Rezension: Planetarian: Storyteller of the Stars + OVA Snow Globe (Blu-ray)

Die Begegnung mit dem Service-Roboter eines Planetariums verändert in Planetarian: Storyteller of the Stars das Leben eines Mannes.

Ein schwerer Krieg hat die Erde komplett verwüstet. Menschen leben nur noch in abgelegenen, Siedlungen und sind aufgrund ihrer kleinen Gemeinschaften vom Aussterben bedroht. In dieser neuen Eiszeit zieht ein alter Mann, auf der Suche nach etwas Wichtigem, durch die Schneefelder und wird von einem Sturm überrascht. Entdeckt von Kindern einer kleinen Enklave in einem unterirdischen Bunker einer Kirche, beginnt er, sein Wissen über die Sterne mit ihnen zu teilen. Dabei erinnert er sich an seine Begegnung mit Yumemi Hoshino, einem Robotermädchen, das auch Jahrzehnte nach dem Krieg unbeirrt ihre Aufgaben in einem verlassen Dachplanetarium nachgeht und auf Kunden sowie die Rückkehr ihrer Kollegen wartet.

Emotionale Sterne

Basierend auf der Visual Novel Planetarian: The Reverie of a Little Planet von Visual Arts und Key aus dem Jahr 2004, hat das Anime-Studio David Production 2016 den etwa zweistündigen Film Planetarian: Storyteller of the Stars umgesetzt. Dabei verband das Team um Regisseur Naokatsu Tsuda die Originalhandlung mit der Kurzgeschichte Man of the Stars aus der 2006 veröffentlichten Light Novel Planetarian: Chīsana Hoshi no Yume. Angesiedelt ist Planetarian in einer post-apokalyptischen Welt. Nach einem verheerenden Krieg, sind die meisten Städte zerstört, die Menschheit ist vom Aussterben bedroht und weite Teile der Welt sind von einer neuen Eiszeit erfasst. In diesem Umfeld wachsen die Kinder Levi, Ruth und Job als einziger Nachwuchs einer abgelegenen Enklave in einem Bunker unter einer Kirche auf. Als sie eines Tages im Schnee einen alten Mann finden, retten sie ihn. Fortan bringt er ihnen, als Mann der Sterne, sein Wissen über den schon lange nicht mehr sichtbaren Himmel bei. Diese Geschichte dient zugleich als Rahmen und emotionale eigene Erzählung für die eigentliche Handlung des Films.

Einige Jahre bevor der alte Mann den Kindern begegnet, ist er als Plünderer in einer versiegelten Stadt unterwegs. Dort begegnet er in einem verlassenen Dachplanetarium dem Robotermädchen Yumemi Hoshino, das unbeirrt ihrer Arbeit nachgeht, und auf Kunden wartet. Sind die ersten Minuten der beiden noch von Misstrauen Kuzuyas, so der Name des Mannes, und dem amüsanten Verhalten Yumemis bestimmt, wird die Geschichte im weiteren Verlauf immer bewegender und emotionaler. Langsam aber sicher wandelt sich die Beziehung der beiden zueinander und Kuzuya hilft Yumemi bei der Reparatur der Maschinen des Planetariums. Gleichzeitig wird deutlich, dass Yumemi keine einfache Androidin ist und welche traurige Vergangenheit sie mit sich trägt. Spätestens in der zweiten Hälfte des Films kann Planetarian die gesamte Wirkung der gut geschriebenen Charaktere und ihres Einflusses aufeinander nutzen. Das gilt sowohl in der Vergangenheit als auch der Gegenwart. Beide Handlungsstränge sind schön geschrieben, bleiben innerhalb ihres Rahmens bodenständig und verzichten auf allzu viel Drama oder Action.

Gefühlvolle Beziehungen

Stattdessen sind es die kleinen Ereignisse, das Zusammenspiel der Figuren und ihre ganz eigenen Geschichten, die Planetarian so eine emotionale Stimmung verleihen. Besonders Yumemi ist derart liebenswert, dass sie schnell ans Herz wächst und umso wirkungsvoller ist der Blick auf ihr Schicksal, ihren Werdegang und ihre unbeirrt ausgeführte Aufgabe. Da stört es auch nicht, dass der Film zeitweise etwas gemächlich vorankommt oder gegen Ende etwas zu sehr auf die Tränendrüse und sentimentales Drama drückt. Beides zeichnet Planetarian mit aus und sorgt dafür, dass der schön animierte Film samt der hochwertigen deutschen Synchronisation sich voll entfalten kann.

