Rezension: Citrus – Vol. 3 (Blu-ray)

Yuzu und Mei nähern sich zum Finale in Citrus Volume 3 weiterhin langsam an, müssen sich dafür aber ihren Gefühlen stellen.

Matsuri will nicht akzeptieren, dass Mei für Yuzu wichtiger ist als sie. Deshalb hat sie ein kompromitierendes Foto geschossen und droht Mei nun, dieses zu veröffentlichen, wenn sie sich Yuzu weiter annähert. Yuzu hat davon keine Ahnung und bereitet voller Freude das familiäre Weihnachtsfest vor. Nur für Mei will sie sogar die Torte selbst backen. Doch noch während Yuzu sich daran versucht, verknündet ihre Stiefschwester plötzlich, dass sie am Weihnachtsabend doch keine Zeit hat. Stattdessen soll Yuzu gar auf ein Date mit Matsuri gehen. Die Ereignisse an Weihnachten führen schließlich dazu, dass auch Wochen später noch schlechte Stimmung zwischen Yuzu und Mei herrscht. Ausgerechnet am Tag der Klassenfahrt verschläft Yuzu und kommt zu spät zum Bahnhof. Dort lernt sie Sara Tachibana kennen, die ebenfalls ihren Zug verpasst und damit den Anschluss an ihre Klasse verloren hat. Gemeinsam machen sich die beiden Mädchen auf den Weg nach Kyoto. Yuzu ahnt nicht, dass es sich bei Saras schicksalhafter Begegnung am Morgen ausgerechnet um Mei handelt.

Unausgesprochene Empfindungen

Citurs Volume 3 setzt direkt an das offene Ende des Vorgängers an. Zwar nimmt die Geschichte hier den erwartete Verlauf, vermeidet dabei aber die befürchtete Überdramatisierung. Stattdessen gelingt es der neunten Serienepisode sehr gut, die Situation aufzulösen und gleichzeitig die Charaktere und ihre Beziehungen daran wachsen zu lassen. Hier zeigt sich, dass Citrus besonders von den vielschichtigen Figuren profitiert und bei richtiger Nutzung dieser und einer sanft erzählten Geschichte, hervorragende Unterhaltung bietet. Kleinere Logiklücken im Verhalten von Yuzu, Mei und Matsuri sind Verzeihbar, da sie mit der jeweiligen, nicht immer rationalen Persönlichkeit der Charaktere erklärt werden können. So versteht es die erste Folge des finalen dritten Volumes wieder zu überzeugen und gipfelt sogar in einem spannenden Moment, der die Einleitung des letzten Handlungsbogens vorbereitet.

Wenig überraschend bleibt es zwischen Yuzu und Mei nicht rosig. Obwohl sie sich wieder einmal näher kommen und scheinbar endlich zueinanderfinden könnten, entfernen sie sich noch weiter voneinander. Das mag vielleicht rein zur Dramatisierung dienen, doch auch hierbei können die Aktionen der Charaktere durchaus nachvollzogen werden. Yuzu und Mei verstehen es nicht, ihre Gefühle offen zu legen, sind unsicher und reagieren in manchen Situationen einfach irrational – also vollkommen menschlich. Dass Citrus Volume 3 trotzdem nicht komplett überzeugt, liegt erneut am Handlungsaufbau. Wie schon beim Vorgänger sind einige Teile der Geschichte spürbar konstruiert, um bestimmte Situationen herbeizuführen. Dass Yuzu am Tag der Klassenfahrt verschläft ist dabei genauso nachvollziehbar wie die Ereignisse, die dazu führen, dass Sara Tachibana ihren Zug verpasst.

Etwas weniger verständlich ist, dass die Klassen nicht warten. Schließlich sind die Lehrer für ihre Schülerinnen verantwortlich. Letztlich wird das aber genutzt, um Yuzu und Sara zusammenzuführen und eine Freundschaft zwischen ihnen zu entwickeln. Das ist wiederum für die weitere Entwicklung der Handlung und auch der Beziehungen der Charaktere untereinander wichtig. Sara und auch ihre Schwester Nina tragen neben Yuzu und Mei dazu bei, dass die konstruierten Handlungsabschnitte nicht zu sehr stören, da die vier Mädchen die Geschichte tragen und im Mittelpunkt der Ereignisse stehen. Zudem versteht es Citrus Volume 3 trotz der Schwächen eine gefühlvolle und durchaus auch spannende Girls-Love-Romantik-Geschichte zu erzählen. Letztlich wird einfach das Interesse daran geweckt, wie es mit Yuzu, Mei, Sara, Nina und auch den nur noch in kleineren Rollen auftretenden Matsuri, Harumi und Himeko weitergeht. Das Ende fällt unerwartet rund und zufriedenstellend aus und das, obwohl Citrus lediglich vier Bände der zehnteiligen Manga-Vorlage adaptiert. Eine schöne Überraschung, die nur wenigen Amine-Adaptionen gelingt.

