Anime-Simulcast-Sommersaison 2021 Teil 1

Pünktlich zum Juli-Beginn ist die Sommer-Anime-Saison 2021 mit einigen neuen Simulcasts bei Crunchyroll und Wakanim gestartet.

Es ist wieder soweit, eine neue Anime-Saison hat begonnen und bereits in den ersten Tagen einige Serienneustarts als Simulcast bei Crunchyroll und Wakanim mit sich gebracht. In einer Erster-Blick-Artikel-Reihe zur Sommer-Saison 2021 werden ausgewählte Simulcasts in einem Ersteindruck vorgestellt. Dabei gilt wie immer, dass Fortsetzungen, Kurz-Serien, Filme, OVAs, Special-Episoden und Ähnliches nur in Ausnahmefällen berücksichtigt werden.

Den Anfang machen im ersten Teil der Erster-Blick-Reihe eine Dreiecksbeziehung in Girlfriend, Girlfriend, angehende Theaterschülerinnen in Kageki Shojo!!!, eine ehemalige Prinzessin, die auf ihrer Reise ein Hasenmenschenmädchen kennenlernt in Peach Boy Riverside, ein wasserballspielender Oberschüler, der nach einem Koma die Erinnerungen an die letzten drei Jahre verloren hat in Re-Main, ein perspektivloser Achtundzwanzig-jähriger, der zehn Jahre in der Vergangenheit erwacht in Remake Our Life!, gegen skurrile Monster kämpfende Jugendliche in Scarlet Nexus und Vampire auf der Suche nach einem geheimnisvollen Buch in The Case Study of Vanitas.

Girlfriend, Girlfriend (Kanojo mo Kanojo)

Studio: Tezuka Productions Co., Ltd.
Genre: Romantische Komödie
Termin: 02. Juli 2021
Stream bei Crunchyroll

Worum geht’s?
Schon seit Jahren ist Naoya in seine Sandkastenfreundin Saki, die ihn stets zurückgewiesen hat, verliebt. In der Oberschule hat sie endlich zugestimmt seine Freundin zu sein und Naoya schwebt auf Wolke 7. Als eines Tages die wunderschöne Nagisa auftaucht und ihm ihre Liebe gesteht, weiß Naoya nicht, was er machen soll. Abweisen will er die überaus süße Nagisa nicht. Kurzerhand beschließt er Saki, die von Nagisa nicht weniger angetan ist, einer Dreiecksbeziehung zuzustimmen. Das Chaos ist damit vorprogrammiert.

Ersteindruck
Zu Beginn von Girlfriend, Girlfriend sind Naoya und Saki bereits seit kurzem ein Paar. Das Ende des Unterrichts wird dafür genutzt, um zu zeigen, wie übertrieben sich Naoya um Saki bemüht und wie offen er ihr seine Liebe zeigt. Bereits hier fällt auf, dass Naoya und Saki keine typischen Charaktere sind, sondern reichlich durchgeknallt. Im weiteren Verlauf der Auftaktepisode bestätigt sich der Eindruck noch mehr und auch Nagisa, die kurz darauf Naoya ihre Liebe gesteht, ist alles andere als normal. Die Grundprämisse einer Dreiecksbeziehung, weil sich Naoya weder von Saki trennen noch Nagisa eine Abfuhr erteilen möchte, wirkt auf den ersten Blick passend für ein Liebesdrama. Doch Girlfriend, Girlfriend nimmt sich zu keiner Zeit ernst und präsentiert sich als waschechte romantische Komödie mit allerlei verrückten Szenen. Besonders die Interaktion zwischen den drei Hauptfiguren ist herrlich und schon zum Serienauftakt zeichnet sich eine hervorragende Dynamik zwischen Naoya, Saki und Nagisa ab. Dazu passt auch die kleine Wendung nach etwa der Hälfte der Episode, die dafür sorgt, dass sich die drei zwangsweise noch näher kommen. Natürlich inklusive Diskussionen über mögliche “Schweinkram”-Absichten. Artworks, Intro und Trailer lassen bereits erahnen, dass die Charakterriege weiter wächst. Mit Sakis Freundin Shino hat zumindest eine weitere zentrale Figur bereits einen kleinen Auftritt. In wie weit sie und eine weitere Schülerin noch eine Rolle spielen, bleibt abzuwarten. Die erste Episode, die auch bei den Animationen der japanischen Synchronisation überzeugt, weckt auf jeden Fall die Neugier und hält bereits einige Schmunzler und Lacher parat. Bleibt die Serie diesem humorvollen Weg treu, hat Girlfriend, Girlfriend das Potenzial eine der amüsantesten Serien der Sommersaison 2021 zu werden. Fans romantischer Komödien sollten unbedingt reinschauen.

