Rezension: Liebe in Zeiten der Taisho-Ära – Band 2 (Manga)

Rinko wird in Liebe in Zeiten der Taisho-Ära Band 2 nicht nur von Ouga, sondern auch von dessen Freund Seiichiro umworben.

Seit Rinko bei einer Heiratsvermittlung den unhöflichen und dreisten Adeligen Ouga Ranjyo abgewiesen hat, sucht er unentwegt ihre Nähe. Dadurch erkennt Rinko immer neue Seiten an Ouga, der weitaus freundlicher und sanfter ist als es im ersten Moment scheint. Als sie den Polizisten Seiichiro, einen Freund von Ouga, kennenlernt, mischt sich auch noch er in ihr Leben ein. Einfacher wird es für Rinko dadurch nicht. Von zwei Männern umworben, muss sie auch noch die Gerüchte über ihre bevorstehende Hochzeit abwehren.

Unsichere Gefühle

Liebe in Zeiten der Taisho-Ära Band 2 knüpft direkt an den Vorgänger an. Während Rinko und Ouga spät am Abend unterwegs sind, werden sie aufgrund ihres auffälligen Verhaltens von einem Polizisten angesprochen. Wie sich nun herausstellt, ist die Situation keineswegs problematisch. Schließlich handelt es sich bei dem Polizisten um Seiichiro, einen alten Freund von Ouga. Damit stellt Mangaka Shiki Chitose direkt zu Beginn des zweiten und finalen Bandes einen neuen Charakter vor. Seiichiro nimmt im Verlauf der Geschichte eine große Rolle ein und hat großen Einfluss auf die Beziehung und Treffen von Rinko und Ouga. Allerdings rücken Nebenfiguren des Vorgängers fast gänzlich in den Hintergrund. So wird Rinkos Vater beispielsweise nur kurz erwähnt, hat aber keinen Auftritt. Gerade aufgrund des gezeigten Potenzial, ist das bei einigen Charakteren bedauerlich. Der Fokus auf die beiden Hauptfiguren und Seiichiro ist aber durchaus verständlich.

Mit vier Kapiteln erzählt Liebe in Zeiten der Taisho-Ära Band 2 die Geschichte zu Ende. Dabei liegt der Fokus eindeutig auf Rinkos weiterhin unklaren Gefühlen und der dadurch unsicheren Beziehung zu Ouga. Noch immer weist sie eine Hochzeit entschieden ab. Hier fällt auch auf, dass die Charaktere wie schon im Vorgänger selbstbestimmt sind und gerade für die Ära des Historien-Romantik-Mangas sehr fortschrittlich denken. So ist es gerade Rinkos ausgelebte Freiheit, die auch Seiichiro fasziniert. Allerdings rückt auch er recht plötzlich wieder in den Hintergrund, um im letzten Kapitel einen ordentlichen, aber recht plötzlichen Abschluss der Reihe zu erschaffen. Damit kann Liebe in Zeiten der Taisho-Ära Band 2 die Geschichte zwar zufriedenstellend beenden, dennoch bleibt vorhandenes Potenzial, besonders bei der Figurenentwicklung, liegen.

Als Bonus enthält der Manga noch die Kurzgeschichte Der liebevolle Kaffee von Herrn Sakura. Darin erzählt Mangaka Shiki Chitose von Ritsuko, die im Café des jungen Herrn Sakura arbeitet, weil sie seinen Kaffee so liebt. Begeistert von der Art, wie er Kaffee braut und wie unterschiedlich dieser schmeckt, will sie selbst lernen, guten Kaffee zu kochen. Natürlich knistert es dabei immer wieder zwischen der achtzehnjährigen Angestellten und ihrem fünfundzwanzigjährigen Chef. Die Kurzgeschichte ist ein schöner Bonus und weiß mit Witz, Romantik und sympathischen Hauptfiguren zu unterhalten.

Fazit

Nach zwei Bänden endet Liebe in Zeiten der Taisho-Ära bereits. Dabei gelingt es dem zweiten Manga, die Geschichte zu einem ordentlichen, wenn auch nicht perfekten Ende zu führen. Zuvor stellt Mangaka Shiki Chitose mit Seiichiro sogar noch einen interessanten Nebenbuhler für Ouga vor. Obwohl er genauso wie die beiden Hauptfiguren relativ viel Aufmerksamkeit erhält, wirkt seine Rolle gerade angesichts des doch etwas plötzlichen Endes unausgewogen. Auch die sonst fehlenden Figuren sowie mögliche angedeutete Handlungsstränge wecken den Eindruck, dass die Geschichte nicht vollständig erzählt wurde. Dennoch kann Liebe in Zeiten der Taisho-Ära Band 2 unterhalten und überzeugt mit einer schön erzählten Geschichte, den sympathischen Hauptfiguren und einem trotz der vorhandenen Schwächen funktionalen Ende. Die Bonus-Geschichte Der liebevolle Kaffee von Herrn Sakura rundet den Manga noch angenehm ab.

Kurzfazit: Ordentliches Finale einer kurzweiligen Romantik-Historien-Geschichte, die trotz etwas plötzlichem Ende mit sympathischen Charakteren und schöner Erzählweise unterhält.

Reihenfazit: In zwei Bänden erzählt Liebe in Zeiten der Taisho-Ära von der jungen Rinko, die im frühen zwanzigsten Jahrhundert frei und selbstbestimmt leben will. Eine Eheschließung lehnt sie trotz des Bestrebens ihres Vaters, einem verarmten Adeligen, ab. Besonders die Ehevermittlung mit Ouga Ranjyo, weist sie aufgrund dessen unfreundlicher Art harsch zurück. Damit weckt sie jedoch das Interesse des jungen Adeligen. Sanft, witzig und kurzweilig wird die Geschichte des ungleichen Hauptfiguren-Duos erzählt. Immer wieder knistert es zwischen ihnen und besonders Ouga versucht der selbstsicheren Rinko näherzukommen. Leider gipfelt die Geschichte in einem etwas plötzlichen, aber immerhin funktionalen Ende, das den Eindruck erweckt, dass nicht alle Handlungsaspekte erzählt wurden. Trotzdem bietet Liebe in Zeiten der Taisho-Ära kurzweilige Historien-Romantik-Unterhaltung.

Vielen Dank an altraverse für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Liebe in Zeiten der Taisho-Ära – Band 2!

Details
Titel: Liebe in Zeiten der Taisho-Ära – Band 2
Originaltitel: Taishō Ren’ai Katsudon
Genre: Romantik, Historie
Verlag: altraverse
Mangaka: Shiki Chitose
Seiten: 176
Preis: 7,00 €
ISBN: 978-3-7539-0770-3
Verlagsseite: Liebe in Zeiten der Taisho-Ära – Band 2 bei altraverse
Erscheinungsdatum: 19. Dezember 2022

© Shiki Chitose / Hakusensha, Inc. / altraverse

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