Rezension: Neptunia X Senran Kagura: Ninja Wars (Switch)

Als Ninjas stellen sich Neptunia, Asuka und ihre Freunde in Neptunia x Senran Kagura: Ninja Wars einem gemeinsamen Feind.

Für Neptunia x Senran Kagura: Ninja Wars haben sich Idea Factora, Compile Heart, Tamsoft und Marvelous zusammengefunden, um beiden Franchises erstmals ein gemeinsames Crossover-Spin-off zu spendieren. Dabei orientiert sich das Hack n’ Slash eindeutig an Elementen beider Reihen. So wird auf den von Hyperdimension Neptunia gewohnten Humor und die Ninja-Thematik von Senran Kagura gesetzt. Das Ergebnis ist ein durchaus kurzweiliges Action-Spiel mit witzig-abgedrehter Geschichte und einer Prise Fanservice.

Ninjas im Konflikt

Die Geschichte von Neptunia x Senran Kagura: Ninja Wars ist relativ einfach. Die beiden Nationen Heartland und Marveland stehen sich in einem langen Kampf gegenüber. Ziel beider Seiten ist es den wichtigen Kristall der jeweils anderen Nation zu zerstören. Das führt dazu, dass die die Ninja-Göttinnen von Heartland regelmäßig auf die Honeypa Ninjas von Marveland treffen. Schon der Spieleinstieg zeigt dabei, dass sich die acht Mädchen nicht wirklich feindlich gegenüber stehen. Besonders Neptunia alias Purple Heart und Asuka, jeweils Protagonstinnen ihrer von Hyperdimension Neptunia und Senran Kagura, sind eher Freunde als Feinde. Entsprechend locker und doch mit Rivalität angereichert, fällt das Zusammentreffen, dass Neptunia x Senran Kagura: Ninja Wars einleitet, aus.

Hier wird zudem bereits deutlich, dass das Action-Spiel auf den aus der Hyperdimension-Neptunia-Reihe bekannten Humor setzt. So sind nicht nur die Nationennamen an die jeweiligen Hersteller beziehungsweise Entwickklerstudios angelehnt, auch Nebenfiguren verweisen auf die beiden Reihen. Zudem deutet Neptunia regelmäßig an, dass es sich um ein Spiel handelt. Die witzigen Dialoge sind eine der größten Stärken von Neptunia x Senran Kagura: Ninja Wars und tragen viel zum Unterhaltungswert der seichten, aber kurzweiligen Geschichte bei. Allzu lange steht der Konflikt zwischen Heartland und Marveland dabei nicht im Mittelpunkt, da ganz Gamninjustri, der Kontinent auf dem sich beide Länder befinden, von der Steeme Legion angegriffen wird. Fortan kämpfen Neptunia, Asuka und ihre jeweiligen Freundinnen gegen die mechanischen Ninjas des neuen Feindes.

Seichtes Hack n’ Slash

Erzählt wird die Geschichte in teils etwas langen Dialogsequenzen, die eher einfach inszeniert sind. Statt aufwendiger Animationen werden meist nur die Charaktere vor einem Hintergrund gezeigt. Selbst Szenen in denen sie sich bewegen, fallen dabei ohne jegliche Animation der Figurenartworks aus. Das wirkt zuweilen etwas seltsam, ist aber keineswegs negativ, sondern unterstreicht auf ungewohnte Weise den Charme des Action-Spiels. Schließlich nimmt sich Neptunia x Senran Kagura: Ninja Wars nicht wirklich ernst und die Inszenierung passt irgendwie dazu, auch wenn das wahrscheinlich nicht beabsichtigt war. Dank der sympathischen Figuren und witzigen Dialoge sowie der kurzweiligen Geschichte, kommt nie Langeweile auf, selbst wenn sich ein Storyabschnitt etwas zu sehr zieht.

Das eigentliche Gameplay ist in linearen Schlauch-Leveln angesiedelt. Mit zwei von zehn spielbaren Charakteren, zu denen neben Neptunia und Asuka Noire alias Black Heart, Blanc alias White Heart und Vert alias Green Heart aus der Hyperdimension-Neptunia-Reihe sowie Homura, Yumi und Miyabi aus dem Senran-Kagura-Franchise gehören, rennen und schnetzeln wir uns durch die Dungeons. Dabei spielen wir immer nur eine Figur aktiv, können aber jederzeit direkt zu unserer Partnerin wechseln. Neben Truhen mit Items gibt es in den Leveln nichts zu entdecken, so dass die schnellen Hack-n’-Slash-Kämpfe eindeutig den Kern des Gameplays ausmachen. Diese fühlen sich gut an, gehen nach kurzer Zeit locker von der Hand und bieten dank kleiner Unterschiede bei Bewegungen, Waffen und Spezialfähigkeiten mit den zehn Charakteren auch ausreichend Abwechslung. Allzu viel Tiefgang sollte allerdings nicht erwartet werden. Dennoch bietet das Gameplay genau die richtige Note an Spielspaß, um gemeinsam mit der witzigen Geschichte und den sympathischen Figuren über die gesamte Spielzeit zu unterhalten.