Kageki Shojo!!

Studio: Pine Jam
Genre: Drama
Termin: 03. Juli 2021
Stream bei Wakanim

Worum geht’s?
Nachdem sie die Idolgruppe JPX verlassen hat, will Ai Narada Schülerin einer renommierten Theaterschule für junge Frauen werden. Auch die aufgedrehte, unschuldige Sarasa Watanabe hat sich zum Ziel gesetzt, die Spitze der Akademie zu erreichen. Allerdings herrscht dort eine klare Hierarchie und ein harter Konkurrenzkampf um die besten Rollen.

Ersteindruck
Kageki Shojo!! verbindet das eher typische Schulsetting mit Theater und einer renommierten Schule, die sich ausschließlich auf die Ausbildung von Nachwuchsschaupielerinnen spezialisiert hat. Die Auftaktepisode rückt dabei vor allem Ai Narada, ein ehemaliges Idol, das ihre Idolgruppe verlassen musste, in den Mittelpunkt. So wird deutlich, dass Ai ein Problem mit Männern hat und sie die Ausbildung an der reinen Mädchenschule nutzen will, um eben diesen, aber auch ihrer Vergangenheit, zu entgehen. Zweite Hauptfigur ist Sarasa Watanabe, die nicht nur überaus großgewachsen, sondern auch ein wahres Energiebündel ist. Wenig überraschend bleibt es Ai nicht erspart, immer wieder ausgerechnet auf Sarasa zu treffen. Dabei lässt sich allerdings bereits erahnen, dass die ungleichen Protagonistinnen sehr wahrscheinlich ein perfekt zusammenpassendes Duo bilden werden. Abseits von ihnen stellt die Auftaktepisode einige weitere, durchaus interessante, wenn auch nicht ganz klischeefreie Charaktere vor. Ebenso wird der Schulalltag kurz mit einem besonderen Training angedeutet. Aufgrund des eindeutigen Konkurrenzkampfes, der teilweise ziemlich hart geführt werden dürfte, ist bereits zu erahnen, dass Kageki Shojo!! nicht ohne Konflikte und vielleicht sogar Intrigen unter den Schülerinnen auskommt. Noch lässt sich allerdings nur schwer einschätzen, in welche Richtung die Serie genau geht und ob der Fokus eher auf leichtgängiger Comedy, die durchaus vorhanden ist, oder Drama liegt. Letzteres spiegelt sich besonders bei Ais Vergangenheit als Idol sowie zum neugierig stimmenden, offenen Ende wieder. Komplett überzeugt bin ich noch nicht, aber ich gebe Kageki Shojo!! nach der durchaus gelungenen ersten Folge gerne noch eine weitere Chance und werde mir zumindest die nächsten Episoden noch ansehen. Fans von etwas anderen Schul-Serien sowie Anime rund um Theater, Schauspielerei und einer Drama-Comedy-Mischung können einen Blick wagen.

