Rezension: Arifureta: Der Kampf zurück in meine Welt – Band 1 (Manga)
Hajime und seine Klassenkameraden werden in Arifureta: Der Kampf zurück in meine Welt Band 1 in eine andere Welt beschworen.
Hajime Nagumo ist ein normaler Schüler und Otaku, der die Nächte durch zockt und Ruhe bevorzugt. In der Schule ist er nicht sonderlich beliebt, was auch daran liegt, dass die Klassenschönheit Kaori Shirasaki stets mit ihm spricht und sehr zum Missfallen ihrer Mitschüler fast schon an Hajime hängt. An einem normalen Morgen, ändert sich für Hajime, Kaori und ihre Klassenkameraden jedoch alles. Plötzlich werden sie in eine andere Welt, in der sie die Menschheit vor dem Untergang bewahren sollen, beschworen. Im Gegensatz zu den anderen, erhält Hajime keine außergewöhnlichen Fähigkeiten, sondern wir nur ein Synergist, eine Art magischer Schmied. Ohne große Kampffähigkeiten und mit durchschnittlichen Statuswerten scheint er keine große Hilfe zu sein. Hajimes wahrer Überlebenskampf beginnt allerdings erst durch ein entscheidendes Ereignis während des Trainings im Orkus-Dungeon.
Wendungsreicher Überlebenskampf
Arifureta: Der Kampf zurück in meine Welt Band 1 beginnt mit dem entscheidenden Punkt in Hajimes neuem Leben in einer anderen Welt: dem Kampf gegen ein mächtiges Monster. Anschließt springt der auf der Light-Novel-Reihe Arifureta Shokugyou de Sekai Saikyou basierende Manga ein wenig in die Vergangenheit und zeigt Hajime am Montagmorgen in der Schule. Trotz des eher kurzen Abschnitts vor der Beschwörung in eine andere Welt, werden Hajime, Kaori und weitere wichtige Charaktere wie ihre Mitschüler Koki, Shizuku und Ryutaro sowie die Situation des Protagonisten in seiner Klasse, vorgestellt. Das baut früh ein Verständnis für die Beziehungen der Figuren und ihre Sichtweise gegenüber ihrem Umfeld auf, weshalb es nur bedingt stört, dass die Akteure vorerst etwas blass und klischeehaft bleiben. Teilweise scheinen die genutzten Stereotypen sogar beabsichtigt und dienen der leichten Überzeichnung. Deutlich wird das anhand der enormen Stärke und Klassen einiger Mitschüler von Hajime.
Allgemein dient etwa das erste Viertel von Arifureta Band 1 zum Aufbau von Charakteren und Geschichte. Nachdem Hajime und die anderen in eine andere Welt beschworen wird, werden Details zu dieser offenbart und die Figuren erhalten ihre Aufgaben. Dabei steht stets Hajime im Mittelpunkt, dessen Charakterisierung weiter vorangetrieben wird. Wirkliche Unterschiede zu anderen Isekai-Geschichten fallen nur bedingt, etwa durch die Anzahl der in eine andere Welt beschworenen Charaktere, auf. Erst nach etwa einem Drittel nimmt Arifureta Band 1 eine entscheidende Wendung, die nicht nur für deutlich mehr Spannung sorgt, sondern den Manga in eine vollkommen neue Richtung lenkt. Hier greift die Geschichte den Anfang wieder auf und zeigt, was mit Hajime passiert. Anschließend wird Arifureta brutaler, blutiger und unnachgiebiger, als der Anfang hätte erahnen lassen. Hajimes Überlebenskampf ist mit aller Härte inszeniert und zeigt, wie stark sich jemand aufgrund einer verzweifelten Situation wandeln kann. Einzig die Richtung in die sich Hajime verändert, lässt befürchten, dass er im weiteren Verlauf der Reihe ein zu mächtiger, relativ stereotypischer Protagonist wird. Davon abgesehen baut Arifureta besonders in der zweiten Hälfte enorme Spannung auf und erhält mit dem durchaus neugierig stimmenden Ende das Interesse an der Isekai-Fantasy-Geschichte.
Bei den Zeichnungen setzt Mangaka RoGa auf einen genretypisch, allerdings recht düsteren Stil. Häufig dominiert ein tiefes Schwarz, das besonders in der zweiten Hälfte Hajimes Verzweiflung und die Finsternis des Orkus-Dungeons sehr gut einfängt. Auffällig sind die schaurigen, horrorartigen Monsterdesigns, die im Gegensatz zu den eher standardmäßigen Charakterdesigns über Eigenstellungsmerkmale verfügen. Dank gut umgesetzter Szenen, ist die Geschichte trotz manchmal etwas chaotischer Bilder stets gut lesbar.
Fazit
Arifureta: Der Kampf zurück in meine Welt Band 1 hat mich zu Beginn nur bedingt fesseln können. Zu sehr hat die Geschichte nach typischem Isekai gewirkt. Dass neben Hajime auch seine Klassenkameraden in einer andere Welt beschworen werden, ist dabei nicht ausreichend, um mehr Spannung aufzubauen. Allerdings nimmt die Handlung nach etwa einem Drittel eine packende Wendung, die nicht nur Hajimes Leben, sondern auch den weiteren Verlauf der Reihe maßgeblich beeinflusst. Wesentlich düsterer, beklemmender, brutaler und blutiger schafft es Arifureta Band 1 sich von anderen Genre-Vertretern etwas abzusetzen und gleichzeitig mit Hajimes Überlebenskampf zu fesseln. Es ist überaus spannend zu beobachten wie er sich unter schwersten Bedingungen und am Rande des Todes entwickelt. Lediglich die Befürchtung, Hajime könnte ein typischer, viel zu starker Protagonist werden, lässt mich noch ein wenig an der Reihe zweifeln. Vorerst bin ich aber zuversichtlich und gespannt, wie es nach dem durchaus interessanten Ende im zweiten Band weitergeht. Genre-Fans, die sich an einer düstereren Geschichte nicht stören, sollten genauso zugreifen wie Anhänger von brutaleren Fantasy-Manga-Reihen wie Goblin Slayer!.
Kurzfazit: Anfangs Genre-typischer, später überaus spannender Isekai-Manga, der dank großer Wendung zu fesseln weiß und mit düsterer Atmosphäre überzeugt.
Vielen Dank an altraverse für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Arifureta: Der Kampf zurück in meine Welt – Band 1!
Details
Titel: Arifureta: Der Kampf zurück in meine Welt – Band 1
Originaltitel: Arifureta Shokugyou de Sekai Saikyou
Genre: Fantasy, Action, Abenteuer, Drama
Verlag: altraverse
Story: Ryo Shirakome
Zeichnungen: RoGa
Character Design: Takaya-ki
Seiten: 168
Preis: 7,00 €
ISBN: 978-3-96358-420-6
Verlagsseite: Arifureta: Der Kampf zurück in meine Welt – Band 1 bei altraverse
Erscheinungsdatum: 12. Dezember 2019
© RoGa / Ryo Shirakome / Overlap / altraverse