Rezension: The Hentai Prince and the Stony Cat – Vol. 1 (Blu-ray)

Youto und Tsukiko müssen sich in The Hentai Prince and the Stony Cat Volume 1 mit ihren in Erfüllung gegangenen Wünschen arrangieren.

Oberschüler Youto Yokodera ist ein hormongesteuerter Jugendlicher wie er im Buche steht. Immer denkt er nur an das Eine und Mädchen zu beobachten, ist für ihn eine Lebensaufgabe. Deshalb ist er auch dem Leichtathletikklub beigetreten. Schließlich kann er hier vor dem Hallenbadfenster trainieren und dabei die Mädchen des Schwimmklubs in ihren Badeanzügen beobachten. Allerdings bringt ihm das unerwartete Probleme ein, als er plötzlich zum neuen Leiter des Leichtathletikklubs ernannt werden soll, weil er unaufhörlich trainiert und die Vorsitzende des Klubs seine wahren Intentionen nicht versteht. Eingestehen kann er diese aufgrund seiner Fassade aber auch nicht. Deshalb wendet sich Youto an eine geheimnisvolle Katzenstatue, die Wünsche erfüllen soll. Schließlich möchte er unbedingt als bekennender Perversling leben und zu seinen Gedanken stehen. Seine Mitschülerin Tsukiko Tsutsukakushi, der er bei der Statue begegnet, ist ganz anders. Sie wünscht sich nichts sehnlicher, als endlich kein offenes Buch mehr zu sein. Allerdings ahnen die beiden nicht, dass die Erfüllung ihrer Wünsche reichlich Probleme mit sich bringt.

Offene Gedanken, verschlossene Mimik

Auf den ersten Blick wirkt The Hentai Prince and the Stony Cat Volume 1 wie eine eindeutige Ecchi-Harem-Romantik-Comedy-Serie. Das ist die Adaption der Light-Novel-Reihe Hentai Ōji to Warawanai Neko im Kern auch, allerdings präsentiert sich die Serie in den ersten sechs von zwölf Episoden recht früh von einer überraschend anderen Seite. Im Mittelpunkt der Geschichte steht Youto Yokodera, der ein von seinen Hormonen gesteuerter Jugendlicher im zweiten Jahr der Oberschule ist. Er nutzt den Leichtathletikklub, um die Mädchen des Schwimmklubs zu beobachten, lechzt nach großen Brüsten und kauft bereitwillig die Erotiksammlung seines Freundes Ponta. Allerdings kann er seine perversen Gedanken und Gefühle nicht offen ausleben, da er stets zurückschreckt und von seiner gesellschaftlichen Fassade zurückgehalten wird. Hier kommt eine geheimnisvolle Katzenstatue, die Wünsche erfüllen soll, ins Spiel. Damit setzt The Hentai Prince and the Stony Cat zusätzlich zu den bekannten Genre-Gewohnheiten auf einen recht präsenten Mystery-Anteil. Schließlich erfüllt die Katzenstatue wirklich Wünsche, und schon bald muss Youto damit zurechtkommen, dass er seine wahren Gedanken sofort ausspricht – egal wie anzüglich oder dreist diese auch sein mögen.

Was wie ein recht unsinniges Grundkonzept klingt, präsentiert sich schon in den ersten Episoden als überraschend kurzweiliger Anime-Spaß. Sicher, Youto ist ein Perversling, aber dadurch nicht unsympathisch. Zudem hat er das Herz am recht Fleck und seine Freunde sind ihm wichtig. Das zeigt sich beispielsweise bei Tsukiko Tsutsukakushi, mit der er gemeinsam zur Katzenstatue gebetet hat, woraufhin sie ihre gesamte Mimik eingebüßt hat. Natürlich wollen beide ihre nicht mehr vorhandenen Eigenschaften zurück, was für noch mehr Chaos und einige aberwitzigen Situationen führt. Es ist herrlich Youto, Tsukiko, Azusa und Tsukushi auf ihrem Weg voller Fettnäpfchen, Peinlichkeiten und verrückt spielender Gefühle zu begleiten. Dabei lebt die Serie von einigen abstrusen Elementen wie Youtos perverser Ader oder Tsukikos nicht vorhandener Mimik. Doch auch Azusa und Tsukushi tragen mit ihren Eigenheiten viel zum Humor der Serie bei.

