Rezension: Teenage Mutant Ninja Turtles: Shredder’s Revenge (Xbox)

Dotemu und Tribute Games schicken die vier Ninja-Schildkröten in Teenage Mutant Ninja Turtles: Shredder’s Revenge wieder auf Beat-’em-Up-Pfade.

Leonardo, Raphael, Michelangelo und Donatelo sind gemeinsam mit Splinter und April O’Neil zurück. Besonders in den 1980er- und 1990er-Jahre gehörten die vier Ninja-Schildkröten, ihre Rattenmeister, die Reporterin und ihre Freunde fest zur Popkultur. Nach den Comics von Kevin Eastman und Peter Laird eroberten sie zahlreiche Fanherzen. Zeichentrick- und Animationsserien, Realverfilmungen und natürlich Videospiele rund um die Teenage Mutant Ninja Turtles wurden veröffentlicht. Zu den besten Videospielumsetzungen gehören die Beat ’em Ups der 1990er-Jahre. Sei es in den Arcadehallen oder auf Konsolen, es war eine helle Freude, mit den Turtles Shredder, Krang und dem Foot Clan eins auf die Mütze zu geben. Dank Dotemu und Tribute Games kehren diese Zeiten wieder zurück. Dabei weckt Teenage Mutant Ninja Turtles: Shredder’s Revenge wohlige und nostalgische Gefühle und erinnert besonders an den SNES-Hit Turtles in Time.

Klassisch-moderne Prügeleien

Ein Händchen für die Wiederbelebung alter Beat-’em-Up-Reihen hat Dotemu bereits bei Streets of Rage 4 bewiesen. Und auch Teenage Mutant Ninja Turtles: Shredder’s Revenge präsentiert sich nach kurzer Zeit, als hitverdächtige Rückkehr einer verloren geglaubten Videospielreihe. Sicher, die Turtles waren nie wirklich weg und haben in den vergangenen zwanzig Jahren diverse Serien und Filme spendiert bekommen, im Videospielbereich herrscht aber schon lange Ebbe und die wird nun endlich von einer Spielspaßflut beendet. Dabei setzt Shredder’s Revenge auf klassisches Genre-Gameplay. Mit einem der sieben spielbaren Charakteren, von denen wir einen erst freischalten müssen, prügeln wir uns durch lineare Level und legen uns mit den unterschiedlichen Foot-Clan-Mitgliedern, Robotern und Wesen aus anderen Dimensionen an. Weshalb wir das machen? Shredder hat die Freiheitsstatue gekapert und irgendeinen finsteren Plan ausgeheckt, um sich an den Turtles zu rächen. Dafür sind seine Schergen in ganz New York, unter anderem bei Channel 6, eingefallen.

Um sie aufzuhalten, reihen wir also Angriff an Angriff, führen Sprungattacken aus, werfen Gegner, weichen Schlägen aus und legen uns am Ende eines jeden der detail- und abwechslungsreich gestalteten Level mit einem Boss an. Das Gameplay ist so spaßig, dass uns die genretypische mangelnde Abwechslung zu keiner Zeit auffällt. Besonders die Bosskämpfe sind eine helle Freude und mit reichlich Figuren aus dem Turtles-Universum versehen. Wir treffen auf bekannte Charaktere wie Bebop, Rocksteady oder Baxter Stockman und natürlich noch viele mehr, die wir hier aber nicht spoilern wollen. Wie schwierig das Spiel ist, dürfen wir anhand von drei Schwierigkeitsgraden selbst festlegen. Eine schöne Sache, da so auch Neueinsteigern der Turtles-Spaß nicht verwehrt bleibt. Kleiner Modernisierungen sorgen zudem für ein angenehmeres Spielgefühl. So verlieren wir bei Spezialangriffen nicht wie in vielen Genre-Klassikern Lebenspunkte, sondern laden hierfür eine extra Leiste auf. Sehr schön.

Arcade oder Story

Das ist jedoch nicht alles. Shredder’s Revenge lässt uns zu Spielbeginn zwischen dem Story- und dem Arcade-Modus wählen. Letzterer bietet uns die klassischere Spielerfahrung. Mit einer begrenzten Anzahl an Leben und Continues müssen wir alle Level am Stück spielen. Es gibt keine Zwischenstopps oder Speichermöglichkeiten. Da die Spielzeit je nach Erfahrung eher kurz ausfällt, ist das aber kein Problem. Wie die meisten Beat ’em Ups lässt sich Shredder’s Revenge bei entsprechendem Kenntnisstand in zwei bis vier Stunden durchspielen. Das ist aber keineswegs negativ, da so zu keiner Zeit Langeweile aufkommt und die Highscore-Jagd bringt eventuell zusätzliche Motivation mit sich. Außerdem hat jeder der sieben spielbaren Charaktere eine kurze spezielle Endsequenz, wodurch wir motiviert sind, Shredder’s Revenge zumindest siebenmal durchzuspielen.

