Rezension: Steamboy – Limited Collector’s Edition (Blu-ray)
Der junge Erfinder Ray Steam gelangt in Steamboy an eine wegweisende Erfindung seines Großvaters und gerät dadurch in Gefahr.
London im späten 19. Jahrhundert eines alternativen Englands. Dampftechnologie spielt in der Entwicklung der Menschen eine große Rolle. Der überaus begabte junge Erfinder Ray Steam arbeitet in einer Fabrik, um seine Mutter zu unterstützen, während sein Vater und sein Großvater in Amerika Forschungen betreiben. Eines Tages erhält er von seinem Großvater Lloyd ein Paket mit einer geheimnisvollen Metallkugel. Dieser sogenannte Steamball hat eine neue Energieform gespeichert, die theoretisch in der Lage ist, eine ganze Nation zu versorgen. Aber hinter dem Steamball sind noch andere her, darunter die Waffenfirma O’Hara für die Lloyd und Rays Vater Edward geforscht haben. Aber auch der britische Ingenieur Robert Stephenson, dem Ray die Kugel aushändigen soll, ist an der Erfindung der Familie Steam interessiert. Alles scheint sich um die Weltausstellung in London zu drehen und schon bald muss Ray entscheiden, wem er vertrauen kann.
Klassisches Steampunk-Abenteuer
Steamboy ist bereits 2004 als Originalwerk beim Studio Sunrise entstanden und erstmals 2005 auf deutsch erschienen. KSM Anime bringt den Steampunk-Anime-Klassiker als Limited Collector’s Edition mit Blu-ray und zwei DVDs wieder in den Handel. Dabei überzeugt das Abenteuer des jungen Ray Steam heute noch. Schon in den ersten Minuten fallen die hochwertigen Animationen des Films auf und wecken gleichzeitig nostalgische Erinnerungen an Anime-Produktionen der 2000er-Jahre. Steamboy brilliert mit einer wunderschönen Optik, die sehr auf technische Details wie riesige Zahnräder und Maschinen setzt sowie einer hervorragenden Bildqualität, die besonders auf Blu-ray zur Geltung kommt. Damit nicht genug, versteht es der Film, unterhaltsame Science-Fiction-Abenteuer-Kost zu bieten.
Ray Steam führt zu Beginn von Steamboy ein relativ normales Leben im Manchester des späten 19. Jahrhunderts eines alternativen Englands. Da sein Vater und Großvater in Amerika forschen, arbeitet Ray in einer Fabrik, um seine Mutter zu unterstützen. Aufgrund der Arbeit seiner beiden Verwandten, muss sich Ray reichlich Spott anhören, widmet sich selbst aber auch zahlreichen Erfindungen und beweist ein fähiges Händchen für Maschinen und kreative Ideen. Das passt natürlich nicht nur ins Szenario, sondern wird auch regelmäßig genutzt, um Ray voranzubringen. Etwa nachdem er das Paket seines Großvaters erhalten hat und mit dem Steamball in einer aufwendig inszenierten Verfolgungsjagd vor den Häschern der O’Hara Foundation fliehen muss. Rein auf Action oder wilde Spannung ist Steamboy aber nicht ausgelegt. Vielmehr bietet der Film eine gelungene Mischung aus packenden Szenen, schön inszeniertem Abenteuer und interessanter Geschichte, die das Szenario wunderbar zu nutzen weiß.
So ist die Bedeutung der Wissenschaft, ihr Einfluss auf die Entwicklung der Menschheit und wie Erfindungen eingesetzt werden sollten, ein zentrales Thema des Films. Besonders Kriegsgeräte und neue Waffen werden thematisiert und welchen Einfluss diese auf den Frieden haben könnten. Dabei setzt Steamboy auf die moralische Frage, mit der sich Ray auseinandersetzen muss, ohne jemals belehrend zu werden. Stattdessen fügt sich alles wunderbar zusammen zu einem unterhaltsamen Steampunk-Abenteuer zusammen, das Ray natürlich nicht alleine bestreiten muss. Neben seinem Großvater Lloyd und dem an dieser Stelle nicht genauer benannten Gegenspieler von diesem, spielt besonders die junge Scarlett O’Hara eine zentrale Rolle. Die Erbin der Waffenfirma ist ungefähr so alt wie Ray, hochnäsig, eingebildet, herablassend, arrogant und jähzornig. Bereits ihr erster Auftritt ist gleichermaßen erschreckend und witzig, besonders auch, weil früh zu erahnen ist, dass sie keineswegs böswillig ist. Scarlett ist, genauso wie alle anderen Charaktere, ausreichend vielschichtig und ein wichtiger Teil der spannenden Geschichte. Zugleich zeigt sich bei ihr, genauso wie bei Ray und den anderen, die ausgezeichnete deutsche Synchronisation, die den Figuren Leben einhaucht und Steamboy wunderbar als unterhaltsamen Steampunk-Abenteuer-Film abrundet.
Fazit
Steamboy ist einer der Anime-Filme aus den 2000ern, die ich immer sehen wollte, aber bisher nicht konnte. Dank der Neuveröffentlichung von KSM Anime, hatte ich nun die Gelegenheit das Steampunk-Abenteuer zu erleben und hatte dabei viel Spaß. Sicher, Steamboy erzählt trotz ernster Themen wie Krieg und der Bedeutung der Wissenschaft für diesen, keine sonderlich tiefgründige Geschichte, aber das ist auch gar nicht notwendig. Schließlich handelt es sich im Kern um einen unterhaltsamen Abenteuer-Action-Film in einem wunderbar umgesetzten Steampunk-Szenario. Zugleich überzeugt Steamboy mit abwechslungsreichen, gut geschriebenen Charakteren sowie einer schicken, detailreichen Optik, die auch heute noch mit hochwertiger Bildqualität überzeugt. Genre-Fans sollten sich Steamboy unbedingt ansehen.
Kurzfazit: Unterhaltsames Steampunk-Abenteuer das wichtige Themen anspricht, in erster Linie aber von den gut geschriebenen Figuren getragen wird und kurzweiligen Genre-Spaß bietet.
Vielen Dank an KSM Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Steamboy!
Details
Titel: Steamboy
Originaltitel: Steamboy
Genre: Action, Abenteuer, Drama, Science-Fiction
Regie: Katsuhiro Otomo
Studio: Sunrise Inc.
Produktionsjahr: 2004
Laufzeit: ca. 126 Minuten (Blu-ray), ca. 122 Minuten (DVD)
Sprachen: Deutsch, Japanisch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Limitierte veredelte DIN A5-Box, Booklet (inkl. Text der Deadline), DIN A4 Kinoplakat, Kinofassung, Making of, Revoicing Steamboy – Über die englische Synchronisation, Interview mit Katsuhiro Otomo, Multi-Screen Landschaftsstudie, Ending (textless), Animations-Entwicklung, Featurette Musicland, Trailer, Bildergalerie
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 12
Erscheinungstermin: 04. November 2021
Herstellerseite: Steamboy bei KSM Anime
Herstellershop: Steamboy bei Anime Planet
© Sunrise Inc./KSM Anime