Zusätzlich setzt The Hentai Prince and the Stony Cat aber nicht nur auf abgedrehte Ecchi-Harem-Romantik-Comedy, sondern vermischt das neben Mystery-Elementen auch mit Drama. Öfter als erwartet, verlässt das erste Volume die gewohnten Genre-Pfade und spricht ernstere Töne an. So werden beispielsweise Mobbing, Selbstbewusstseinsprobleme, Vertrauensschwierigkeiten und mehr thematisiert. Das mag zwar immer noch in das humorvolle Konzept der Serie eingebunden sein, verleiht dieser aber trotzdem unerwartete Tiefe, die viel zum Unterhaltungswert beiträgt. Damit ist The Hentai Prince and the Stony Cat Volume 1 kein bloßer seichter Ecchi-Harem-Romantik-Comedy-Genre-Vertreter, sondern schafft es, darüber hinaus zu gehen. Gerade das zeichnet die Serie letztlich aus, ohne dass die gewohnten Genre-Standards verloren gehen. Abgedrehter Humor steht trotz allem klar im Mittelpunkt, funktioniert gut und verleitet zumindest zum Schmunzeln, manchmal auch zum Lachen. Abgerundet wird die erste Serienhälfte von schicken Animationen, denen das Alter der Serie von 2013 zwar teilweise anzusehen ist, die aber trotzdem ein rundes optisches Bild mit schönem Charakterdesign bieten. Zudem überzeugen die sechs Episoden mit einer gelungenen Musik- und Sounduntermalung sowie einer hochwertigen deutschen Synchronisation.

Fazit

Aufgrund der grundsätzlichen Geschichte habe ich von The Hentai Prince and the Stony Cat Volume 1 bestenfalls seichte Ecchi-Harem-Romantik-Comedy-Unterhaltung erwartet. Doch schon die erste Episode hat mich ein wenig überrascht. Youto ist trotz seiner offenen Perversion kein simpler und auf eine selbstzweckhafte Eigenschaft begrenzter Protagonist. Vielmehr zeigt er sich vielschichtiger als erwartet, ohne dabei zu viel Tiefe zu erhalten. Allgemein wissen die Charakter zu gefallen, so dass ich nicht nur Youto, sondern auch Tsukiko, Azusa und Tsukushi gerne in ihrem verrückten, witzigen aber auch mal ernsten Alltag begleitet habe. Besonders die Drama-Elemente haben mich überrascht und beweisen, dass The Hentai Prince and the Stony Cat Volume 1 mehr zu bieten hat als stumpfsinnige Genre-Kost, ohne auf diese zu verzichtet. Schließlich sind die ersten sechs Episoden ganz bewusst auf Ecchi-Szenen, Humor, Peinlichkeiten, Fettnäpfchen und fehlplatzierte Sprüche ausgelegt. Das ist aber oft so bekloppt, dass es zu unterhalten weiß. Genre-Fans sollten unbedingt einen Blick wagen und auch, wer witzige, mal etwas ernstere Romantik-Comedy-Serien mag, sollte The Hentai Prince and the Stony Cat Volume 1 eine Chance geben.

Kurzfazit: Kurzweilige Ecchi-Harem-Romantik-Comedy-Serie die mit überraschenden Drama-Elementen, sympathischen Figuren und abgedrehtem Humor gelungene Genre-Unterhaltung bietet.

Vielen Dank an KSM Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von The Hentai Prince and the Stony Cat – Vol. 1!

Details
Titel: The Hentai Prince and the Stony Cat – Vol. 1
Originaltitel: Hentai Ōji to Warawanai Neko.
Genre: Romantik, Comedy, Ecchi, Mystery, Drama
Regie: Youhei Suzuki
Studio: J.C. Staff Co., Ltd.
Produktionsjahr: 2013
Laufzeit: ca. 138 Minuten (Blu-ray), ca. 138 Minuten (DVD)
Sprachen: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Booklet, Artcards, Opening- & Ending-Song (textless), Bildergalerie, Trailer
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 16
Erscheinungstermin: 16. Juni 2022
Herstellerseite: The Hentai Prince and the Stony Cat – Vol. 1 bei KSM Anime
Herstellershop: The Hentai Prince and the Stony Cat bei Anime Planet

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