Rezension: Odysseus Kosmos and his Robot Quest (Switch)

Im episodischen Point-&-Click-Adventure Odysseus Kosmos and his Robot Quest erlebt ein Schiffsingenieur Abenteuer im Weltall.

Bei Odysseus Kosmos and his Robot Quest handelt es sich um ein klassisches Point-&-Click-Adventure in schicker Pixel-Optik, das sich an Genre-Vertretern der 1980er- und 90er-Jahre orientiert. In den sechs Episoden wird vom Leben des einsamen Schiffsingenieurs Odysseus Kosmos erzählt. Oddy, wie er von Roboter Barton Quest genannt wird, ist das einzige Besatzungsmitglied des Raumschiffs San Francisco. Die restliche Crew ist bereits vor mehreren Jahren zu einer Mission aufgebrochen und seitdem nicht mehr zurückgekehrt. Lustlos und faul fristet Oddy seinen Alltag und kümmert sich nur widerwillig um die nötigen Aufgaben, die Wartungsroboter Barton ihm immer wieder aufträgt. Natürlich zieht die Geschichte im Laufe der Episoden an und Oddy erwartet ein weit größeres Abenteuer als nur das Instandhalten der San Francisco. Sogar Einblicke in die Kindheit des Protagonisten werden gewährt. Versehen ist das mit angenehmem, oft subtilem Humor, der gerne mit Anspielungen auf Genre-Klassiker oder popkulturelle Themen wie etwa Star Trek oder Star Wars anspielt.

Zahlreiche Probleme

Geschichte und Humor sind die vielleicht größten Stärken von Odysseus Kosmos and his Robot Quest, vielleicht sogar die einzigen. Alleine, weil wir wissen wollen wie es Oddy, der uns recht schnell sympathisch ist, weitergeht, haben wir uns durch die Episoden gekämpft. Und gekämpft ist hier nicht übertrieben. Die Steuerung ist ein grausamer Krampf. Statt Oddy mit einem Cursor zu bewegen und Objekte auf diese Weise auszuwählen, kommt eine misslungene Controller-Bedienung zum Einsatz. Oddy steuern wir mit dem linken Analog-Stick. Das ist an sich in Ordnung, funktioniert aber manchmal einfach nicht richtig oder nur sehr hakelig. Interaktionspunkte in unsere Umgebung wählen wir mit den Schultertasten aus. Auch das ist grundsätzlich okay, leider springt die Auswahl scheinbar unlogisch hin und her und es dauert oft, bis der gewünschte Punkt im Fokus steht. Als wäre das nicht genug, verzichtet das Spiel auf das Kontextmenü der PC-Version. Stattdessen sind die Aktionen auf alle vier Knöpfe des Controllers gelegt, was sich selbst nach längerer Spielzeit nur bedingt intuitiv anfühlt. Zwar haben wir uns mit der Zeit daran gewöhnt, hatten aber trotzdem immer wieder Probleme mit der Steuerung. Eingängig ist etwas anderes. Unverständlich ist dabei auch, dass andere Point-&-Click-Adventure ähnliche Varianten auf der Switch bereits besser umgesetzt haben. Weshalb als Alternative eine Touch-Screen-Steuerung für den Handheld-Modus fehlt, verstehen wir ebenfalls nicht.

Arrangieren wir uns mit der Steuerung und sehen über die ärgerlichen Aussetzer hinweg, erwartet uns aber ein durchaus gelungenes Adventure. Zumindest meistens. Leider fallen einige Rätsel unnötig kompliziert aus. Gegen komplexere oder schwierigere Knobelaufgaben haben wir nichts, solange diese einer gewissen Logik folgen. Diese vermissen wir bei Odysseus Kosmos and his Robot Quest allerdings immer wieder. Manche Rätsel haben wir sogar nur durch bloßes und langwieriges rumprobieren geschafft. Das ist besonders deshalb aufwendig, weil wir meist mehrere Räume untersuchen dürfen und sogar recht häufig zwischen ihnen wechseln müssen. Kleine Hinweise lassen sich zwar in den Gesprächen zwischen Oddy und Barton sowie durch das Untersuchen der Umgebung oder von Gegenständen im Inventar finden, ausreichend sind diese aber oft nicht. Hier wäre dringend eine optionale Hilfefunktion angebracht. Eine solche fehlt aber. Immerhin funktionieren die Rätsel an sich und wenn es einmal läuft, hatten wir durchaus auch Spaß.

