Rezension: Is It Wrong to Try to Pick Up Girls in a Dungeon? – Infinite Combat (Switch)
Is It Wrong to Try to Pick Up Girls in a Dungeon?? – Infinite Combat erzählt die Geschichten von Bell und Aiz als Action-Rollenspiel nach.
Nach Anime und Manga hat die Light-Novel Reihe Dungeon ni Deai o Motomeru no wa Machigatte Iru Darou ka (kurz: Danmachi) von Autor Fujino Ōmori eine Action-Rollenspiel-Umsetzung für Nintendo Switch, PlayStation 4 und PC spendiert bekommen. In der vom Entwicklerstudio Mages entwickelten Adaption folgen wir sowohl den Abenteuern von Bell Cranel als auch Aiz Wallensteins Geschichte, wie sie bereits in den Anime-Serien Is It Wrong to Try to Pick Up Girls in a Dungeon? Familia Myth und Sword Oratoria erzählt wurden. Änderungen in Struktur, Erzählweise und Umfang der Handlung sind jedoch in Teilen angepasst worden. Dennoch werden sich Fans und Kenner der Vorlage schnell zu Hause fühlen.
Ausdauerndes Dungeon-Erkunden
Wer die Vorlage kennt, wird sich nicht wundern, dass Infinite Combat in erster Linie ein Dungeon-Crawler ist. Schließlich erkunden Bell, Aiz und ihre Gefährten auch in der Vorlage die Tiefen des Dungeons der Stadt Orario. Die Geschichte spielt in einer Fantasy-Welt, in der die Götter beschlossen haben, gemeinsam mit den Sterblichen auf der Erde zu leben. Dafür haben sie ihre göttlichen Kräfte aufgegeben, können aber den in ihren Familias vereinten Kindern besondere Kräfte verleihen. Dadurch sind sie nicht nur in der Lage sich den Gefahren des Dungeons und den Monstern zu stellen, sondern verbessern durch Erfahrung ihre Fähigkeiten und steigen irgendwann im Level auf. Eine Umsetzung als Rollenspiel liegt also nahe. Allzu groß fallen die RPG-Elemente jedoch nicht aus. Attribute werden nach dem Abschluss einer Story- oder Nebenquest automatisch verbessert. Wir dürfen lediglich verdiente Skillpunkte in eine überschaubare Auswahl an passiven Fähigkeiten investieren. Bereits daran fällt auf, dass sich Infinite Combat auf andere Gameplay-Elemente konzentriert.
Als Bell oder Aiz, deren Kapitel sich im Laufe der Geschichte abwechseln, erkunden wir die Ebenen des Dungeons von Orario. In einer eher zweckmäßigen Draufsicht steuern wir den aktuellen Charakter durch überschaubare Gänge, bekämpfen in einem simpel gehaltenen Kampfsystem Monster und versuchen das jeweilige Questziel zu erreichen. Story- und Nebenquests unterscheiden sich in ihrer Struktur nicht. Manche Aufgaben sind zudem mit einem, meist fairen, Zeitlimit versehen. Abgesehen von Trainigsausflügen in den Dungeon, fallen die Quests normalerweise relativ kurz aus. Oft sind wir lediglich ein paar Minuten unterwegs, bevor wir unser Ziel erledigt haben und unsere Belohnung in Form von Skillpunkten, Geld und Items sowie Attributsverbesserungen erhalten. Bei Storyquests erwartet uns außerdem ein Fortschritt in der Handlung.
Visual-Novel-Storytelling
Erzählt wird die Geschichte von Infinite Combat in einfachen Standbildern. Wie bei vielen Visual Novels agieren die simpel animierten Charaktere vor Hintergründen. Gespräche nehmen den größten Teil der Handlungssequenzen ein. Abweichende Eventbilder heben besondere Momente auf schicke Weise hervor. Diese etwas trockene Erzählweise dürfte nicht jedem gefallen. Schließlich passiert nicht viel und wir müssen recht viele, manchmal ausschweifende, englische Texte lesen. Gestört hat uns das nicht, da wir gerne noch einmal die Abenteuer von Bell und Aiz auf etwas andere Weise als in Anime und Manga erlebt haben. Wer aber mit Visual Novels nichts anfangen kann oder von einem Action-Rollenspiel mehr als einfache Handlungssequenzen und repetitive Dungeon-Erkundungen erwartet, könnte von Infinite Combat enttäuscht werden.
