Rezension: Kakegurui Twin – Band 1 (Manga)

Kakegurui Twin Band 1 begleitet Mary Saotome in ihren ersten Tagen an der Hyakkaou-Privatakademie.

Mit großer Anstrengung und viel lernen, hat sich Mary Saotome, die aus einfachem Haus stammt, ein Stipendium für die Hyakkaou-Privatakademie erarbeitet. Die Privatschule wird von den Kindern einflussreicher und vermögender Familien besucht und wer dort seinen Abschluss macht, dem stehen alle Türen offen. Aber die Machtverhältnisse an der Akademie werden von Geld und Glücksspiel bestimmt. Diese Lektion muss Mary an ihrem ersten Tag auf die harte Tour lernen. Wer sich verschuldet oder die Spenden an Schülerrat nicht zahlen kann, wird zum Haustier und muss sämtliche Schikanen über sich ergehen lassen. Mary ist jedoch fest entschlossen zu den Gewinnern zu gehören und ist bereit, dafür alles zu tun und große Risiken einzugehen.

Ein neuer Anfang

Als Prequel zu Kakegurui: Das Leben ist ein Spiel, setzt Kakegurui Twin Band 1 etwa ein Jahr bevor Yumeko Jabami an die Hyakkaou-Privatakademie wechselt ein. Mary Saotome ist zu Beginn des Mangas neu an der Privatschule. Gerade dieser Rückblick auf die Anfänge von Mary, die in der Hauptreihe bereits fest im System der Hyakkaou verankert ist, macht Kakgegurui Twin zu interessant. Besonders, weil Mary am Anfang nicht weiß, welche Rolle Glücksspiel und Geld an ihrer neuen Schule spielen. Auch das Haustiersystem ist ihr neu. Obwohl die Prequel-Reihe im ersten Kapitel Gemeinsamkeiten mit Yumekos Anfängen aufweist, ist genug Eigenständigkeit vorhanden, um Kakegurui Twin nicht wie eine bloße Wiederholung des bekannten Musters wirken zu lassen.

Wenig überraschend muss sich Mary schnell ihrem ersten Spiel stellen und ihre Unwissenheit wird dabei vollkommen ausgenutzt. Dass sie in Tsuzura eine Klassenkameradin hat, die sie bereits zu Grundschulzeiten kannte, hilft ihrem Start an der Privatakademie nur bedingt. Allerdings zeichnet sich hier ab, dass Mary eine Unterstützerin an die Seite gestellt bekommt, die sie verehrt. Gleichzeitig ist es Tsuzura, die den Haustierstatus als erste in die Geschichte miteinbringt. Wie es von einem Kakegurui-Manga nicht anders zu erwarten ist, steht in jedem Kapitel ein anderes Glücksspiel im Mittelpunkt. Und nicht selten droht Mary die Gefahr abzurutschen und selbst zu einem Haustier zu werden. Aber gerissen, entschlossen und risikobereit wie sie ist, lässt sie sich auf jede Chance ein, um zu den Gewinnern zu gehören. Das ist spannend erzählt und entwickelt schnell eine ähnliche Sogwirkung wie die Hauptreihe.

Trotz der oft beklemmenden von den wunderschönen Zeichnungen getragenen Atmosphäre – oder eher gerade aufgrund dieser – fällt es schwer, den Manga wieder aus der Hand zu legen. Jede neue Herausforderung, jedes Spiel ist packend umgesetzt und wird gleichzeitig ausreichend erklärt, um sowohl die Regeln als auch eventuelle Mechaniken, Tricks und Betrugsmöglichkeiten zu erkennen. Dass einige Charaktere etwas überzeichnet und überaus hinterhältig wirken, passt sowohl zur Geschichte als auch der Darstellung der Hyakkaou-Privatakademie. Wer an der Schule keinen Erfolg im Glücksspiel hat und zu wenig Geld besitzt, ist schnell am unteren Ende der Nahrungskette angelangt und muss allerlei über sich ergehen lassen. Deutlich wird das an Tsuzura. Mary versteht es aber sich durchzusetzen, erregt relativ schnell die Aufmerksamkeit einflussreicher Personen, was wiederum zu einem spannenden Ende des ersten Bandes, das die Handlung der Reihe erst richtig beginnen lässt, führt.

Fazit

Kakegurui Twin erfüllt in vielerlei Hinsicht die Erwartungen an ein Prequel zu Kakegurui. Statt Yumeko steht Mary als neue Schülerin im Mittelpunkt der Geschichte, das System der Hyakkaou-Privatakademie bleibt aber unverändert. Das bedeutet spannende Glücksspiel-Duelle, intrigantes Vorgehen und das stetige Risiko als Haustier zu enden. Mit einer beklemmenden Atmosphäre, Mary als starker, interessanter Hauptfigur sowie der packenden Handlung, hat mich der erste Band schnell in seinen Band gezogen. Allerdings weckt der Prequel-Reihen-Auftakt regelmäßig Erinnerungen an Yumekos Geschichte. Das ist nicht unbedingt negativ, da Kakegurui Twin genug Alleinstellungsmerkmale hat und sich im Laufe des ersten Bandes immer mehr von Kakegurui abhebt. Leser der Hauptreihe wissen schließlich, welche Rolle Mary dort am Anfang einnimmt und dürften die durchaus interessanten Parallelen zwischen ihr und Yumeko erkennen. Um so spannender ist es, ihren Werdegang an der Hyakkaou-Privatakademie zu erfahren. Deshalb und aufgrund des packenden Endes, bin ich bereits gespannt, wie es im zweiten Band weitergeht. Fans von Kakegurui können bei Kakegurui Twin bedenkenlos zugreifen. Aber auch alle Genre-Fans, die neu sind, dürfen einen Blick wagen.

Kurzfazit: Spannender Vorgeschichtenauftakt, der mit beklemmender Atmosphäre, interessanter Protagonistin und nervenaufreibender Handlung fesselt.

Vielen Dank an altraverse für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Kakegurui Twin – Band 1!

Details
Titel: Kakegurui Twin – Band 1
Originaltitel: Kakegurui Twin
Genre: Drama, Mystery
Verlag: altraverse
Story: Homura Kawamoto
Artwork: Kei Saiki
Seiten: 220
Preis: 7,00 €
ISBN: 978-3-96358-485-5
Verlagsseite: Kakegurui Twin – Band 1 bei altraverse
Erscheinungsdatum: 09. April 2020

© Homura Kawamoto / Kei Saiki / Square Enix Ltd. / altraverse

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