Rezension: It’s My Life – Band 1 (Manga)

Der Ruhestand eines Kommandant wird von einem kleinen Hexenmädchen in It’s My Life Band 1 gehörig auf den Kopf gestellt.

Nach zahn Jahren hat es Captain Astra L. Doomsday endlich geschafft, seinen Traum von einem eigenen Haus zu erfüllen. Der Kommandant der heiligen Ritter von Justitia geht in den Frühruhestand, um sich in ein friedliches Leben abseits der Großstadt zurückzuziehen. Allerdings ist ihm das nicht vergönnt. Kaum bei seinem Haus angekommen, kracht das kleine Hexenmädchen Noah wortwörtlich in sein Leben. Überzeugt davon, dass Astra der Höllengott ist, nach dem sie gesucht hat, will sie unbedingt sein Lehrling werden. Zu allem Überfluss tauchen zwei trottelige Echsenmenschen-Banditen auf, die es auf das wertvolle Auge der kleinen Noah abgesehen haben. Weitaus größere Probleme bereiten Astra aber die Lügen über seine wahre Identität, doch Noah gibt ihm keine Chance ihren Irrtum aufzuklären, bevor sie bei ihm einzieht.

Einfaches Leben

It’s My Life ist das Debüt-Werk von Mangaka Imomushi Narita, die bei Kapitelnamen und Artworks ihre Liebe für Metal hat einfließen lassen. Das ist zumindest teilweise sogar in der Atmosphäre der Geschichte zu spüren. Vor allem erzählt It’s My Life Band 1 aber den Beginn des Zusammenlebens von Astra L. Doomsday, ehemaliger Kommandant der heiligen Ritter von Justitia, mit dem Hexenmädchen Noah vom geheimnisvollen Volk Antikythrirer. Auf großen Vorlauf verzichtet die Mangaka und beginnt direkt mit Astras Ankunft in seinem neuen Heim. Lange hat der 35-jährige Frühruheständler auf ein eigenes Haus gespart und sich trotz vielversprechender Karriere für das friedliche, zurückgezogene Leben fernab der Hauptstadt entschieden. Das wäre ihm vielleicht auch vergönnt, wäre da nicht Noah, die auf ihrem Besen fliegend – oder eher abstürzend – in sein Leben kracht und dabei direkt zu einem Fenster rein und aus einem anderen aus dem Haus fliegt. Sehr zum Leidwesen von Astra, der viel Wert auf Ordnung, Sauberkeit und sein neues Heim legt. Früh zeigen sich die Unterschiede zwischen dem eher ruhigen Astra und der quirligen, intelligenten, aber mit viel Halbwissen ausgestatteten Noah. Gerade deshalb ist das Duo oft witzig und fügt sich gut zusammen. Da stört es auch nicht, dass das Zusammenwachsen der beiden innerhalb kürzester Zeit relativ schnell geht. Angesichts der Niedlichkeit von Noah, der auch andere Figuren verfallen, ist das verschmerzbar.

Zum Auftakt der in elf Bänden abgeschlossenen Slice-of-Fantasy-Life-Reihe konzentriert sich Mangaka Imomushi Narita vor allem auf die Vorstellung der beiden Hauptfiguren, ihres Umfelds und der Welt. So bekommen es Astra und Noah mit zwei idiotischen Echsenmenschen-Banditen, einem Drachen mit seltsamen Vorlieben und einer exzentrischen Händlerin und Erfinderin zu tun. Dabei setzt der Manga auf eine unterhaltsame Mischung aus einfachem Alltag, Comedy und ein klein wenig Action. Natürlich fehlen auch erste Schwierigkeiten im gemeinsamen Leben von Astra und Noah nicht, was die sonst eher seicht-friedliche Stimmung ein wenig auflockert. Allgemein wirkt It’s My Life Band 1 stellenweise etwas simple strukturiert, zeigt in anderen Szenen aber deutliches Potenzial für eine noch anziehende Geschichte, die auch über das Slice-of-Fantasy-Life-Genre hinaus gehen könnte. Es muss sich aber erst noch zeigen, wie sich die Reihe entwickelt, da der Auftaktmanga neben dem gezeigten Potenzial, auch die Befürchtung von Genre-Durchschnittskost weckt. Als Reihenbeginn funktioniert It’s My Life Band 1 und das offene Ende stimmt neugierig genug, um Astra und Noah weiter zu begleiten. Vollkommen überzeugen kann der kurzweilig unterhaltsame, leichtgängige Manga aber noch nicht.

Da es sich bei It’s My Life Band 1 um das Debütwerk von Mangaka Imomushi Narita handelt, sind kleinere zeichnerische Mängel durchaus verzeihbar. Besonders, wenn die bereits hohe Qualität einiger Bilder bedacht wird. Panelanordnung und -nutzung, Rasterfolieneinsatz sowie Figurendarstellung sind vielleicht nicht immer perfekt und manche Szene wirkt recht hektisch und chaotisch oder zu dunkel, trotzdem werden Stimmung und Geschehen meist gut vermittelt. Dem reinen Unterhaltungswert des Mangas schadet das nicht und manch ein Kritikpunkt ist bereits jetzt, meckern auf höherem Niveau.

Fazit

Unterschiedliche Hauptfiguren-Duos sind keine Seltenheit. Mit Astra und Noah liefert Mangaka Imomushi Narita vielleicht nichts vollkommen Neues, aber die beiden Protagonisten gehören zu den größten Stärken von It’s My Life. Besonders die niedliche Noah, mit ihrer etwas naiven, lebhaften Art, habe ich fast sofort ins Herz geschlossen. Zu verdanken ist das sicherlich auch ihrem etwas tragischem Hintergrund. Astra hingegen besticht als ruhigerer, ordnungsorientierter Kontrast, der jedoch früh eine Bindung zu Noah aufbaut. It’s My Life Band 1 stellt die beiden Hauptfiguren gut vor, führt weitere Charaktere ein und vermittelt einen ordentlichen Eindruck der Welt. Das reicht, um meine Neugier bezüglich der Slice-of-Fantasy-Life-Reihe zu wecken. Angenehmer Humor, ein wenig Action und der fröhliche Alltag, haben mich gut unterhalten, so dass mich die kleineren Schwächen bei Handlung und Zeichnungen nicht gestört haben. Allerdings müssen die Nachfolger noch zeigen, in welche Richtung die Reihe gehen möchte und beweisen, dass It’s My Life mehr ist als seichte, kurzweilige Genre-Kost. Das Potenzial ist auf jeden Fall vorhanden.

Kurzfazit: Trotz kleinerer Mängel bei Zeichnungen und Handlung, unterhält der Slice-of-Fantasy-Life-Manga vor allem mit dem sympathisch-liebevollen Hauptfiguren-Duo und der kurzweiligen Geschichte, die durchaus Potenzial zeigt.

Vielen Dank an Manga Cult für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von It’s My Life – Band 1!

Details
Titel: It’s My Life – Band 1
Originaltitel: It’s My Life
Genre: Fantasy, Abenteuer, Comedy, Slice of Life
Verlag: Manga Cult
Mangaka: Imomushi Narita
Seiten: 192
Preis: 10,00 €
ISBN: 978-3-964332-02-8
Verlagsseite: It’s My Life – Band 1 bei Manga Cult
Erscheinungsdatum: 14. August 2019

© Imomushi Narita / Shogakukan / Manga Cult