Rezension: Immortals Fenyx Rising: Ein neuer Gott (PS5)

Fenyx ist zurück und stellt sich nach den Abenteuern auf der Goldinsel im ersten DLC Immortals Fenyx Rising: Ein neuer Gott den Prüfungen der Götter.

Fast drei Monate nach der Veröffentlichung von Immortals Fenyx Rising ist die erste von drei im Season Pass enthaltenen Erweiterungen zum Action-Adventure von Ubisoft erschienen. Diese knüpft an das Ende des Hauptspiels an, weshalb Ein neuer Gott als längerer Epilog von Fenyx‘ Geschichte betrachtet werden kann. Dennoch ist der DLC nicht direkt in das Hauptspiel integriert, sondern wird über das Hauptmenü gesondert ausgewählt. Eine Übernahme des Spielsstands aus Immortals Fenyx Rising ist allerdings möglich, so dass wir uns den Prüfungen der Götter mit einem hochgerüsteten Charakter stellen können. Spoiler sind natürlich aufgrund der Ansiedlung des DLCs nach der Hauptstory nicht zu vermeiden.

Göttliche Prüfungen

Ein neuer Gott beginnt direkt mit Fenyx Ankunft im Olymp. Dort soll sie sich den Göttern beweisen und deren Segen verdienen. Neue Gottheiten sollten nicht erwartet werden. Wie schon auf der Goldinsel, bekommen wir es mit Hermes, Aphrodite, Ares, Hephaistos, Athena und Zeus zu tun. Das mag zwar schade sein, weil ein wenig das Potenzial verschenkt wird zumindest ein oder zwei neue Figuren zu etablieren, macht aber für die eher einfache Geschichte Sinn. Diese versteht es, ausreichend zu motivieren und kann auch wieder mit einer ordentlichen Portion Humor punkten, auch wenn davon weniger enthalten ist als noch im Hauptspiel. Auch die begleitenden Kommentare treten weit seltener auf, lockern das Geschehen aber trotzdem noch mit einigen witzigen Sprüchen auf.

Kern von Ein neuer Gott sind die Prüfungen. Dabei handelt es sich um die göttlichen Varianten der Tartaros Gewölbe aus dem Hauptspiel. Wie gewohnt absolvieren wir also Geschicklichkeitstests, Rätsel- und Puzzle-Aufgaben oder kämpfen, eher selten, gegen Feinde. In Sachen Kreativität und Abwechslungsreichtum stehen die Prüfungen den Tartaros Gewölben in Nichts nach. Jede der zahlreichen Herausforderungen weiß mit neuen oder zumindest angepassten Ansätzen zu überzeugen und uns ab und an auch zur Verzweiflung zu treiben. Unfair wird das Spiel aber nie. Leider bleibt es dabei. Der Olymp ist als neues Gebiet nichts weiter, als eine Oberwelt von der aus wir die Prüfungen erreichen. Gegner suchen wir hier genauso vergebens wie lohnenswerte Geheimnisse, die unseren Entdeckerdrang anregen. Damit verliert Immortals Fenyx Rising im ersten DLC einige der größten Stärken des Hauptspiels: die motivierende, lebendige Spielwelt in der es allerlei zu entdecken gibt und die spaßigen Kämpfe, die nur noch recht selten in den Prüfungen auftreten. Das ist schade und dadurch ist Ein neuer Gott trotz des Abwechslungsreichtums bei den Prüfungen etwas einseitig. Trotzdem kann die Erweiterung über die gesamte Spielzeit von zirka dreizehn bis fünfzehn Stunden motivieren und überzeugt mit ordentlichem Umfang und der witzigen, seichten Geschichte.

Abseits des auf ein Kernelement heruntergebrochenen Gameplays bleibt Immortals Fenyx Rising sich aber auch bei Ein neuer Gott treu. Große Änderungen an Steuerung oder Spielprinzip gibt es nicht, so dass wir uns sofort wieder zurecht gefunden haben. Die neuen Fähigkeiten, die wir im Laufe des DLCs erlernen, fügen sich außerdem gut ein. Auch bei Grafik, Sound, Musik und deutscher Synchronisation wird gewohnt hohe Qualität geboten. Leider gilt das nicht komplett für die Technik. So hat uns ein Bug (oder Gamedesignfehler) dazu gezwungen, eine Prüfung neuzustarten. Das ist allerdings verschmerzbar. Etwas schwerer wiegen die zahlreichen Abstürze. Wollten wir eine Prüfung betreten, kam es häufiger zu Fehlermeldungen und einem Beenden des Spiels. Immerhin wurden die Autospeicherpunkte stets so gesetzt, dass wir beim Laden direkt in der Prüfung angefangen haben. Spielstandverlust blieb also aus. Dennoch sind die Abstürze nervig. Am Spielspaß von Ein neuer Gott kratzen sie aber nur bedingt, so dass der erste DLC zu Immortals Fenyx Rising unterhaltsam bleibt, wenn auch Abstriche aufgrund er Einseitigkeit vorhanden sind.

Fazit

Immortals Fenyx Rising war eine meiner großen Überraschungen des vergangenen Jahres. Um so mehr habe ich mich auf die erste Erweiterung und damit den Epilog gefreut. Dieser ist zwar bei der Geschichte etwas simpel, hat mir aber gerade hierbei erneut gefallen. Weitaus mehr hat mich die Einseitigkeit des DLCs gestört. So motivierend die Prüfungen sind und so gerne ich die Tartaros Gewölbe im Hauptsspiel gespielt habe, fehlt es Ein neuer Gott doch etwas an spielerischer Abwechslung. Daran können auch die sehr unterschiedlichen und kreativen Prüfungen nur teilweise etwas ändern. Es fehlt mir einfach, die offene Welt zu erkunden, Geheimnisse zu finden und mich in die spaßigen Kämpfe zu stürzen. Letztere sind zwar in den Prüfungen manchmal enthalten, aber vergleichsweise doch eher selten. Trotzdem hatte ich in den zirka vierzehn Stunden, die ich für Ein neuer Gott gebraucht habe, Spaß. Schließlich ist der DLC nicht misslungen und die teils kniffligen Prüfungen motivieren. Gerade all jene, die in Immortals Fenyx Rising gerne die Tartaros Gewölbe gespielt haben, können bei Ein neuer Gott bedenkenlos zugreifen. Doch auch alle, die wissen wollen wie Fenyx‘ Geschichte weitergeht, dürften Gefallen an der gelungenen, wenn auch etwas einseitigen ersten Erweiterung finden.

Kurzfazit: Umfangreicher DLC der zu motivieren weiß, aber trotz viel Kreativität und Abwechslungsreichtum bei den Herausforderungen etwas zu einseitig ist und manche Stärke des Hauptspiels vermissen lässt.

Vielen Dank an Ubisoft für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Immortals Fenyx Rising: Ein neuer Gott (PS5)!

Details
Titel: Immortals Fenyx Rising: Ein neuer Gott
Genre: Action-Adventure
Publisher: Ubisoft
Entwickler: Ubisoft Quebec
Spieler: 1
Syteme: PlayStation 5 (getestet), PlayStation 4, Xbox Series X/S, Xbox One, Nintendo Switch, PC
Altersfreigabe: ab 12
Erscheinungsdatum: 28. Januar 2021

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