Peach Boy Riverside

Studio: Asahi Production
Genre: Fantasy, Abenteuer
Termin: 01. Juli 2021
Stream bei Crunchyroll

Worum geht’s?
Sally will auf Abenteuerreise gehen und lässt dafür ihr Leben als Prinzessin hinter sich. Bereits kurz darauf begegnet sie in einem Wald dem Hasenmenschenmädchen Frau, der sie etwas zu essen gibt. Sofort beschließt Frau sich Sally anzuschließen. Im nächsten Dorf finden die beiden jedoch heraus, dass Halbmenschen mit Furcht, Verachtung und Ablehnung konfrontiert werden. Sogar nachdem Frau einen angreifenden Dämon besiegt hat, lehnen die Dorfbewohner sie weiterhin ab. Dennoch will das Hasenmenschmädchen an Sallys Seite bleiben, um ihre neue Freundin zu beschützen. Aber Sally ist nicht so hilflos, wie es auf den ersten Blick wirkt. In ihrem Auge schlummert eine gewaltige Macht.

Ersteindruck
Auf den ersten Blick weckt Peach Boy Riverside den Eindruck einer typischen Fantasy-Abenteuer-Serie. Die erste Episode beginnt mit Sally, die im Wald das Hasenmenschenmädchen Frau entdeckt. Nachdem Sally, bei der es sich um eine ehemalige Prinzessin handelt, Frau eine Möhre gegeben hat, beschließt diese sich Sally anzuschließen. Hier bleibt Peach Boy Riverside relativ genretypisch. Sogar die Ablehnung von Halbmenschen ist wenig 0berraschend. Später setzt die Serie sogar auf kleinere Erotikelemente bezüglich der gut gebauten Sally. Weitaus wichtiger ist aber die verborgene Kraft der ehemaligen Prinzessin. Kaum in der Nähe eines Dämons, droht diese zu erwachen und Sally verändert sich. Was genau es damit auf sich hat und wie stark sie ist, zeigt sich erst beim offenen Ende der Auftaktepisode. Bis dahin wandelt sich Peach Boy Riverside etwas und zeigt gerade im letzten Drittel eine unerwartet blutige Seite der zuvor eher leichtgängigen Fantasy-Abenteuer-Serie. Dennoch dürften einige Genre-Standards auch künftig erfüllt werden. Durch den gelungenen Stimmungswechsel, die sympathischen und interessanten Charaktere und die zugleich angenehme und spannende Erzählweise, hat Peach Boy Riverside das Potenzial unterhaltsame Genre-Kost zu bieten und sich vielleicht sogar von vergleichbaren Serien etwas abzugrenzen. Zudem bleiben noch einige Fragen, etwa weshalb Sally keine Prinzessin mehr ist, woher sie ihre Kraft hat oder wer Mikoto ist, offen. Da bereits bekannt ist, das die Episoden nicht chronologisch ausgestrahlt werden, bleibt außerdem abzuwarten, wie sich der Handlungsaufbau letztlich auswirkt. Bekannt ist bereits, dass die Auftaktfolge chronologisch eigentlich die zweite Episode wäre, während die vierte Folge den Storybeginn erzählen soll. Alleine deshalb bin ich gespannt, wie sich Peach Boy Riverside entwickelt und werde mir die Serie weiter ansehen.

Re-Main

Studio: Mapp Co., Ltd.
Genre: Sport, Drama, Slice of Life
Termin: 03. Juli 2021
Stream bei Wakanim

Worum geht’s?
In der Mittelschule gehörte Minato zu den besten Wasserballspielern. Gemeinsam mit seinem Team hat er im Abschlussjahrgang die Nationalmeisterschaft gewonnen. Allerdings lag er nach einem Unfall über sechs Monate im Koma und kann sich nach dem Aufwachen an nichts aus den letzten drei Jahren erinnern. Für Minato ist es so, als wäre er noch in der sechsten Klasse. Dass er einmal ein Top-Wasserballspieler war, kann er sich kaum vorstellen. Trotzdem will ihn der Wasserballklub seiner neuen Schule unbedingt als neues Mitglied gewinnen.