Etwas mehr Spielzeit bietet der Story-Modus, der sich inhaltlich nicht vom Arcade-Modus unterscheidet. Das bedeutet, wir spielen die selben Level und folgen der bekannten Geschichte. Dafür ist der Story-Modus mit einer Weltkarte über die wir die Level auswählen, Nebencharakteren und zusätzlichen Aufgaben angereichert. So befreien wir beispielsweise Figuren wie Irma und müssen anschließend für sie bestimmte Gegenstände in den Leveln finden. Das mag nicht sonderlich aufwendig oder anspruchsvoll sein, bringt aber kurzweilige Unterhaltung ins Spielgeschehen. Die mit den Nebenaufgaben verdienten Punkte werden automatisch unserem Konto gutgeschrieben. Allerdings dient das im Story-Modus nicht nur unserem Highscore, sondern trägt auch zur Verbesserung unserer Charaktere bei. Jede der spielbaren Figuren kann bis Level zehn aufsteigen und erhält dabei hilfreiche Boni wie zusätzliche Leben, mehr Trefferpunkte oder höhere Stärke. Das mag nicht sonderlich tiefgründig sein, motiviert aber zusätzlich, den Story-Modus mit jedem der sieben Charaktere zu spielen, zumal sich jede Figur etwas anders anfühlt. Michelangelo ist beispielsweise schnell, hat aber eine geringe Reichweite. Splinter hingegen ist Stark, aber langsam und Leonardo ist bei Reichweite, Geschwindigkeit und Stärke stets Mittelmaß. Gerade diese Abwechslung sorgt dafür, dass wir gerne zwischen den Charakteren wechseln.

Außerdem dürfen wir uns jederzeit mit bis zu fünf Mitspielern ins Abenteuer stürzen. Sowohl an einer Konsole als auch Online können wir so zu sechst, Shredder und den Foot Clan verprügeln. Ein Heidenspaß, aber auch ein großes Chaos bei dem gerne mal die Übersicht verloren geht. Dennoch eine schöne Ergänzung und gerade für Turtles-Fans eine tolle Gelegenheit. Angereichert wird Shredder’s Revenge von zahlreichen Easter Eggs und Anspielungen auf die Turtles-Historie. Fans werden voll auf ihre Kosten kommen und nicht nur bei Gegnern, sondern auch in der Umgebung viel entdecken können.

Allgemein gilt, dass die Level überaus detailreich entworfen sind. Der Pixel-Stil steht dem Spiel hervorragend und sorgt für optischen Hochgenuss. Voller Detailliebe haben die Entwickler Umgebungen gestaltet und die Charaktere animiert. Wenn wir beispielsweise von einem Auto überfahren werden, bleiben wir kurzzeitig, ganz Cartoon, plattgedrückt liegen. Außerdem hat jede Figur eine eigene Siegesanimation am Ende eines Levels. Dazu gesellt sich ein stimmungsvoller, abwechslungsreicher Soundtrack, der mit zahlreichen Stilrichtungen spielt und perfekt zu Shredder’s Revenge passt. Die originalen englischen Sprecher runden das audiovisuelle Erlebnis des Beat ’em Ups ab. Für deutsche Fans wären zwar eine deutsche Synchronisation, der auf kurze Sätze beschränkten Sprachausgabe sowie das deutsche Titellied wünschenswert, aber auch so wird reichlich Turtles-Nostalgie geboten.

Fazit

Die Turtles sind eindeutig ein Teil meiner Kindheit und Jugend. Egal ob Zeichentrickserie, Realverfilmungen, Videospiele oder Spielzeug, ich habe viel Zeit mit den Schildkröten-Ninjas verbracht. Auch heute noch schätze ich das Franchise, obwohl ich neuere Serien nicht gesehen habe und gute Videospiele schon lange her sind. Um so mehr war ich auf Teenage Mutant Ninja Turtles: Shredder’s Revenge gespannt. Endlich wieder gute Turtles-Beat-’em-Up-Unterhaltung. Endlich ein würdiger, indirekter Nachfolger zum SNES-Klassiker Turtles in Time. Dotemu und Tribute Games haben meine Erwartungen nicht enttäuscht, ja sogar übertroffen. Shredder’s Revenge ist ein Genre-Hit und den ersten Durchgang im Story-Modus habe ich am Stück durchgespielt. Nachdem ich begonnen hatte mich mit Leonardo durch die Level zu prügeln, konnte ich einfach nicht mehr aufhören. Jede Nebenaufgabe wollte ich erfüllen, jeden Boss bezwingen und dabei hatte ich viel Spaß. Sicher, typisch für ein Beat ’em Up ist Shredder’s Revenge eher kurz und die Abwechslung gering. Doch das sind Genre-Fans gewohnt und beides wiegt nicht schwer. Schließlich erfüllt Shredder’s Revenge genau das, was vom Spiel zu erwarten war. Wer Beat ’em Ups oder die Turtles mag, kommt um Teenage Mutant Ninja Turtles: Shredder’s Revenge nicht herum.

Kurzfazit: Grandioses Turtles-Beat-’em Up, das schöne Pixel-Grafik voller Detailliebe mit spaßigem Gameplay und viel Nostalgie zu einem Genre-Hit vereint.

Vielen Dank an Dotemu für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Teenage Mutant Ninja Turtles: Shredder’s Revenge!

Details
Titel: Teenage Mutant Ninja Turtles: Shredder’s Revenge
Genre: Beat ’em Up
Publisher: Dotemu
Entwickler: Tribute Games Inc.
Spieler: 1-6
Syteme: Xbox One (getestet), PlayStation 4, Switch, PC
Altersfreigabe: ab 12
Erscheinungsdatum: 16. Juni 2022

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