Rezension: Snowball Earth – Band 2 (Manga)
Tetsuo erfährt in Snowball Earth Band 2 mehr über die vereiste Erde, lernt die Überlebenden besser kennen und wird mit einer neuen Gefahr konfrontiert.
Einst als Retter der Menschheit für den Kampf gegen die Weltraumbestien ins All aufgebrochen, ist Tetsuo nach zehn Jahren auf die mittlerweile vereiste Erde zurückgekehrt. Im Kampf gegen Weltraumbestien ist nicht nur sein verloren geglaubten Roboter-Partner und Freund Yukio zurückgekehrt, Tetsuo hat auch Überlebende getroffen. Gemeinsam mit Ao, Herr Takimura und den anderen begibt sich Tetsuo zu deren Zufluchtsort, einer als Mishima Mall bekannten ehemaligen Mittelschule. Dort lernt der schüchterne Jugendliche das Leben der Überlebenden kennen und wird von Takimura und dessen Töchtern aufgenommen. Allerdings ahnt niemand, dass der Mishima Mall eine unerwartete Gefahr droht.
Eisiger Überlebenskampf
Beim Kampf gegen die Weltraumbestien gescheitert, alleine und verzweifelt, ist Tetsuo Yabusame, auch bekannt als Retter der Menschheit, auf der vereisten Erde endlich auf Überlebende getroffen. Snowball Earth Band 2 knüpft direkt an das Ende des Vorgängers an. Gemeinsam mit seinem Roboter-Freund Yukio, der sein Bewusstsein in die Rettungskapsel übertragen hat, konnte Tetsuo eine angreifende Weltraumbestie besiegen und so die Menschen, die er getroffen hat, retten. Gemeinsam mit ihnen ist er nun auf dem Weg zu ihrem Zufluchtsort. Bereits die Reise nutzt Mangaka Yuhiro Tsujitsugu um mehr über den Untergang der Erde zu verraten. Ao Nogi, eine der ersten Personen, die Tetsuo getroffen hat, erzählt ihm, was vor zehn Jahren passiert ist und wie der gesamte Planet vereisen konnte.
Gleichzeitig erhält sie dabei etwas mehr Profil und wird bewusst weiter ausgearbeitet. Allgemein setzt der zweite Band stark auf Hintergrundgeschichte, Worldbuilding und Charakteraufbau. Das gilt allerdings nur teilweise für Tetsuo, der weiterhin als schüchterner, im Umgang mit Menschen unsicherer Jugendlicher auftritt. Auffällig dabei ist jedoch, dass er trotzdem relativ ordentlich mit seinem neuen Umfeld interagieren kann. Ein Widerspruch zu seiner grundsätzlichen Charakterisierung wird aber glücklicherweise vermieden. Neben ihm und Ao erhält auch Hagana, die älteste Tochter von Herr Takimura, viel Aufmerksamkeit. Sie wird nicht nur neu vorgestellt, sondern auch angemessen aufgebaut, wodurch ein guter Eindruck für ihre Persönlichkeit, Gefühle und daraus resultierende Entscheidungen und Verhaltensweisen aufkommt. Sonderlich tiefgründige Charaktere sollten zwar nicht erwartet werden, doch sämtliche Akteure funktionieren und verstehen es, Sympathien oder Abneigung zu wecken.
Das gilt auch für die ebenfalls neu vorgestellten Antagonisten. Es ist wenig überraschend und im Endzeit-Genre auch nicht neu, dass nicht alle Menschen zusammenarbeiten. Entsprechend kommt weder die Existenz einer anderen Fraktion noch ihre Herkunft und Ausrichtung sonderlich überraschend. Insgesamt setzt Snowball Earth Band 2 hierbei stark auf gängige Standards und Klischees. Egal ob Charakterdesign, Persönlichkeit oder Kampfstärke, in vielerlei Hinsicht fühlt sich der Manga bekannt und stereotypisch an. Dank der gelungenen Inszenierung und grundsätzlich unterhaltsamer Geschichte schadet das dem Manga jedoch nur teilweise. Zwar wirken die Antagonisten genauso wenig einfallsreich wie einige Handlungsaspekte, dennoch versteht es Snowball Earth Band 2 nicht unbedingt tiefgründige, aber angenehm leichtgängige Science-Fiction-Action-Lesekost zu bieten.
Fazit
Schon der Vorgänger hat erahnen lassen, dass Snowball Earth kein neuer Genre-Hit mit einfallsreichen Ideen wird. Snowball Earth Band 2 unterstreicht diesen Eindruck noch einmal. Besonders die Antagonisten und einige Handlungsaspekte fallen recht stereotypisch und bekannt aus, fügen sich aber ordentlich mit dem noch immer interessanten Szenario und der grundsätzlich unterhaltsamen Science-Fiction-Action-Geschichte zusammen. Dabei hat mir die Charakter- und Weltfokussierung der ersten Hälfte des Bandes besser gefallen als die nur bedingt überraschenden Wendungen und wenigen Action-Elemente zum Ende. Dennoch hatte ich Spaß beim Lesen des Mangas. Tetsuo, Ao, Hagane und die anderen sind sympathisch und können die Geschichte ausreichend tragen. Ein paar Handlungselemente stimmen mich sogar neugierig genug, nach dem offenen Ende weiterlesen zu wollen. Genre-Fans, die kein Problem mit eher leichtgängiger, kurzweiliger Science-Fiction-Action-Kost haben, können ruhig einen Blick wagen.
Kurzfazit: Leichtgängiger Science-Fiction-Action-Manga, der auf Genre-Standards und Stereotypen setzt, aber mit interessantem Szenario und sympathischen Charakteren kurzweilig unterhalten kann.
Vielen Dank an altraverse für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Snowball Earth – Band 2!
Details
Titel: Snowball Earth – Band 2
Originaltitel: Snowball Earth
Genre: Action, Science Fiction
Verlag: altraverse
Mangaka: Yuhiro Tsujitsugu
Seiten: 208
Preis: 7,00 €
ISBN: 978-3-7539-0942-4
Verlagsseite: Snowball Earth – Band 2 bei altraverse
Erscheinungsdatum: 23. Januar 2023
© Yuhiro Tsujisugu / Shogakukan / Altraverse GmbH