Ersteindruck
Re-Main wird damit beworben, die erste Wasserball-Anime-Serie überhaupt zu sein. Die Adaption der Manga-Reihe von Masafumi Nishida beginnt in der ersten Episode direkt mit dem Aufwachen von Minato aus seinem Koma. Entsprechend konzentriert sich der Serienauftakt kaum auf den Sport selbst, sondern vielmehr auf Minatos Umgang mit seinem so stark veränderten Umfeld. Zudem hat auch Minatos Familie den Unfall nicht komplett verarbeitet. Hier steckt also reichlich Drama-Potenzial im Anfang der Sport-Serie. Glücklicherweise verliert sich Re-Main nicht darin, sondern bleibt weitgehend bodenständig und lockert die Geschichte regelmäßig mit etwas humorvolleren Momenten auf. Besonders im letzten Drittel wird die Auftaktepisode leichtgängiger. Zwar verzichtet Re-Main nicht auf Genre-Standards und wird sich, passend zum Sport, hauptsächlich um athletisch gebaute Jugendliche drehen, doch das war sowohl angesichts des Wasserball-Themas als auch der Genre-Ausrichtung zu erwarten. Das Potenzial zu einer kurzweiligen und unterhaltsamen Sport-Anime-Serie ist auf jeden Fall gegeben. Gerade das offene Ende der ersten Episode weckt zusätzliche Neugier und bestätigt glücklicherweise relativ früh eine Vermutung, die im Laufe der Folge aufkommt. Genre-Fans sollten Re-Main zumindest eine Chance geben.

Remake Our Life! (Bokutachi no Remake)

Studio: feel.
Genre: Slice of Life, Coming of Age, Romantische Komödie
Termin: 03. Juli 2021
Stream bei Crunchyroll

Worum geht’s?
Kyoya Hashiba kehrt nach dem Bankrott des Spieleentwicklers, für den er gearbeitet hat, zu seinen Eltern zurück. Mit achtundzwanzig Jahren steht er vor einem Neuanfang und wird im Internet auch noch mit den Erfolgen anderer Entwickler konfrontiert. Frustriert ärgert er sich über seine einstige Entscheidung für ein Wirtschaftsstudium, obwohl er auch an der Onaka Universität der Künste im Studiengang bildende Künste angenommen wurde. Alles ändert sich jedoch, als er plötzlich zehn Jahre in der Vergangenheit erwacht – genau zu jener Zeit als er sich für eine Universität entscheiden musste. Dieses Mal möchte er einen neuen Weg wählen und besucht fortan die Onaka Universität der Künste.