Fazit

Citrus Volume 3 leistet sich wieder die bekannten Fehler der Serie. Konstruierte Handlungsabläufe, überdramatisierte Ereignisse und nicht immer logisch handelnde Figuren trüben den Gesamteindruck des Serienfinales jedoch nur bedingt. Trotz der klaren Schwächen, versteht es die Girls-Love-Romantik-Geschichte zu fesseln und ein Interesse an der gefühlvoll erzählten Handlung zu entwickeln. Zu verdanken ist das vor allem den Charakteren, die erneut viel zum Unterhaltungswert von Citrus beitragen. Besonders die Beziehung von Yuzu und Mei steht weiterhin im Mittelpunkt und es sind die beiden Protagonistinnen, die zumindest kleinere Storyprobleme aufwiegen können. Unterstützt werden sie dabei wunderbar von den beiden neuen Charakteren Sara und Nina Tachibana, die zwar auch einige konstruierte Situationen herbeiführen, weitaus stärker aber wichtigen Einfluss auf Yuzu und Mei nehmen. Dass im Gegensatz Matsuri und besonders Harumi und Himeko nur noch kleine Rollen spielen ist zwar schade, aber für die Geschichte nachvollziehbar. Überrascht hat mich, dass Citrus ein so rundes und zufriedenstellendes Ende hat. Die Anime-Serie adaptiert zwar nur vier der zehn Manga-Bände, setzt das Finale aber genau zum richtigen Zeitpunkt, so dass ein gelungenes Gesamtbild entsteht. Wer trotzdem wissen will wie es mit Yuzu, Mei und den anderen weitergeht, muss die Manga-Vorlage lesen, da ich eher nicht mit einer zweiten Staffel rechne – aber vielleicht werden wir diesbezüglich überrascht.

Kurzfazit: Gelungenes Finale, das trotz konstruierter Handlungsabschnitte mit den sympathischen Charakteren, guter Figurenentwicklung und der gefühlvoll erzählten Girls-Love-Romantik-Geschichte überzeugt.

Serienfazit: Citrus basiert auf der gleichnamigen zehnteiligen Manga-Reihe von Saburouta. Die Girls-Love-Romantik-Serie erzählt von den Oberschülerinnen Yuzu und Mei, die nach der erneuten Heirat ihrer Eltern Stiefschwestern werden, sich aber schnell weitaus stärker zueinander hingezogen fühlen. Sanft und bittersüß folgt Citrus der Entwicklung der Beziehung zwischen den ungleichen Protagonistinnen, die sich einigen Schwierigkeiten und ihren Gefühlen stellen müssen. Dabei leidet Citrus etwas unter konstruierten Handlungsabläufen sowie teils unlogischem Handeln der Charaktere. Letzteres wird teilweise durch die nicht immer rationalen und damit menschlichen Persönlichkeiten etwas relativiert. Trotz der eindeutigen Schwächen gelingt es Citrus aber, mit einer schön erzählten Geschichte zu unterhalten. Zu verdanken ist das besonders den Figuren, die viel zur Serie beitragen, die Geschichte stützen und sich sowie ihre Beziehungen zueinander sichtlich entwickeln. Yuzu und Mei erhalten dabei Unterstützung von einigen nicht weniger gelungenen, sympathischen und interessanten Nebencharakteren. Positiv ist außerdem, dass die Serie ein rundes, zufriedenstellendes Ende findet, obwohl nicht einmal die Hälfte der Manga-Vorlage umgesetzt wurde. Genre-Fans sollten Citrus trotz der Schwächen eine Chance geben.

Vielen Dank an Kazé Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Citrus – Vol. 3!

Details
Titel: Citrus – Vol. 3
Originaltitel: Citrus
Genre: Romantik, Drama, Girls Love
Regie: Takeo Takahashi
Studio: Passione Co., Ltd.
Produktionsjahr: 2018
Laufzeit: ca. 100 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
Extras: 12-seitiges Booklet, 2 Artboards, Rezeptpostkarte Meis Geburtstagskuchen
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 12
Erscheinungstermin: 03. Dezember 2020
Herstellerseite: Citrus – Vol. 3 bei Kazé Anime

©SABUROUTA/ICHIJINSHA/citrus Project

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