Als Bonus findet sich außerdem die 2021 veröffentlichte OVA Planetarian: Snow Globe, die auf der gleichnamigen Kurzgeschichte aus der Light Novel Planetarian: Chīsana Hoshi no Yume basiert, auf der Disc. Diese spielt noch vor dem Krieg und erzählt von Yumemis Arbeit im Planetarium. Angefangen an ihrem ersten Tag, konzentriert sich die OVA vor allem auf die Zeit kurz vor Yumemis zehnjährigem Jubiläum. Zu diesem Zeitpunkt beginnt sich die Androidin seltsam zu verhalten und verschwindet immer wieder aus dem Planetarium, um in der Stadt neue Kunden zu suchen. Es ist an Satomi Kurahashi, sie zu suchen und herauszufinden, weshalb sie immer wieder abhaut. Dabei erzählt Snow Globe in knapp sechsunddreißig Minuten, eine schöne, sanfte und emotionale Geschichte, die fast noch mehr überzeugt, als Storyteller of the Stars. Zu verdanken ist das neben der lebendigen Welt um Yumemi, ihrem Zusammenspiel mit Satomi und der liebenswerten Art wie die Androidin ihrer Arbeit nachgeht. Gerade weil die OVA diesen Einblick gewährt, ist sie ein großartiger Bonus, der auch audiovisuell sowie bei der deutschen Synchronisation überzeugt.

Fazit

Obwohl ich Planetarian: The Reverie of a Little Planet noch nicht gespielt habe, war mir die Visual Novel bereits ein Begriff, als ich mir die Anime-Film-Adaption angesehen habe. Planetarian: Storyteller of the Stars ist ein sanftes und bewegendes emotionales Drama, das mich zwar nicht komplett überzeugt hat, aber gerade in der zweiten Hälfte enorm anzieht. Ohne auf viel Action oder große Wendungen zu setzen, erzählt der Film eine sanfte, traurige Geschichte, die mir auch nach dem Ende noch im Gedächtnis geblieben ist. Zu verdanken ist das vor allem Yumemi, die ich schon nach kurzer Zeit ins Herz geschlossen habe. Vielleicht hat mir auch deshalb die vor dem Krieg angesiedelte OVA etwas besser gefallen. Gerne hätte ich Yumemi und Satomi noch länger in ihrem Alltag begleitet und noch mehr Geschichten rund um das Planetarium erlebt. Fans sentimentaler Dramen und emotionaler Geschichten, sollten sich Planetarian: Storyteller of the Stars genauer ansehen.

Kurzfazit: Emotionaler und bewegender Film, der ruhig und sanft eine traurige Geschichte erzählt, von den gut geschriebenen Charakteren lebt und hervorragend von der qualitativ ebenfalls hochwertigen OVA abgerundet wird.

Vielen Dank an KSM Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Planetarian: Storyteller of the Stars + OVA Snow Globe!

Details
Titel: Planetarian: Storyteller of the Stars + OVA Snow Globe
Originaltitel: Planetarian: Hoshi no Hito / Planetarian: Snow Globe
Genre: Drama, Science-Fiction
Regie (Storyteller of the Stars): Naokatsu Tsuda
Regie (Snow Globe): Jin Tamamura
Studio (Storyteller of the Stars): David Productions Inc.
Studio (Snow Globe): Okuruto Noboru Inc.
Produktionsjahr (Storyteller of the Stars): 2016
Produktionsjahr (Snow Globe): 2021
Laufzeit (Storyteller of the Stars): ca. 117 Minuten (Blu-ray), ca. 112 Minuten (DVD)
Laufzeit (Snow Globe): ca. 36 Minuten (Blu-ray), ca. 34 Minuten (DVD)
Sprachen: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Booklet, 5 Artcards, Bildergalerie, Trailer
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 12
Erscheinungstermin: 17. März 2022
Herstellerseite: Planetarian: Storyteller of the Stars + OVA Snow Globe bei KSM Anime
Herstellershop: Planetarian: Storyteller of the Stars + OVA Snow Globe bei Anime Planet

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