Rezension: Kokoro Connect – Vol. 1 (Blu-ray)

Taichi, Iori, Himeko, Yoshifumi und Yui tauschen in Kokoro Connect Volume 1 zufällig die Körper miteinander.

Eher zufällig sind die fünf Freunde Taichi, Iori, Himeko, Yoshifumi und Yui zum Kulturforschungsklub geworden. Entweder waren sie zu unentschlossen, ihren gewünschten Klub gab es nicht oder Konflikte haben dazu geführt, dass im ursprünglichen Klub kein Platz mehr für sie war. Kurzerhand wurden sie daraufhin von den Lehrern dazu verdonnert sich zum Kulturforschungsklub oder kurz Kulturklub zusammenzuschließen. Für die fünf Oberschüler ist das jedoch kein großes Problem, da sie so ihre Schulzeit möglichst ruhig verbringen können. Allerdings ändert sich alles, als sie eines Tages plötzlich und zufällig die Körper miteinander tauschen. Eine fremde Lebensform, die sich selbst Herzsame nennt, eröffnet ihnen, dass es an menschlichen Emotionen interessiert ist. Entsprechend gehören Taichi, Iori, Himeko, Yoshifumi und Yui zu einem Experiment von Herzsame. Der unvorhersehbare Körpertausch bringt jedoch Probleme, Traumata, Geheimnisse und verborgene Gefühle der fünf Freunde zu Tage.

Zufälliger Körpertausch

Im ersten Eindruck könnte Kokoro Connect wie eine typische romantische Komödie mit Mystery-Elementen wirken. Zum Teil stimmt das auch, Volume eins zeigt jedoch relativ schnell, dass es sich vielmehr um eine Drama-Mystery-Serie, die auf Romantik-, Coming-of-Age-, Slice-of-Life- und Comedy-Elemente setzt, handelt. Die Anime-Adaption der gleichnamigen Light-Novel-Reihe von Sadanatsu Anda und Yukiko Horiguchi setzt von Anfang an besonders stark auf die Bindungen und Beziehungen der fünf Hauptcharaktere zueinander. Dazu passt die Körpertausch-Thematik wunderbar, da so, sich vermeintlich sehr nah stehende Personen langsam aber sicher auf die Geheimnisse ihrer engsten Freunde stoßen. Bereits früh fällt auf, dass Taichi, Iori, Himeko, Yoshifumi und Yui mehr voreinander verbergen, als es die anderen vielleicht erahnen. Besonders Taichi mit seinem recht ausgeprägten Helfersyndrom möchte die Probleme der anderen unbedingt lösen. Genau das sorgt dafür, dass er weitaus stärker als die anderen im Mittelpunkt steht und mit fast jedem kleinen Ereignis in den ersten sechs Episoden der Serie in Verbindung steht.

Negativ wirkt sich das jedoch nicht aus, da auch die anderen vier Mitglieder des Kulturklubs ausreichend Aufmerksamkeit erhalten. Dass sie teilweise einige klare Stereotypen aufweisen, stört zu keiner Zeit. Dafür werden diese viel zu sehr genutzt, um anschließend zu zeigen, was sich hinter der scheinbar bekannten Fassade eines jeden befindet. Sogar der eher simpel gestrickte Taichi, scheint nicht einfach nur ein gutmütiger und hilfsbereiter Oberschüler zu sein. Weitaus stärker konzentriert sich Kokoro Connect Volume 1 jedoch auf die Probleme und Traumata anderer Figuren. Auffällig ist dabei, dass es gerade die drei Mädchen sind, die sich ihren Geheimnissen stellen müssen. Befürchtungen, Kokoro Connect könnte Harems-Elemente erhalten, werden jedoch glücklicherweise frühzeitig ausgeräumt. Stattdessen setzt die Mystery-Drama-Serie wesentlich stärker auf die gelungene Darstellung und Entwicklung der fünf Hauptfiguren. Hier fallen zusehends Coming-of-Age-Elemente auf.

