Anime-Simulcast-Sommersaison 2021 Teil 2

Weitere Serien der Anime-Sommer-Saison 2021 sind in den vergangenen Tagen bei Anime on Demand, Crunchyroll und Wakanim als Simulcast gestartet.

Im zweiten Teil der Erster-Blick-Reihe zur Anime-Sommer-Saison 2021 muss ein Achtzehnjähriger in How a Realist Hero Rebuilt the Kingdom in einer anderen Welt ein Königreich reformieren, stellt sich ein zynischer Einunddreißigjähriger in Life Lessons with Uramichi Oniisan täglich seiner Arbeit als Moderator eines Kinderfernsehsenders, erwachen in Seirei Gensouki: Spirit Chronicles die Erinnerungen eines Studenten in einem Waisenkind, wird ein Mittelschüler in The Detective is Already Dead unfreiwillig zum Assistenten einer Meisterdetektivin und versuchen ein junger Herzog und seine Bedienstete in The Duke of Death and His Maid mit einem tödlichen Fluch zu leben.

How a Realist Hero Rebuilt the Kingdom (Genjitsu Shugi Yuusha no Oukoku Saikenki)

Studio: J.C. Staff
Genre: Abenteuer, Fantasy, Romantik
Termin: 03. Juli 2021
Stream bei Anime on Demand
Stream bei Crunchyroll

Worum geht’s?
Im einen Moment noch in der Bibliothek, stürzt Kazuya Souma kurz darauf vom Himmel auf eine ihm fremde Stadt zu. Der Achtzehnjährige wurde vom Königreich Elfrieden, das auf dem Kontinent Landia liegt, beschworen. Allerdings soll er nicht, die seit zehn Jahren bestehende Bedrohung der Monster aus dem Pandämonium, die bereits den gesamten Kontinent des Landes erobert haben, bekämpfen. Stattdessen will ihn der unsichere König Alfred als Ersatz für Kriegshilfegelder an das Grand Chaos Imperium, das im direkten Konflikt mit der Domäne des Dämonenkönigs, wie das Gebiet der Monster genannt wird, übergeben. Wenig erfreut darüber, fasst Kazuya einen Plan zur wirtschaftlichen und militärischen Stärkung des Landes. Er hat aber nicht damit gerechnet, dass ihm der König deshalb den Thron überlässt und ihn auch noch mit der Prinzessin verlobt.

Ersteindruck
Keine Anime-Saison ohne Isekai-Serien. How a Realist Hero Rebuilt the Kingdom, die Anime on Demand und Crunchyroll in Zusammenarbeit mit polyband anime im Simulcast zeigen, sticht aus der Masse an Genre-Vertretern mit einer etwas anderen Herangehensweise heraus. Kazuya wirkt zwar gerade charakterlich wie ein typischer Held, aber große Kämpfe stehen ihm nicht bevor. Stattdessen heißt es, wie der Titel bereits andeutet, für den sehr realistisch eingestellten Achtzehnjährigen ein Königreich wieder aufzubauen beziehungsweise zu stärken. Dabei beginnt die Auftaktepisode noch relativ normal. Kazuyas letztes Gespräch mit seinem Opa, dessen Tod und sogar der Entschluss von Alfred, König des Landes Elfrieden, einen Helden zu beschwören, werden gezeigt. Dadurch wird deutlich, wie verzweifelt König, Premierminister und die restlichen Regierungsmitglieder waren, bevor sie Kazuya beschworen haben. Auch sonst bleibt How a Realist Hero Rebulit the Kingdom weitgehend bodenständig. Der Fokus liegt eindeutig darauf Kazuya als intelligenten und fähigen Beamten vorzustellen und ihn kurzerhand zum König werden zu lassen. Natürlich darf auch ein Auftritt von Prinzessin Liscia, die mit Kazuya verlobt wird, nicht fehlen. Sie ist wesentlich selbstsicherer als ihr Vater und gehört dem Heer eines der Herzöge des Landes an. Hier bietet die Serie auch einen schönen Einblick in die Politik von Elfrieden, die Machtstrukturen und sogar auf das Grand Chaos Imperium. Spätestens zum Ende der wirklich schön erzählten ersten Episode wird deutlich, wie wichtig Herzöge, Fürsten und dergleichen noch werden könnten. Genau hier hat How a Realist Hero Rebuilt the Kingdom eine Chance, sich im Genre abzuheben und statt Abenteuer und Kämpfe eher die Führung und Restaurierung eines Landes in den Mittelpunkt zu stellen. Dass Liscia neben Kazuya zur Protagonistin wird, verraten neben dem Intro auch Artworks zur Serie. Bereits die erste Begegnung der beiden lässt erahnen, dass sie ein überaus gut miteinander harmonierendes, dynamisches Duo bilden könnten. Zu erwähnen sind außerdem noch die lebendigen Kamerafahrten, die die gelungenen Animationen oft noch besser zur Geltung bringen. Isekai-, Fantasy-Fans und alle, denen das Politik-Land-Aufbau-Konzept gefällt sollten definitiv einen Blick wagen.