Abseits der Story

Abseits der Dungeons dürfen wir in Heartland sogenannte Spirit Gems, die die Charakterwerte der Ninjas beeinflussen, ausrüsten, unsere bis zu vier Fähigkeiten für den Kampf wechseln, sowie Shuriken, Kunai und Talismane anlegen. Auf diese Weise bereiten wir uns auf den Kampf vor. Auch unser zweier-Team, das wir in den Dungeons spielen, dürfen wir hier aus den zehn spielbaren Figuren wählen. Zusätzlich können wir Items und Ausrüstung kaufen, Nebenmissionen absolvieren, uns in einem simplen Minispiel versuchen, mit anderen Figuren sprechen und optionale Storysequenzen ansehen. Viel mehr bietet Neptunia x Senran Kagura: Ninja Wars zwar nicht, dank einfachem Rollenspielsystem inklusive Levelaufstiegen und Ausrüstung werden aber genug Möglichkeiten geboten, um Neptunia, Asuka und die anderen zu stärken. Die zehn spielbaren Charaktere bringen zudem ausreichend Abwechslung mit sich, auch wenn wir gerne mehr Figuren aus beiden Franchises gesehen hätten.

Wie bereits erwähnt, setzt Neptunia x Senran Kagura: Ninja Wars in den Storyszenen auf eine eher einfach gehaltene Inszenierung. Trotz der fehlenden Animationen, wissen die Charakterartworks und Hintergründe jedoch zu gefallen und dank ordentlicher Mimik und kleinerer Effekte werden die Persönlichkeiten der Figuren gut vermittelt. Das unterstützt den Charme sowie Humor des Action-Spiels. Ansonsten setzt wird auf eine eher zweckmäßige, aber keineswegs hässliche Grafik gesetzt. In ordentlicher 3D-Optik bewegen wir uns mit den durchaus ausreichend detailreichen Charakteren durch meist etwas leere, von matschigen und einfachen Texturen bestimmte Dungeons. Negativ wirkt sich das auf den Spielspaß nicht aus, da das Hack-n’-Slash-Gameplay eindeutig im Vordergrund steht. Eine stimmungsvolle Musikuntermalung sowie die gelungene japanische Synchronisation samt gut geschriebener englischer Texte runden Neptunia x Senran Kagura: Ninja Wars ab. Genau betrachtet, bleibt ein ordentliches Crossover, das sich vor allem an Fans beider Franchises richtet und besonders Neptunia-Anhängern gefallen könnte, aber zugleich auch den Wunsch nach mehr weckt. Neueinsteiger in beide Reihen, dürften mit anderen Hyperdimension-Neptunia- und Senran-Kagura-Spielen besser beraten sein.

Fazit

Bisher sind meine Berührungspunkte mit Hyperdimension Neptunia eher gering gewesen und auch Senran Kagura kenne ich besser durch die Anime-Adaptionen als durch die Spiele. Dennoch war ich neugierig, wie die beiden Reihen in einem gemeinsamen Spiel funktionieren können. Neptunia x Senran Kagura: Ninja Wars hat mich schließlich etwas überrascht. Sicher, ein überragendes Action-Spiel wird hier nicht geboten. Eher im Gegenteil, präsentiert sich das Hack n’ Slash in vielerlei Hinsicht als Durchschnittskost. Allerdings mit soviel Charme, Witz und Sympathie, dass ich die Schwächen gerne ignoriere und mich stattdessen lieber an den Stärken erfreue. Die Charaktere sind liebenswert, die Geschichte amüsant und das Gameplay angenehm kurzweilig. Ein großer Hit ist Neptunia x Senran Kagura: Ninja Wars nicht, will es aber auch nicht sein. Stattdessen wird spaßige Action-Kost für zwischendurch mit einigen Figuren beider Reihen geboten. Somit könnten sowohl Hyperdimension-Neptunia- als auch Senran-Kagura-Fans ihren Spaß mit dem Titel haben. Neulinge können, dank der unabhängigen Handlung und trotz zahlreicher Anspielungen, ebenfalls gut unterhalten werden.

Kurzfazit: Kurzweiliges Hack n’ Slash das trotz einiger Schwächen mit viel Charme und Witz ordentliche Action-Unterhaltung für zwischendurch bietet.

Vielen Dank an Idea Factory für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Neptunia X Senran Kagura: Ninja Wars!

Details
Titel: Neptunia X Senran Kagura: Ninja Wars
Genre: Action-Rollenspiel, Hack n’ Slash
Publisher: Idea Factory International
Entwickler: Idea Factory / Compile Heart / Tamsoft
Spieler: 1
Syteme: Switch (getestet), PlayStation 4, PC
Altersfreigabe: ab 12
Erscheinungsdatum: 22. April 2022