Rezension: Vampire x Junior – Band 1 (Manga)
Schüchterne Schülerin trifft in Vampire x Junior Band 1 eine blutsaugende Dämonin und wird deren Braut.
Sara Ayafuji ist extrem schüchtern und läuft bei jeder Gelegenheit sofort rot an. Mit anderen zu sprechen, fällt ihr überaus schwer und schnell verhaspelt sie sich. Als die Elftklässlerin an die Privatschule Fujigamine wechselt, nimmt sie sich vor, Freunde zu finden. Aber die Umsetzung ihrer Pläne ist weitaus schwieriger als gedacht. Einige Tage nach ihrem Schulwechsel entdeckt sie bei der Suche nach einem Platz für die Mittagspause etwas abgelegen auf dem Schulgelände ein herrschaftliches Gebäude. Dort beobachtet sie etwas, das sie nicht hätte sehen sollen und ihr gesamtes Leben durcheinander bringt. Noch am selben Tag wird sie von der Schülerratsvorsitzenden Iris Kazari, die bei jenem Vorfall ebenfalls zugegen war, zu einem Gespräch über das Geschehene gerufen. Doch dabei bleibt es nicht und Sara stellt fest, was es bedeutet, wenn eine Schmetterlingsdämonin ihr Blut trinkt.
Erotisches Drama
Vampire x Junior Band 1 beginnt bereits mit der entscheidenden Szene, in der Iris erstmals Blut von Sara trinkt. Erst anschließend wird der Schuleintritt von Sara thematisiert und die Elftklässlerin langsam vorgestellt. Bereits nach wenigen Seiten kommt es zum entscheidenden Ereignis, bei dem Sara nicht nur ihre Klassenlehrerin Shion Tone mit der Schülerin Aoi in einer prekären Situation erwischt, sondern auch von den blutsaugenden Schmetterlingsdämonen hört. Natürlich kommt sie nicht ungesehen davon und nach einer kurzen Unterhaltung mit Schülerratsvorsitzende Iris, saugt diese das Blut von Sara. Damit zeigt Vampire x Junior Band 1 die grobe Richtung des Mangas. Die im Laufe der Geschichte immer enger werdende Beziehung der beiden Mädchen wird regelmäßig für prickelnde Erotik inklusive Blutsaugen genutzt. Typisch Vampir-Genre, nur im Girls-Love-Bereich. Negativ ist das nicht, da Sara und Iris ausreichend charakterisiert werden, um Sympathie und Verständnis für sie zu entwickeln. So wollte Iris ursprünglich kein Blut saugen und damit eine Braut wählen, konnte sich bei Sara aber nicht zurückhalten. Lediglich die etwas zu schnelle Entwicklung der Bindung der beiden Hauptfiguren sticht ein wenig störend heraus. Obwohl Sara eigentlich überaus schüchtern ist und auch später noch regelmäßig rot wird, fällt es ihr schon bald nicht mehr so schwer, mit Iris oder Shion zu interagieren. Auch das Blutsaugen akzeptiert sie relativ schnell. Immerhin ist das Ganze durch die ganz klar aufkeimenden Gefühle von Sara und Iris füreinander nachvollziehbar, wenn auch sehr schnell erzählt.
Der Eindruck, die Erotik würde vor der Geschichte stehen, wird im Laufe des Mangas glücklicherweise ebenfalls relativiert. Obwohl Sara und Iris weiterhin regelmäßig auf erotische Weise dem Blutsaugen frönen, wobei einige Elemente sogar inhaltlich erklärt werden, wird zugleich immer mehr Geschichte aufgebaut. So wird die Vergangenheit von Sara und Iris näher beleuchtet und es wird deutlich, wie einsam beide Mädchen sind, was wiederum die schnelle Akzeptanz der Nähe der jeweils anderen verständlicher macht. Aber damit nicht genug, baut Mangaka Saku Takano noch tiefgreifendere Handlungselemente mit ein. Schmetterlingsdämonen und Bräute sowie die Art und Bedeutung der Bindung wird erläutert und mit einer dramatischen Note angereichert. Das führt schließlich zu einem unerwartet harten Cliffhanger-Ende, das der Reihe geschichtlich mehr Tiefe und Mehrwert verleiht und spätestens zu diesem Zeitpunkt das Interesse an den noch kommenden drei Bänden weckt.
Optisch folgt Vampire x Junior eher gewohnten Standards, setzt auf niedliche Charaktere, gut eingesetzte Effekte und ansprechend gezeichnete Erotik. Dass manchmal die Gesichter ein wenig zu spitz wirken oder Position von Augen und Mund im entsprechenden Blickwinkel nicht ganz passen, stört nur minimal. Dafür bereichert Mangaka Saku Takano die Geschichte mit leichtem Humor, der gerne auf Chibi-Figuren setzt.
Fazit
Vampire x Junior Band 1 ist bereits der vierte Girls-Love-Reihen-Start bei altraverse, setzt aber im Gegensatz zu Ich will dich weinen sehen und Ein tropischer Fisch sehnt sich nach Schnee weniger auf den sanften Aufbau einer gefühlvollen Beziehung. Stattdessen nehmen erotische Szenen zwischen den beiden Hauptfiguren eine wichtige Rolle ein, ohne dass diese jemals zu explizit werden. Hierbei verbindet Mangaka Saku Takano Vampir-Elemente mit Drama, einem seichten Humor und setzt das alles im Girls-Love-Bereich um. Auf den Aufbau einer emotionalen Beziehung und eine tiefer gehende Geschichte wird trotzdem nicht verzichtet, so dass die Erotik nicht zum Selbstzweck verkommt. Viel mehr fügen sich entsprechende Szenen gut ein, tragen zu Charakterentwicklung und Handlungsaufbau bei. Diese Mischung hat mich wirklich gut unterhalten und schnell habe ich, auch aufgrund ihrer jeweiligen Vergangenheit, Sympathie für Iris und Sara entwickelt. Dass Vampire x Junior keine reine Wohlfühl-Romantik mit Erotik und Humor ist, sondern eher in Richtung Drama tendiert, zeigt sich spätestens mit dem unerwartet harten Ende, das mich in Teilen überrascht und gleichzeitig mein Interesse an der weiteren Geschichte geweckt hat. Besonders nach dem Cliffhanger, möchte ich wissen, wie es mit Sara und Iris weitergeht. Girls-Love-Fans, denen Werke wie Citrus gefallen oder die nichts gegen etwas Erotik haben, sollten sich Vampire x Junior Band 1 definitiv ansehen.
Kurzfazit: Erotisches Girls-Love-Drama, das von sympathischen Figuren, gutem Beziehungsaufbau sowie unerwarteten Wendungen und einem spannenden Cliffhanger profitiert.
Vielen Dank an altraverse für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Vampire x Junior – Band 1!
Details
Titel: Vampire x Junior – Band 1
Originaltitel: Kyuuketsuki-chan x Kouhai-chan
Genre: Drama, Romantik, Girls Love
Verlag: altraverse
Mangaka: Saku Takano
Seiten: 204
Preis: 7,00 €
ISBN: 978-3-96358-239-4
Verlagsseite: Vampire x Junior – Band 1 bei altraverse
Erscheinungsdatum: 18. April 2019
© Saku Takano / Kadokawa Corporation / altraverse