Life Lessons with Uramichi Oniisan (Uramichi Oniisan)

Studio: Studio Blanc. Co., Ltd.
Genre: Comedy, Slice of Life
Termin: 05. Juli 2021
Stream bei Wakanim

Worum geht’s?
Liebe Kinder, es ist wieder Zeit für Together with Maman. Der ehemalige Sporthochschul-Absolvent und Leistungsturner Uramichi Omota moderiert bei einem Kindersender gemeinsam mit seinen Kollegen täglich gemeinsam mit einigen Kindern unterschiedliche Aktivitäten. Auf der Bühne ist Uramichi fröhlich und lustig, doch sein Alltag deprimiert ihn. Oft hält er sich nicht ans Drehbuch und statt über das Alphabet zu reden, erzählt er, ohne jemals sein Lächeln zu verlieren, von den Schrecken und der Erschöpfung im Leben eines Erwachsenen.

Ersteindruck
Life Lessons with Uramichi Oniisan, deren Manga-Vorlage ab November bei Manga Cult erscheint, erzählt vom namensgebenden Kindersender-Moderator Uramichi Omota, er alles andere als glücklich mit seinem Leben ist. Zynisch und deprimiert verliert er sich, selbst bei den Aufzeichnungen im Gespräch mit den Kindern, in alles andere als altersgerechten Ratschlägen und Anekdoten über das Erwachsenenleben. Dabei behält er aber immer sein Bühnenlächeln und die fröhliche Art bei. Nur gelegentlich schimmert sein gruseliger Blick, der auch einigen seiner Kollegen das fürchten lehrt, durch. Die erste Episode präsentiert dabei eine eher lose Erzählweise mit mehreren kleinen Handlungsbögen, die sich alle um Uramichi und seine Kollegen drehen. Dabei setzt Life Lessons with Uramichi Oniisan auf einen ziemlich zynischen Humor, der vielleicht nicht immer zum Lachen animiert, aber treffend platziert ist und die düsteren Seiten des Erwachsenendaseins thematisiert. Besonders aus Sicht eines Mannes Anfang dreißig, der nicht das im Leben erreicht hat, was er wollte und wenig Freude an seiner Arbeit hat. Dass Uramichi auch mal gegenüber den Kindern erwähnt, seine heisere Stimme käme vom Whiskey oder er brauche eine Pause, weil sonst seine Gesichtsmuskeln nachgeben, passt wunderbar zum schwarzen Humor der Serie. Lediglich die etwas zu seichten Handlungsabschnitte trüben die durchaus positiven Ersteindruck der Serie. Wer etwas mit zynischem Humor anfangen kann, sollte einen Blick riskiere. Es bleibt allerdings abzuwarten, ob das Konzept über mehrere Episoden funktioniert.

Seirei Gensouki: Spirit Chronicles (Seirei Gensouki)

Studio: TMS Entertainment Co., Ltd.
Genre: Fantasy, Abenteuer, Romantik
Termin: 05. Juli 2021
Stream bei Crunchyroll

Worum geht’s?
Als Haruto Amakawa als Kind umziehen musste, hat er seiner Kindheitsfreundin versprochen, dass sie sich wiedersehen und heiraten würden. Selbst wenn er stirbt, wollte er sie immer verteidigen. Jahre später gerät Haruto, mittlerweile zwanzigjähriger Student, in einen schweren Busunfall und verliert sein Leben. Allerdings erwachen seine Erinnerungen kurz darauf im Waisenjungen Rio, der in den Slums des Königreichs Beltrum in einer anderen Welt lebt. Durch Zufall gerät Rio in einen Entführungsfall, der sein bisher in Armut verbrachtes Leben verändert.

