Rezension: Shy – Band 4 (Manga)

Shy und Spirits stellen sich in Shy Band 4 in Russland dem Kampf gegen Sveta und Kfufu sowie der traurigen Vergangenheit der russischen Heldin.

Um mehr über das geheimnisvolle Mädchen Sveta, das Spirits zu kennen scheint, zu erfahren, sind Teru alias Shy und Pepesha alias Spirits nach Russland gereist. In einem dortigen Waisenhaus ist Pepesha aufgewachsen und sie hoffen mehr über Sveta herauszufinden. Doch gerade als sie die überraschenden Details entdecken, wird das Waisenhaus von der Organisation Amalareiks angegriffen. Es kommt zum Showdown zwischen Shy und Spirits sowie Sveta und Kfufu. Aber Spirits kann unmöglich gegen Sveta kämpfen, schließlich ist sie ihre vor Jahren verstorbene Mutter. Shy muss beweisen, dass sie bereit ist, sich dem Kampf zu stellen und ihre Heldenfreundin zu unterstützen.

Emotionale Vergangenheit

Bereits im Vorgänger wurde Svetas Identität enthüllt und der Kampf gegen sie und Kfufu hat Shy und Spirits einiges abverlangt. Von ihren Gefühlen betäubt und kraftlos, kann Spirits zu Beginn von Shy Band 4 nicht mehr kämpfen. Nahtlos knüpft die Geschichte damit an den dritten Manga der Action-Reihe an und setzt die Auseinandersetzung zwischen Amalareiks und den Helden in Russland fort. Allerdings stehen dabei keineswegs actionreiche Kämpfe im Mittelpunkt der Handlung. Zwar kommt es zu einigen gut inszenierten Schlagabtauschen, doch der Fokus richtet sich sehr früh auf die Vergangenheit von Spirits und Sveta sowie den Schmerz, den beide empfinden. Emotional bewegend gelingt es Mangaka Bukimi Miki mit Rückblicken und glaubhaft geschriebenen Dialogen ein Gefühl für die Beziehung von Pepesha zu ihrer Mutter zu wecken. Das mag nicht ganz frei von kitschigem Drama sein, doch das ist keineswegs störend, sondern unterstreicht lediglich den tiefgehenden Schmerz, der Sveta und Pepesha innewohnt und der sie seit jeher beeinflusst hat.

Shy Band 4 zeigt hier einmal mehr, wie wichtig das Herz und die Empfinden der Menschen für die Geschichte der Reihe sind. Entsprechend sind auch die Dialoge ausgelegt, doch das wird niemals zu übertrieben, sondern bewegt sich stets in einem spannenden Rahmen. Gerade die wichtigen Enthüllungen tragen viel dazu bei, dass die Geschichte noch mehr anzieht und einige Charaktere zugleich mehr Tiefe und Persönlichkeit erhalten. Neben Pepesha und Sveta gilt das vor allem für die titelgebende Protagonistin. Teru alias Shy darf im letzten Drittel des Mangas wieder stärker in den Mittelpunkt rücken, hat zuvor aber auch maßgeblichen Einfluss auf die emotionale Geschichte von Pepesha und Sveta.

Dabei fällt auf, wie leichtgängig und gleichzeitig bewegend, mitreißend, spannend, unterhaltsam und damit abwechslungsreich Shy Band 4 ist. Ein Markenzeichen für die Reihe. Entsprechend überrascht es wenig, dass der Manga im weiteren Verlauf wesentlich weniger emotional ausfällt und wieder stärker auf kleine Alltagsepisoden setzt. Doch auch diese werden für Charakter- und Geschichtsentwicklung genutzt und gipfeln schließlich in einem durchaus neugierig stimmenden, offenen Ende, das eine wunderbare Überleitung zum fünften Band darstellt.

Fazit

Shy Band 4 hat mich wieder genauso gut unterhalten wie die Vorgänger. Besonders die emotionale Vergangenheit von Pepesha und Sveta ist überaus bewegend und hinterlässt trotz oder gerade aufgrund einiger dramatischer und durchaus auch kitschiger Elemente einen Kloß im Hals. Daran zeigt sich, wie hervorragend ausgearbeitet die Charaktere sind und wie leicht sie mitreißen können. Neben Pepesha und Sveta gilt das im Kleinen auf für Svetas Amalareiks-Freundin Kfufu sowie natürlich im Großen für Teru alias Shy. Die Titelheldin hat großen Einfluss auf die Ereignisse und glücklicherweise fehlen auch kleinere Alltagsmomente mit der schüchternen und sympathischen Protagonistin nicht. Gerade diese bringen viel Abwechslung und unterstreichen, dass auch ein Action-Superhelden-Manga nicht zwingend auf viel Action reduziert sein muss, sondern noch vielmehr von gefühlvollen, bewegenden oder einfach angenehm ruhigen Momente leben kann. Ich freue mich bereits darauf den fünften Band zu lesen und zu erfahren, was Teru als nächstes erlebt. Wer die Reihe bisher gerne gelesen hat, wird auch mit Band vier wieder gute Unterhaltung bekommen.

Kurzfazit: Emotionale Fortsetzung die stark auf die bewegende und mitreißende Geschichte sowie die tiefgründig geschriebenen Charaktere setzt und gleichzeitig mit viel Abwechslung unterhaltsamen Lesespaß bietet.

Vielen Dank an Kazé Manga für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Shy – Band 4!

Titel: Shy – Band 4
Originaltitel: Shy
Genre: Mystery, Thriller, Krimi
Verlag: Kazé Manga
Mangaka: Bukimi Miki
Seiten: 192
Preis: 7,00 €
ISBN: 978-2-88951-418-2
Verlagsseite: Shy – Band 4 bei Kazé Manga
Erscheinungsdatum: 07. Oktober 2021