Rezension: Mein Untergang an der Schule Gottes – Band 1 (Manga)
Überraschend erhält die talentlose Nagi in Mein Untergang an der Schule Gottes Band 1 eine Einladung zur elitären Privatakademie für Götter.
In einem Japan, in dem sogenannte Himiko übernatürliche Fähigkeiten haben und zu Göttern ernannt werden können, lebt Nagi als talentlose Schwester eines Begabten. Allerdings verlässt ihr Zwillingsbruder Takeru seit einem Unfall sein Zimmer nicht mehr. Da der Schrein der Familie bereits seit einigen Jahren ohne Gottheit ist und Nagis Eltern arbeiten, muss sich die Schülerin um alle anfallenden Haushaltsarbeiten kümmern. Als sie eines Tages im Wald ein ungewöhnliches Erlebnis hat, ahnt sie noch nicht, dass sich ihr Leben entscheidend verändert. Schon kurz darauf erhält sie die Mitteilung, dass sie an der Kannagara-Schule angenommen wurde. Die Privatakademie widmet sich der Ausbildung von Himiko zu möglichen Gottheiten. Ohne jegliche Kraft, ist Nagi bald die schlechteste Schülerin und als Niete abgeschrieben.
Talentlose Göttin-Schülerin
Götter und Menschen mit übernatürlichen Kräften sind in der Welt von Mein Untergang an der Schule Gottes Band 1 normal. Sogenannte Himiko werden bereits mit einer besonderen Macht geboren. Dabei unterscheiden sich die Fähigkeiten sowie ihre Stärke und Ausprägung je nach Person. Deutlich wird das bereits bei Takeru, dem Zwillingsbruder von Protagonistin Nagi. Während die Schülerin selbst keinerlei Anzeichen von übernatürlichen Kräften zeigt, beherrscht ihr Bruder zumindest schwache Telepathie und Telekinese. Wirklich nützlich ist das nicht, da er sein Zimmer nicht verlässt und mit Nagi nur in Form eines kleinen Stoffbären kommuniziert. Hier zeigt Mein Untergang an der Schule Gottes Band 1 bereits erste Spuren des immer wieder gekonnt eingeflochtenen Humors. Vor allem aber widmet sich die Geschichte im ersten Kapitel der Vorstellung von Nagi und ihren Lebensumständen. Als Mittelschülerin kümmert sie sich bereits um die meisten anfallenden Arbeiten in ihrem zu Hause, einem alten Schrein. Da die Gottheit diesen vor einiger Zeit verlassen hat, kann die Familie keine göttlichen Dienste mehr anbieten, weshalb Nagis Eltern arbeiten.
Es ist allerdings nicht sonderlich überraschend, dass auch in der vermeintlich talentlosen Nagi irgendwelche Kräfte zu schlummern scheinen. Schon ihr Umgang mit der Telepathie ihres Bruders legt das nahe. Noch deutlicher wird das im Laufe des ersten Kapitels, das Nagi in eine brenzlige Situation bringt. Angesichts der Handlung und des Titels der Fantasy-Reihe, ist es jedoch nur logisch, dass irgendein Grund bestehen muss, weshalb Nagi an die Kannagara-Schule kommt. Der Grund dafür wird gut inszeniert und bietet direkt ausreichend Spannung, um Nagi zusätzlich zu ihrer sympathischen Persönlichkeit ein Geheimnis zu verleihen. Darauf aufbauend, gelingt es Mangaka Modomu Akadawara, die Geschichte, basierend auf der in Japan parallel erscheinenden Light Novel von Natsu Hyuuga, spannend und unterhaltsam zu erzählen. Dabei steht vor allem Nagis Schulalltag im Mittelpunkt des Auftaktbandes. So ist bereits ab dem zweiten Kapitel die Kannagara-Schule der Hauptschauplatz der Geschichte. Entsprechend werden auch einige neue Figuren wie Nagis Wohnheim-Mitbewohnerin Monika oder ihre Mitschüler Sagami, Taro und Miruru sowie der Gott Tsukuyomi no Mikoto und die Lehrer vorgestellt. Das vielschichtige Charakterfeld sorgt für reichlich Abwechslung und unterstützt die Geschichte hervorragend.
Dabei sind es besonders die dynamischen und mehrschichtigen Beziehungen der Figuren zueinander, die Mein Untergang an der Schule Gottes Band 1 auszeichnen. Trotz kleinerer Klischees zeichnet sich bisher kaum ein Charakter als zu eindimensional oder blass ab. Selbst vermeintliche Fieslinge, potenzielle Rivalen oder unsensible Klötze zeigen noch andere Seiten und fügen sich deshalb wunderbar ein. Dank des gelungenen Charakterdesigns und der stilsicheren, schönen Zeichnungen, kommen die Figuren zudem gut zur Geltung. Ähnliches gilt auch für die restlichen Bilder, die die Geschichte gut einfangen und wiedergeben und viel zum angenehmen Lesefluss beitragen.
Fazit
Erst durch die Leseprobe, hat Mein Untergang an der Schule Gottes Band 1 mein Interesse geweckt und ich bin froh, dass ich dem Manga daraufhin eine Chance gegeben habe. Zwar setzt der Fantasy-Manga auf ein paar kleinere Klischees, diese fügen sich aber wunderbar in die kurzweilig erzählte Geschichte rund um übernatürlich begabte Menschen, die zu Göttern ernannt werden können, ein. Dass die talentlose Nagi urplötzlich doch noch an die Kannagara-Schule, in der Himiko ausgebildet werden, kommt, mag zwar auf den ersten Blick nicht sonderlich einfallsreich sein, ist aber schön umgesetzt. Besonders weil Nagi und die anderen Charaktere so sympathisch und gut geschrieben sind, fallen die gelegentlichen Genre-Standards kaum ins Gewicht. Zumal der Manga mit einer abwechslungsreichen Geschichte, schönen Zeichnungen und einem angenehmen Lesefluss zusätzlich punktet. Damit ist Mein Untergang an der Schule Gottes Band 1 ein unterhaltsamer Reihen-Auftakt, den sich Genre-Fans näher anschauen sollten.
Kurzfazit: Charmanter Fantasy-Manga, der eine angenehm zu lesende und abwechslungsreiche Geschichte mit sympathischen Charakteren erzählt.
Vielen Dank an altraverse für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Mein Untergang an der Schule Gottes – Band 1!
Details
Titel: Mein Untergang an der Schule Gottes – Band 1
Originaltitel: Kamisama Gakkō no Ochikobore
Genre: Fantasy
Verlag: altraverse
Story: Natsu Hyuuga
Artwork: Modomu Akagawara
Seiten: 208
Preis: 5,00 €
ISBN: 978-3-7539-0782-6
Verlagsseite: Mein Untergang an der Schule Gottes – Band 1 bei altraverse
Erscheinungsdatum: 14. November 2022
© Natsu Hyuuga / Modomu Akagawara / Seikaisha / Hakusensha Inc. / Altraverse GmbH