Ersteindruck
Seirei Gensouki: Spirit Chronicles beginnt relativ Isekai-klassisch. Nach dem Rückblick auf Harutos Vergangenheit und sein Versprechen an seine Kindheitsfreundin, kommt es auch schon zum Unfall, bei dem der Bus in dem er sitzt von einem Zug erfasst wird. Interessant dabei ist, dass nicht nur Haruto, sondern auch ein kleines Mädchen und eine Schülerin direkt gezeigt und somit ihren Toden Aufmerksamkeit gewidmet wird. Das Intro lässt zumindest erahnen, dass auch sie in der anderen Welt wiedergeboren worden sind. In Harutos Fall erwachen die Erinnerungen des Studenten in dem Waisenkind Rio. Dieser lebt, seit seine Mutter gestorben ist, in den Slums der Hauptstadt des Königreichs Beltrum und hat dort Schutz bei einigen zwielichtigen Gestalten, die ihn alles andere als gut behandeln, gefunden. Interessant ist, dass Rio Schwierigkeiten hat, mit den neuen Erinnerungen an ein anderes Leben umzugehen. Ihm ist beispielsweise bewusst, was ein Bus ist, andererseits weiß er es aber auch nicht. Das birgt interessante Möglichkeiten, wird aber nur anfänglich genutzt. Weit mehr liegt der Fokus darauf, Rio mit einem heiklen Entführungsfall in Verbindung zu bringen, ihn in Kontakt zu einigen Personen aus dem königlichen Schloss zu bringen und seine Magiefähigkeiten in den Vordergrund zu stellen. Dabei setzt Seirei Gensouki: Spirit Chronicles auch auf ein paar geheimnisvolle Andeutungen, die jedoch relativ leicht zu durchschauen sind. Negativ auf Unterhaltungswert oder Spannung wirkt sich das aber nicht aus. Zudem ist die Serie alles andere als zimperlich. Thematisiert die Armut des Hauptcharakters, hält sich bei blutigen Szenen nicht zurück und enthält sogar Folter, die jedoch nicht allzu ausführlich gezeigt wird. All das verleiht Seirei Gensouki: Spirit Chronicles einen ernsten Eindruck, ohne dass die Serie jemals zu düster wirkt. Allgemein lässt sich bereits erahnen, dass sich die Handlung nachdem durchaus gelungenen Ende eher positiv entwickelt und in den kommenden Episoden auch fröhliche sowie locker-leichte Handlungsabschnitte enthält. Damit bleibt Seirei Gensouki: Spirit Chronicles zwar weitgehend bekannten Pfaden treu, hinterlässt aber trotzdem mit einer schön erzählten Geschichten, bisher sympathischen Charakteren, den ernsten Themen sowie gelungenen Animationen einen guten Eindruck. Genre-Fans sollten zumindest reinschauen.

The Detective is Already Dead (Tantei wa Mou, Shindeiru.)

Studio: ENGI Corporation
Genre: Drama, Mystery, Krimi
Termin: 04. Juli 2021
Stream bei Wakanim

Worum geht’s?
Kimihiko Kimizuka ist ein wahrer Pechvogel. Immer wieder gerät der Mittelschüler in unglückliche, heikle Situationen. Dabei kommt er so oft mit Tatorten und Verbrechen in Kontakt, dass eine Polizistin ihn bereits verdächtigt. Als er eines Tages von Unbekannten aufgefordert wird einen Koffer ins Ausland zu bringen, wehrt er sich nicht dagegen. Im Flugzeug kommt es schließlich zu einer unerwarteten Situation und plötzlich ist Kimihiko der Assistent einer selbsternannten jungen Meisterdetektivin, die sich auch noch mit einer Geheimorganisation und übernatürlichen Wesen anlegt.

Ersteindruck
The Detective is Already Dead beginnt mit einer fast siebenundvierzig Minuten langen Episode. Das ist gerade deshalb gut, weil nicht nur zwei Handlungsbögen, die unterschiedliche Seite der Serie zeigen, behandelt werden können, sondern auch der große Spoiler, den bereits der Titel liefert, direkt zum Ende der Folge aufgelöst werden kann. Doch bis es soweit ist, bietet The Detective is Already Dead reichlich Krimi-Comedy-Mystery-Unterhaltung. Alles beginnt mit Kimihiko Kimizuka, der wieder einmal in eine seltsame Situation gerät und kurzerhand von der Meisterdetektivin Siesta, ein Deckname, zu ihrem Assistenten bestimmt wird. Im Zuge ihres Kennenlernens in einem Flugzeug kommt es nicht nur zu einer bewusst klischeehaften und überzeichneten Überführungsszene bei der Siesta ihr detektivisches Können beweist, sondern auch zu einem Kampf inklusive übernatürlicher Elemente. Letztere dürften im Laufe der Serie noch eine Rolle spielen und werden bereits in der ersten Folge recht ausführlich eingeführt. Gleichzeitig zeigt The Detective is Already Dead gut inszenierte Kampfszenen, die zur Mystery-Thematik passen. Damit nicht genug, widmen sich Siesta und ihr unfreiwilliger Assistent, die ein hervorragendes Duo abgeben, einem weiteren Fall an der Mittelschule von Kimihiko. Dieser dient zwar vor allem dazu, die beiden weiterhin zusammen in Aktion zu zeigen, gewährt aber auch Einblicke in die möglicherweise leicht episodischen Handlungsstränge, die im weiteren Verlauf der Serie zu erwarten sind. Wesentlich wichtiger bleibt aber die ausführliche Vorstellung der überaus interessanten, eigensinnigen und schlagfertigen Siesta. Im Vergleich zu ihr ist Kimihiko fast schon langweilig und zu sehr Standard. Doch auch das scheint eine bewusste Entscheidung von Juu Nigo, Autor der Light-Novel-Vorlage, zu sein. Schließlich sorgen bereits das übergroße Pech des Mittelschülers und Siesta für reichlich Aufregung, da fügt er sich als eher normaler Ruhepol gut ein. Spannend bleibt jedoch, wie sich die Serie nach dem kleinen Zeitsprung zum Ende entwickelt. Wie bereits erwähnt, stellt der Titel eine Art Spoiler dar und es wird offensichtlich, dass die Auftaktepisode eine Art Prolog war. Umso neugieriger bin ich, wie sich The Detective is Already Dead in den weiteren Episoden entwickelt. Wer Lust auf eine möglicherweise etwas ungewöhnliche Krimi-Mystery-Serie mit Comedy und eventuell Romantik-Elementen hat, sollte The Detective is Already Dead unbedingt eine Chance geben. Die Serie hat das Potenzial einer der ungewöhnlichsten Neustarts der Sommer-Saison zu werden.