Ersteindruck
Die Anime-Adaption der bisher nur in Japan erhältlichen Light-Novel-Reihe Bokutachi no Remake von Autor Nachi Kio beginnt direkt mit einer Episode in Überlänge. In fünfzig Minuten widmet sich die Serie ausführlich dem Anfang von Kyoyas neuem Leben zehn Jahre in der Vergangenheit. Zuvor konzentriert sich die Geschichte allerdings auf die bisherigen Rückschläge in seinem Leben. Sogar ein Hoffnungsschimmer, der erneut von viel Pech heimgesucht wird, zeigt sich am Horizont. Es ist dieser langsame und ausführliche Handlungsaufbau, der Remake Our Life! von Anfang an zu einer wunderbar erzählten Geschichte verhilft. Dabei lässt sich die Serie vorerst eher in Richtung Slice of Life und Coming of Age einordnen als in das zugeschriebene Romantik-Komödien-Genre. Erste Anzeichen hierfür sind zwar vorhanden, doch die Auftaktepisode stellt vorerst die Charaktere ausführlich vor und legt den Grundstein für die wirklich interessante, bodenständige Alltagsgeschichte mit dem leicht übernatürlichen Einschlag. Schließlich ist es alles andere als normal zehn Jahre in der Vergangenheit aufzuwachen und eine neue Chance zu erhalten. Kyoya, der nicht nur sympathisch, sondern als achtzehnjähriger mit dem Wissen eines achtundzwanzig-jährigen natürlich auch reifer und erwachsener wirkt als einige andere, fungiert dabei zwar als typischer, aber funktionierender Protagonist. Unterstützt wird er von seinen nicht weniger gelungenen, interessanten und witzigen Mitbewohnern Nanako, Tsurayuki und Aki, genannt Shinoaki. Abgerundet wird die Charakterriege von Eiko Kasegawa, die eine eindeutige Verbindung zu Kyoya hat und Assistenz-Professorin Kano. Noch bleibt abzuwarten in welche Richtung sich Remake Our Life! entwickelt und es steht zu befürchten, dass Kyoya zumindest mit zwei seiner Kommilitoninnen anbändeln könnte, doch wenn sich das zurückhält und der Fokus stärker auf dem interessanten Uni-Alltag der Figuren liegt, hat die Serie das Potenzial eines der Sommer-Saison-Highlights zu werden. Ein wenig getrübt wird meine Hoffnung lediglich dadurch, dass zwölf Episoden kaum ausreichen werden, um die aktuell in Japan acht Bände umfassende Light-Novel-Reihe komplett zu adaptieren. Vorerst bin ich aber neugierig, wie sich die Serie entwickelt und kann Genre-Fans nur empfehlen reinzuschauen.

Scarlet Nexus

Studio: Sunrise Inc.
Genre: Science-Fiction, Action
Termin: 01. Juli 2021
Stream bei Wakanim

Worum geht’s?
Die Menschheit wird von monströsen Wesen genannt Andere bedroht. Für die Vernichtung dieser skurril aussehenden Geschöpfe sind die scharlachroten Wächter der Anderen-Anwehrsteiftkraft, die mit psionischen Kräften in den Kampf ziehen. Unter den neuen Kadetten, die ihre Prüfung erfolgreich abgeschlossen haben, ist auch Yuito Sumeragi, Sohn des aktuellen Landesvorstands und Bruder des Chiefs der AAS. Gemeinsam mit seinem Freund Nagi tritt er dem Seto-Platoon bei und trifft auf die Schwestern Kasane und Naomi Randall.

Ersteindruck
Nur wenige Tage nach der Veröffentlichung von Scarlet Nexus für PlayStation- und Xbox-Konsolen sowie den PC, ist die Anime-Adaption des japanischen Rollenspiels gestartet. Dabei fällt recht früh auf, dass sich die Geschichte zwar an der Vorlage orientiert, aber dennoch teilweise relativ deutlich von dieser abweicht. Negativ wirkt sich das auf das interessante Science-Fiction-Setting mit Cyberpunk-Einflüssen allerdings nicht aus. Zwar wird nur wenig von der Welt, in der Yuito, Kasane, Nagi und Naomi leben, gezeigt, dafür bietet die Auftaktepisode einen recht guten Eindruck der Kämpfe und Charaktere. Im Mittelpunkt steht dabei vor allem Yuito, der neben Kasane einer der beiden spielbaren Charaktere der Videospiel-Vorlage ist. Neben der Einführung der scharlachroten Wächter beziehungsweise der Anderen-Abwehrstreitkärfte (kurz AAS) sowie der Vorstellung der Charaktere, bietet Scarlet Nexus zum Serienbeginn auch bereits ordentlich Action. Spätestens im kampflastigen letzten Drittel der Episode fallen jedoch die nicht komplett zufriedenstellenden Animationen auf. Manchmal leicht abweichende Charakterdesigns sind noch verschmerzbar. Weitaus schwerer wiegen die oft einfarbigen Hintergründe, wenn Yuito, Kasane und die anderen im Kampf agieren. Das mag vielleicht eine Stilentscheidung sein, wirkt aber trotzdem befremdlich und hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack bezüglich der künftigen Erwartungen an die Animationen der Serie. Gerade aufgrund der bisher spannenden Geschichte, die Potenzial für eine packende Science-Fiction-Serie zeigt, ist das umso bedauerlicher. Wirklich schlecht sieht die Serie aber trotzdem nicht aus. Mit ein wenig Eingewöhnungszeit fallen die kleineren Macken vielleicht nicht so sehr ins Gewicht. Hier hängt auch viel davon ab, inwieweit die nächsten zwei, drei Episoden überzeugen können. Hoffnung ist da, aber komplett überzeugt bin ich noch nicht. Genre-Fans können aufgrund der gelungenen Geschichte aber trotzdem einen Blick wagen.

