Rezension: Das Tsugumi-Projekt – Band 1 (Manga)
Als verurteilter Schwerverbrecher soll Léon in Das Tsugumi-Projekt Band 1 eine geheime Waffe in den Trümmern des zerstörten Japan finden.
Vor über zweihundert Jahren ist Japan in einer Katastrophe untergegangen. Seitdem gilt das Land als verlassen und radioaktiv verseucht. Als Anzeichen auf eine geheime Waffe gefunden werden, entsendet Frankreich eine Gruppe zum Tode verurteilter Krimineller. Sie sollen die Geheimakte Toratsugumi und somit Hinweise auf die Waffe finden. Wer Anteil daran hat, soll freigesprochen werden. Unter den Kriminellen ist der ehemalige Elitesoldat Léon. Auf dem Flug nach Tokio stürzt das Flugzeug jedoch ab und Léon muss alleine in den gefährlichen Ruinen Tokios überleben. Dabei trifft er nicht nur feindselige Kreaturen, sondern auch ein seltsames Mädchen mit Vogelbeinen, die ihm unerwartet hilft.
Gefährliche Mission
Schon auf den ersten Seiten offenbart Das Tsugumi-Projekt Band 1 einen Zeichenstil, der wie eine Mischung aus französischen Comics und japanischen Manga wirkt. Besonders die anfänglichen Farbseiten, auf denen Tsugumi, das Mädchen mit den Vogelbeinen und ihr bestienartiger Begleiter Taro erstmals zu sehen sind, erwecken diesen Eindruck. Entsprechend überrascht es nicht, dass sich Mangaka ippatu für einen französischen Protagonisten entschieden hat. Léon ist ein ehemaliger Elitesoldat und zum Tode verurteilter Schwerkrimineller. Zusammen mit anderen Verurteilten, soll er im vor über zweihundert Jahren zerstörten und radioaktiv verseuchten Japan nach einer geheimen Waffe suchen. Schon während der Einsatzbesprechung wird deutlich, dass der Manga eine düstere Science-Fiction-Geschichte mit Postapokalypse-Elementen erzählt.
Interessant dabei ist die Wahl des Hauptcharakters. Nicht nur weil Léon und weitere Charaktere keine Japaner sind, sondern weil es sich um einen Anfang dreißigjährigen Ex-Elitesoldaten handelt. Damit entspricht Léon nur bedingt dem Standard von Manga-Protagonisten. Andererseits ist seine Vergangenheit mit einigen Klischees versehen. Neben seiner militärischen Ausbildung gilt das auch für seine Straftat und den Wunsch, zu seiner geliebten Frau zurückzukehren, weshalb er zu fast allem bereit ist. Störend fällt das aber zu keiner Zeit auf. Dafür ist Das Tsugumi-Projekt Band 1 zu spannend erzählt und fesselt mit packenden Szenen, gut inszenierter Action, reichlich Abwechslung und einem glaubhaften bedrohlichen Setting. Gerade bei letzterem profitiert der Manga sichtlich von den detaillierten und aufwendigen Hintergründen und Umgebungen. Das zerstörte Tokio wirkt dadurch überaus glaubhaft und wirklich wie eine von einem auf den nächsten Moment verlassene Metropole.
Auch die neuen Bewohner des vermeintlich verlassenen Japan wissen zu überzeugen und tragen viel zur Geschichte bei. Ihre Herkunft stimmt genauso neugierig wie ihre Kultur, Verhaltensweise und dergleichen. Es ist überaus spannend, gemeinsam mit Léon das fremde Tokio kennenzulernen, in den Ruinen Neues zu entdecken und gleichzeitig den Gefahren zu trotzen. Natürlich hat auch Tsugumi einen großen Anteil an der fesselnden Geschichte. Obwohl das Mädchen mit den Vogelbeinen weniger Auftritte hat als Léon, nimmt sie eine zentrale Rolle ein und hat großen Anteil am Manga. Gerade sie weckt noch mehr Neugier bezüglich der weiteren Geschichte, auch wenn zumindest teilweise zu erahnen ist, in welche Richtung sich der Manga bewegen könnte. Negativ wirkt sich das nicht aus. Gemeinsam mit den detailreichen Zeichnungen und den grandiosen Charakterdesigns schafft es die Handlung, bis zum Ende fesselnde Science-Fiction-Manga-Unterhaltung zu bieten und Interesse an der Fortsetzung zu wecken.
Fazit
Schon bei der Ankündigung hat Das Tsugumi-Projekt Band 1 mein Interesse geweckt. Düstere Science-Fiction-Geschichten mit einzigartigen Charaktere wie Tsugumi und einer interessanten Prämisse, überzeugen mich meistens. Der Auftaktmanga von ippatus Reihe hat mich schnell gefesselt und bis zum Ende nicht mehr losgelassen. Die spannende Handlung geht Hand in Hand mit den gut geschriebenen Charakteren, dem glaubhaften Szenario und den detailreichen Zeichnungen. Das Ergebnis ist ein packender Science-Fiction-Manga, den sich Genre-Fans auf keinen Fall entgehen lassen sollten.
Kurzfazit: Fesselnder Science-Fiction-Manga, der zum Auftakt mit einer spannenden Geschichte, gelungenen Charakteren, glaubhaftem Szenario und detailreichen Zeichnungen überzeugende Genre-Unterhaltung bietet.
Vielen Dank an altraverse für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Das Tsugumi-Projekt – Band 1!
Details
Titel: Das Tsugumi-Projekt – Band 1
Originaltitel: Toratsugumi Tora Tsugumi: Tsugumi Project
Genre: Science-Fiction
Verlag: altraverse
Mangaka: ippatu
Seiten: 192
Preis: 10,00 €
ISBN: 978-3-7539-0684-3
Verlagsseite: Das Tsugumi-Projekt – Band 1 bei altraverse
Erscheinungsdatum: 14. November 2022
© ippatu / Ki-oon / Altraverse GmbH