The Duke of Death and His Maid (Shinigami Bocchan to Kuro Maid)

Studio: J.C. Staff
Genre: Romantische Komödie, Fantasy
Termin: 04. Juli 2021
Stream bei Wakanim

Worum geht’s?
Seit Kindheitstagen ist der Sohn einer Adelsfamilie verflucht. Alles was der junge Herzog berührt, stirbt sofort. Selbst Pflanzen gehen bei der kleinsten Berührung ein. Aus Abscheu und Furcht wurde er von seinen Eltern in ein abseits gelegenes Anwesen geschickt. Dort lebt der junge Herzog allein mit seiner Bediensteten Alice, die nichts mehr liebt, als ihn zu necken. Schon seit sie klein waren, noch vor dem Fluch, kennen und mögen sie sich. Aber können sie, angetrieben von ihren Gefühlen, den Fluch brechen?

Ersteindruck
Noch bevor ein erster Eindruck von Geschichte und Charakteren aufkommt, fallen bei The Duke of Death and His Maid die etwas zu glatten CGI-Animationen auf. Kann der Kontrast zwischen Figuren und Hintergründen noch einer gewissen Märchenoptik zugeschrieben werden, wirken die Charaktere oft zu künstlich. Zugleich fallen kleinere Animationsschwächen, die den Gesamteindruck weiter trüben, auf. Das ist besonders deshalb schade, weil The Duke of Death and His Maid inhaltlich durchaus eine ordentliche, wenn auch nicht komplett überzeugende Grundlage für die Serie legt. Die ersten Minuten der Auftaktepisode konzentriert sich auf die Vorstellung des zurückgezogen lebenden jungen Herzogs, seines Fluchs sowie seiner Bediensteten Alice. Diese neckt ihren Herren überaus gerne, meist mit erotischen Anspielungen. So zieht Alice öfters ihren Rock etwas hoch oder bringt ihr durchaus großen Brüste in eine Position, aus der der junge Herzog sie zwingend ansehen muss. Genauso nähert sie sich ihm regelmäßig an, natürlich ohne ihn jemals zu berühren, auch wenn es offensichtlich ist, dass sie ihn gerne küssen würde. Dadurch schafft die Serie einen guten Eindruck der Beziehung und Gefühle der Protagonisten füreinander herzustellen, auch wenn manche Vorgehensweise etwas plump wirkt. Wie sehr der Fluch gefürchtet wird, zeigt sich in Form eines Besuchers, der seinem Kindheitsfreund gegenüber wahrlich abgeneigt zu sein scheint, ohne ihn zu hassen. Gleichzeitig baut die erste Episode kleinere Szenen rund um die Familie des Herzogs mit ein. Dabei bleibt jedoch fraglich, wie groß die Rolle beispielsweise von seiner Mutter wird. Auch weckt The Duke of Death and His Maid, trotz eines stimmungsvollen Soundtracks und einer oft melancholischen Atmosphäre, nur bedingt das Interesse an den weiteren Folgen. Dafür ist die Auftaktepisode schlicht zu seicht und oberflächlich. Sofern die Serie nicht schnell etwas anzieht, dürfte es The Duke of Death and His Maid schwerfallen auf lange Zeit zu motivieren.

© Dojyomaru, Overlap / „Genkoku“ Production Committee
© GAKU KUZE,ICHIJINSHA/“URAMICHI ONIISAN” Production Committee.
© Yuri Kitayama, HOBBY JAPAN / Spirit Chronicles Project
© 2021 Nigozyu,Umibouzu/KADOKAWA/ TanmoshiProject
© Inoue/Shogakukan, The Duke of Death and His Maid Project