Zumindest bis lästige Puzzle oder Minispiele unsere Motivation fast komplett zerstört haben. Dabei sind die Grundideen sogar gelungenen. Die Umsetzung leidet aber unter der misslungenen Steuerung. Egal ob wir nun Objekte korrekt anordnen sollen oder an einer Antenne andocken müssen, nie funktioniert alles so, wie wir es erwarten. Besonders ätzend ist eine Aufgabe am Ende von Episode eins, bei der wir letztlich nichts anderes machen müssen, als minutenlang eine Taste zu halten, bis die richtige Einstellung gefunden ist. Spielspaß ist in solchen Momenten vergeblich zu suchen. Wirklich bedauerlich, weil uns Odysseus Kosmos and his Robot Quest, weil wir noch immer wissen wollen, was mit Oddy und Barton passiert und wohin sich die Science-Fiction-Geschichte entwickelt. Tatsächlich sogar so sehr, dass wir trotz alles Ärgers doch immer wieder zum Spiel zurückgekehrt sind, um weiterzuspielen. Hier zeigt sich, wie viel Potenzial das Adventure wirklich hat. Um so bedauerlicher ist es, dass die Umsetzung so misslungen ist. Auch weil die schicke Pixel-Optik und der stimmungsvolle Soundtrack für ein schön klassisches Point-&-Click-Adventure-Gefühl sorgen. Daran zeigt sich, dass Oddys Abenteuer ein spaßiger Genre-Vertreter hätte sein können. So aber fällt es schwer das Spiel zu empfehlen, egal wie gut manche Aspekte sind. Wirklich schade.

Fazit

Als ich die ersten Screenshots von Odysseus Kosmos and his Robot Quest gesehen habe, war mein Interesse geweckt. Außerdem erfreut es sich auf dem PC ziemlich positiver Meinungen. Leider ist die Switch-Version zu meinem Bedauern alles andere als gelungen. Dabei läuft das Spiel ohne technische Probleme oder Bugs. Dafür sorgt die schrecklich umständliche und hakelige Steuerung für so manchen Ärger. Dass auch noch einige Rätsel zu kompliziert und etwas unlogisch sind, schadet dem Spielspaß zusätzlich. Trotzdem habe ich mich immer wieder aufs Neue in die Geschichte von Oddy und Barton gestürzt. Ich wollte einfach wissen, wie es weitergeht. Das zeigt, wie motivierend Erzählung und Humor sind. Um so mehr ärgert mich, dass die Bedienung des Spiels und manche Rätsel sowie die mehr als umständlich zu steuernden Minispiele und Puzzle so misslungen umgesetzt wurden. Odysseus Kosmos and his Robot Quest hätte ein wirklich schönes, an klassische Genre-Vertreter erinnerndes, Point-&-Click-Adventure sein können und ist das möglicherweise auch auf dem PC, auf der Switch sorgen jedoch zu viele Probleme für Ärger. Adventure-Fans, die sich mit einer ärgerlichen Steuerung und manch unlogischem, komplizierten Rätsel arrangieren können, dürften vielleicht trotzdem ihren Spaß haben. Wer aber die Möglichkeit hat, greift besser zur PC-Version, bei der hoffentlich zumindest die Steuerung kein Problem darstellt.

Kurzfazit: Point-&-Click-Adventure, dessen interessante, humorvolle Science-Fiction-Geschichte massiv unter einer schrecklichen Steuerung und unlogischen, zu komplizierten Rätseln leidet.

Vielen Dank an HeroCraft für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Odysseus Kosmos and his Robot Quest!

Details
Titel: Odysseus Kosmos and his Robot Quest
Genre: Adventure
Publisher: HeroCraft
Entwickler: Pavel Kostin
Spieler: 1
Syteme: Switch (getestet), PC
Altersfreigabe: ab 0
Erscheinungsdatum: 04. Februar 2021