren noch immer sehen lassen, ohne wirklich hervorzustechen. Sie erfüllen aber ihren Zweck und bringen Geschichte und Action gut zur Geltung. Selbiges gilt für die Sound- und Musikuntermalung, die von einer gelungenen deutschen Synchronisation abgerundet wird.

Fazit

Die ersten zwei, drei Episoden von Infinite Stratos Volume 1 konnten mich nur bedingt packen. Zu seicht war die Geschichte, zu simpel die Charaktere. Zwar wird zum Serienauftakt durchaus ausreichend Abwechslung und Unterhaltung geboten, wirklich fesseln kann das aber nicht. In der zweiten Hälfte des Volumes ändert sich das aber zumindest etwas. Eine ausreichende Wendung, weitere Charaktere und etwas mehr Handlung haben dafür gesorgt, dass ich besser unterhalten wurde. Die Entwicklung zeigt sich aber schon vorher und es ist offensichtlich, dass der Fokus hierbei auf der Vorstellung der Figuren sowie dem jeweiligen Beziehungsaufbau der Protagonistinnen mit Ichika lag. Das ist durchaus in Ordnung, da der lockere Humor in Einklang mit der gelungenen Action und den grundsätzlich sympathischen Figuren kurzweilige, wenn auch seichte Genre-Unterhaltung bieten. Nach dem Ende bin ich sogar gespannt darauf, wie die Serie weitergeht und hätte gerne sofort das zweite Volume angesehen. Hier zeigt sich, dass Infinite Stratos Volume 1 trotz einiger Schwächen, keine schlechte Serie ist. Genre-Fans sollten ruhig einen Blick wagen.

Kurzfazit: Seichte Harem-Romantik-Comedy-Serie, die mit Science-Fiction-Action-Szenario, einfachen, aber sympathischen Charakteren und gelungener Erzählweise kurzweilige Genre-Unterhaltung bietet.

Vielen Dank an polyband anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Infinite Stratos – Vol. 1!

Details
Titel: Infinite Stratos – Vol. 1
Originaltitel: IS: Infinite Stratos
Genre: Science-Fiction, Romantik, Harem, Action, Comedy
Regie: Yasuhito Kikuchi
Studio: 8bit
Produktionsjahr: 2011
Laufzeit: ca. 144 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Sammelschuber, Artcards, Original Promo-Clips
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 16
Erscheinungstermin: 27. Januar 2023
Herstellerseite: Infinite Stratos – Vol. 1 bei polyband anime

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