The Case Study of Vanitas (Vanitas no Karte)

Studio: Bones Inc.
Genre: Fantasy, Mystery, Abenteuer, Action
Termin: 02. Juli 2021
Stream bei Wakanim

Worum geht’s?
Einem alten Märchen zufolge wurde einst ein Vampir namens Vanitas unter dem Licht des blauen Vollmondes, der als böses Omen unter seinesgleichen gilt, geboren. Aus Furcht verbannten die restlichen im Licht des roten Vollmondes geborenen Vampire ihn. Um sich eines Tages zu rächen, schuf Vanitas ein Buch, das sämtliche Vampire verfluchen und letztlich auslöschen sollte. Als Noé von seinem Meister erfährt, dass das legendäre Buch des Vanitas in Paris sein soll, begibt er sich sofort dorthin. Auf seiner Reise mit dem Luftschiff, ahnt Noé noch nicht, dass er bald eine schicksalhafte Begegnung mit einem Menschen hat.

Ersteindruck
The Case Study of Vanitas präsentiert sich in der ersten Episode weitaus weniger ernst und düster als vielleicht gedacht. Die Serie beginnt nach dem optisch schön umgesetzten Märchen über Vanitas mit Noé, der auf einem riesigen Luftschiff nach Paris fliegt. Hier wird bereits deutlich, dass die Geschichte in einer alternativen Welt der industriellen Revolution angesiedelt ist. Wie relevant das noch wird, bleibt nach der ersten Folge jedoch abzuwarten. Weitaus mehr konzentriert sich die Geschichte zum Serienstart auf die Vorstellung der beiden wichtigsten Charaktere sowie die Infektion, die nur Vampire heimsucht. Dabei wandelt The Case Study of Vanitas zwischen leichtgängiger Vampiraction und ziemlich lockerem Humor. Sogar sehr cartoonhafte Szenen sind enthalten und zeigen einigen Figuren in unerwartet witzigen Situation. Allzu ernst nimmt sich die Serie entsprechend nicht, was der Geschichte durchaus zu Gute kommt. Gleichzeitig bleibt dadurch aber auch unklar, in welche Richtung The Case Study of Vanitas letztlich gehen möchte. Wie präsent wird der Humor und wie düster die Geschichte selbst. Auffällig ist dabei auch, dass die Erzählweise bereits jetzt auf einen leicht episodischen Stil mit einem Fall der Woche schließen lässt. Negativ ist das sicherlich nicht. Wirklich neugierig stimmt die erste Episode aber auch nicht. Lediglich einige Andeutungen am Ende wecken das Interesse, The Case Study of Vanitas noch ein oder zwei Episoden länger anzuschauen. Ein misslungener Serienauftakt ist die erste Folge aber keineswegs, dafür fällt sie zu kurzweilig aus. Genre-Fans können ruhig einen Blick wagen.

© H.K/GGP
© Kumiko Saiki, HAKUSENSHA/Kageki Shojo!! Production Committee
© Coolkyousinnya, Johanne, Kodansha / „Peach Boy Riverside“ Production Committee
© RE-MAIN Project
© Nachi Kio / Kadokawa / Remake our Life Production Committee
© BNE/SUNRISE
© Jun Mochizuki/SQUARE ENIX, „The Case Study of Vanitas“ Project