Etwas mehr Tiefe erhält das Action-Rollenspiel außerhalb von Quests und Story. In einem Menü dürfen wir verschiedene Orte wie die Gilde, den Markt oder unsere Familia besuchen und dort mit anderen Charaktere kurze Gespräche führen. Wir können außerdem neue Ausrüstung kaufen, Gegenstände verkaufen oder unsere Waffen und Rüstungen verbessern. Unser Kampfwerkzeug können wir sogar mit einem Element versehen. Dadurch sind wir Monstern, die eine Schwäche gegen dieses Element haben, im Vorteil. Kümmern wir uns nicht regelmäßig um unsere Ausrüstung, können wir irgendwann Probleme im Kampf gegen die immer stärker werdenden Monster bekommen. Besonders auf Bell trifft dies zu. Immerhin ist er zu Spielbeginn noch ein Anfänger und entwickelt sich weitaus stärker als Aiz, die bereits von Anfang an recht stark ist, aber auch gegen mächtigere Gegner antritt. Es ist gerade dieser Unterschied, der etwas Abwechslung in die Kapitel von Bell und Aiz bringt, da das Kampfsystem trotz unterschiedlicher Waffen und Fähigkeiten nur bedingt Einfluss auf die Spielweise hat.
Ähnliches gilt für die bis zu zwei Gruppenmitglieder, die wir mit in den Dungeon nehmen dürfen. Statt aktiv, nehmen diese nur passiv an den Kämpfen teil und gewähren vom Charakter abhängige Boni wie stärkere Attacke oder Magie. Außerdem verfügt jeder Begleiter über einen direkten Angriff, den wir bei aufgeladener Unterstützungsleiste aktivieren dürfen. Diese Fähigkeit rundet auch Aiz und Bell ab. Wirkliche Tiefe erhält das Kampfsystem aber nicht und meist schnetzeln wir uns einfach durch die Gegner, während wir darauf achten, nicht selbst getroffen zu werden. Obwohl Infinite Combat spielerisch also eher simpel ist, schafft es das Spiel mit Geschichte, Charakteren und kurzweiligem Gameplay durchaus für angenehmen Spielspaß zu sorgen. Zumindest Fans von Is It Wrong to Try to Pick Up Girls in a Dungeon? beziehungsweise Danmachi, sollten einen Blick wagen.
Fazit
Als Fan von Danmachi beziehungsweise Is It Wrong to Try to Pick Up Girls in a Dungeon? ist Infinite Combat für mich ein Pflichttitel und ich habe mich tatsächlich auf das Action-Rollenspiel gefreut. Da ich im Vorfeld bereits wusste, dass es sich um einen grafisch simpel gehaltenen Dungeon Crawler mit Visual-Novel-Erzählweise handelt, hat mich das etwas repetitive Gameplay nicht gestört. Vielmehr hatte ich meinen Spaß damit, als Bell und Aiz den Dungeon von Orario zu erkunden, Monster zu bekämpfen und anschließend die Geschichten der beiden Hauptfiguren erneut zu erleben. Allerdings ist es wichtig bei Infinite Combat kein umfangreiches und tiefgründiges Rollenspiel zu erwarten. Die Gameplaymechaniken sind einfach gehalten und die Erzählweise verzichtet auf packende Zwischensequenzen. Wer sich aber auf das Action-Rollenspiel einlässt, erhält einen kurzweiligen Dungeon Crawler mit unterhaltsamer Abenteuer-Fantasy-Geschichte und sympathischen Charakteren. Dennoch richtet sich Infinite Combat vor allem an Fans von Light Novel, Anime-Serien und Manga-Reihe, die Bells und Aiz‘ Abenteuer auf etwas andere Weise erneut erleben wollen.
Kurzfazit: Etwas repetitiver Dungeon Crawler mit Visual-Novel-Storytelling, der mit kurzweiligem Gameplay, spannender, charmanter Geschichte sowie sympathischen Charakteren zu motivieren und unterhalten weiß.
Vielen Dank an PQube für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Is It Wrong to Try to Pick Up Girls in a Dungeon? – Infinite Combat!
Details
Titel: Is It Wrong to Try to Pick Up Girls in a Dungeon? – Infinite Combat
Genre: Action-Rollenspiel
Publisher: PQube
Entwickler: Mages
Spieler: 1
Syteme: Switch (getestet), PS4, PC
Altersfreigabe: ab 16
Erscheinungsdatum: 07. August 2020
© Fujino Omori / SB Creative Corp. / Sword Oratoria Project
©Mages. / Licensed and published by PQube Ltd.