Alltag mit Körpertausch

Gleichzeitig dürfen Taichi, Iori, Himeko, Yoshifumi und Yui ein wenig in ihrem Alltag begleitet werden. Die Slice-of-Life-Einschübe bleiben jedoch eher gering, da stets der mögliche Körpertausch oder die Schwierigkeiten der Charaktere mit einfließen, wodurch Mystery und Drama fast immer präsent sind. Selbst wenn es einmal etwas romantischer wird, wird die Serie allerdings nicht zu kitschig und schafft es weitgehend, bodenständig zu bleiben. Zu verdanken ist das vor allem den gut geschriebenen und realistischen Charakteren, die natürlich ein klein wenig überzeichnet sind, doch das trägt nur zur hervorragenden Darstellung der fünf Freunde bei. Unterstützt werden sie dabei von einigen wenigen Nebenfiguren, die sich jedoch stets gut mit einfügen. Allerdings bleiben diese wirklich vorwiegend im Hintergrund, so dass selbst Verwandte wie Taichis Schwester Rina kaum tiefergehende Persönlichkeiten aufweisen. Im Gegensatz dazu treten Lehrer Ryuzen Gotou und Maiko Fujishima, Klassenkameradin von Taichi, Iori und Himeko, etwas präsenter auf. Der Fokus liegt aber ganz klar auf den fünf Hauptfiguren und ihrem Umgang mit den mysteriösen Vorfällen, dem Wesen Herzsame und den sich langsam enthüllenden Geheimnissen, die Einfluss auf ihre Beziehungen zueinander haben.

Eine zu ernste oder düstere Entwicklung sollte jedoch nicht erwartet werden. Obwohl Kokoro Connect Volume 1 eine Mystery-Drama-Serie ist, wird es niemals übertrieben dramatisch. Lediglich zum Ende hin versteht es eine Wendung zu schockieren, auch, wenn die weitere Entwicklung ein wenig vorhersehbar ist. Interessant dabei ist, dass sich hier bereits die Möglichkeit für mehrere Handlungsstränge andeutet. Ob dem wirklich so ist, muss allerdings das zweite Volume zeigen. Dank des spannenden Endes, der packenden Geschichte und den sympathischen Charakteren, ist das Interesse am weiteren Schicksal von Taichi, Iori, Himeko, Yoshifumi und Yui definitiv vorhanden. Die hochwertigen Animationen und der schöne Zeichenstil unterstreichen gemeinsam mit der gelungenen Musikuntermalung und der sehr guten deutschen Sychronisation die hohe Qualität von Kokoro Connect.

Fazit

Die Körpertausch-Thematik in Verbindung mit Slice of Life und Coming of Age hat mein Interesse an Kokoro Connect geweckt. Volume eins mit den ersten sechs Episoden hat mich allerdings ein wenig überrascht. Statt einer romantischen Komödie mit Mystery-Elementen wird eine Mystery-Drama-Geschichte über fünf Jugendliche erzählt. Romantik spielt dabei dennoch eine Rolle, ist jedoch genauso wie das Erwachsenwerden, der Alltag und der eingeflochtene Humor nur ein Element der Serie. Aber bitte nicht falsch verstehen, Kokoro Connect Volume 1 hat mich wirklich gefesselt und unterhalten. Gerne habe ich Taichi, Iori, Himeko, Yoshifumi und Yui dabei begleitet, wie sie mit dem zufälligen Körpertausch umgehen und welche Geheimnisse dadurch ans Licht kommen. Gleichzeitig setzt die Serie auf eine gelungene Charakterdarstellung und -entwicklung, sodass die erwähnten Coming-of-Age-Elemente trotz allem recht präsent sind. Allgemein bleibt Kokoro Connect im Angesicht der Mystery-Elemente angenehm bodenständig. Gerade das sorgt dafür, dass die Serie aus der Masse hervorsticht und einen ganz eigenen Weg geht. Wer etwas mit dem Genre-Mix und Geschichten rund um die Entwicklung von Oberschülern und ihren Beziehungen anfangen kann, sollte sich Kokoro Connect Volume 1 unbedingt ansehen.

Kurzfazit: Spannender Mystery-Drama-Auftakt der besonders von den sympathischen Hauptfiguren, ihren Beziehungen und Geheimnissen sowie dem gelungenen Genre-Mix lebt.

Vielen Dank an Kazé Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Kokoro Connect – Vol. 1!

Details
Titel: Kokoro Connect – Vol. 1
Originaltitel: Kokoro Connect
Genre: Drama, Mystery, Slice of Life, Romantik
Regie: Shin Oonuma
Studio: Silver Link.
Produktionsjahr: 2012
Laufzeit: ca. 150 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Clean OP & ED, 2 Artcards, Booklet
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 12
Erscheinungstermin: 07. Oktober 2021
Herstellerseite: Kokoro Connect – Vol. 1 bei Kazé Anime

©2012 Sadanatsu Anda/PUBLISHED BY KADOKAWA CORPORATION/BUNKENBU all rights reserved.