Rezension: Ex-Arm – Band 1: Die verbotene Waffe (Manga)

Nach seinem Tod erwacht der Teenager Akira Natsume in Ex-Arm Band 1: Die verbotene Waffe sechzehn Jahre später als bloßes Gehirn in einer Maschine.

Akira Natsume ist ein eher unauffälliger Oberschüler. Als selbsterklärter Technikfeind, verzichtet er auf ein Handy, hat aber die Fähigkeit, Fehler an beschädigten Geräten sofort zu erkennen. Mit seinem Leben ist der Teenager nicht zufrieden und beschließt, es zu ändern. Um einen ersten Schritt zu machen, möchte er ein Mädchen retten, wird dabei aber von einem Lastwagen erfasst und getötet. Sechzehn Jahre später, im Tokyo des Jahres 2030, gelangt die Polizistin Minami Uezono mit ihrer Androiden-Partnerin Alma bei einem Einsatz an die hochentwickelte KI Ex-Arm 00. Die geheime Superwaffe gehört zu einer Reihe mehrere fortschrittlicher Technologie, die weit über den Stand der Menschheit hinausgeht und nicht existieren dürfte. Von Feinden umringt aktivieren Minami und Alma das Ex-Arm 00 und müssen feststellen, dass es keine bloße KI ist, sondern ein menschliches Gehirn. Akira Natsume ist bei seinem Erwachen verwirrt und versteht die Situation nicht.

Sprung in die Zukunft

Autor HiRock und Zeichner Shin-ya Komi setzen bei ihrem nahen Zukunftsszenario auf einen recht ungewöhnlichen Hauptcharakter. Zu Beginn wirkt Akira Natsume noch wie ein relativ gewöhnlicher Oberschüler, der jedoch nichts mit Technik anfangen kann. Die ersten Seiten darf er eine Zeitlang begleitet werden. Dadurch wird ein Gefühl für den Protagonisten entwickelt und ein Verständnis für seine Handlungen aufgebaut. Als eine Art klassischer Verlierer, dem wenig gelingt, beschließt er, sich auf Anraten seines Bruders zu ändern. Das kostet ihn aber das Leben. Anschließend springt die Geschichte sechzehn Jahre in die Zukunft. Dort werden die beiden weiteren Hauptfiguren, die Polizistin Minami Uezono und ihre Androiden-Partnerin Alma, mitten in einem Einsatz vorgestellt. Das führt zu einigen ordentlichen Action-Szenen, Auseinandersetzungen zwischen Polizei und gefährlichen Kriminellen und einer ersten, ausreichenden Einführung der Ex-Arm-Technologie auch abseits von Ex-Arm 00.

Auf diese Weise wird ein guter Einstieg in die vielleicht nicht übermäßig komplexe, aber spannende Geschichte geboten. Das Duo hinter Ex-Arm versteht es, Figuren, Szenerie und Handlung in gut zu präsentieren und genau zu den richtigen Zeitpunkten ruhigere Momente einzuführen. Selbst die häufigeren Erklärungen sind recht gut in die Dialoge und Situationen eingeflochten und fallen somit nicht störend oder aufgesetzt auf. Etwas anders ist es bei der teilweisen Betonung der weiblichen Figuren und damit verbundenen Erotik-Elementen, die allerdings keinen Selbstzweck erfüllen, noch reiner Schauwert sind. Viel mehr sind sie in der Geschichte begründet, nehmen keinen zu großen Raum ein und stehen nicht zu sehr im Vordergrund. Weitaus mehr Aufmerksamkeit liegt auf der Vermittlung der nah-zukünftigen Welt mit vielen Andeutungen und erst später genaueren Erklärungen und Charakteren. Auch abseits von Akira, Minami und Alma werden weitere Figuren gut in die Handlung eingeflochten, ohne dass eine Überflutung an Akteuren entsteht. Allgemein erzählt Ex-Arm die Ereignisse sehr angenehm mit gut geschriebenen Dialogen, woraus sich ein ausgezeichneter Lesefluss entwickelt und es schwer macht den Manga wieder aus der Hand zu legen.

Unterstützt wird das alles von den schicken Zeichnungen. Besonders die Charaktere sind individuell, wenn auch nicht einzigartig gestaltet und haben ausreichend Wiedererkennungswert. Verstärkt wird die Aufmerksamkeit auf ihre Mimik, Gestik und Darstellung durch den regelmäßigen Verzicht auf Hintergründe, die in anderen Szenen wiederum zu gefallen wissen. Das nah-zukünftige Tokyo ist passend umgesetzt und erhält gerade zum Ende des ersten Bandes etwas mehr Aufmerksamkeit. Hier werden auch weitere Informationen rund um die Welt gestreut, die zusätzliche Neugier an der Fortsetzung wecken. Bleibt nur die Frage, ob sich die in Japan aktuell zwölf Bände umfassende Reihe im weiteren Verlauf nicht zu sehr auf die Jagd nach den weiteren Ex-Arms konzentriert. Doch als Science-Fiction-Action-Manga kann Ex-Arm Band 1: Die verbotene Waffe hervorragend unterhalten.

Fazit

Science-Fiction gehört zu meinen Lieblingsgenres und so war für mich klar, dass ich um Ex-Arm Band 1 nicht herumkomme. Der Ansatz, die Hauptfigur nach seinem Tod sechzehn Jahre später nur als Gehirn wiederzuerwecken, ist überaus interessant und wird vom Mangaka-Duo HiRock und Shin-ya Komi ausgezeichnet genutzt. Gleichzeitig werden Szenario, Handlung und Charaktere gut vorgestellt, ohne große aufgesetzt zu wirken und ein Gefühl für die verschiedenen Figuren geweckt. Angereichert wird das Ganze unterhaltsam mit ordentlicher Action, ein klein wenig Erotik und vor allem der spannenden Welt, die für Akira nicht nur wegen seines fehlenden Körpers verwirrend ist. Hier zeigt sich viel Potenzial, das hoffentlich genutzt wird. Doch auch als Science-Fiction-Action-Manga mit Fokus auf der Suche nach den Ex-Arms, bin ich zuversichtlich, dass die Reihe Genre-Fans gut unterhält. Für Ex-Arm Band 1: Die verbotene Waffe gilt das in jedem Fall.

Kurzfazit: Spannender Science-Fiction-Auftakt in interessantem Nah-Zukunfts-Setting, das eine gelungene Mischung aus Story, Action und Charaktervorstellung bietet.

Vielen Dank an Manga Cult für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Ex-Arm – Band 1: Die verbotene Waffe!

Details
Titel: Ex-Arm – Band 1: Die verbotene Waffe
Originaltitel: Ex-Arm
Genre: Science-Fiction, Action, Ecchi
Verlag: Manga Cult
Story: HiRock
Zeichnungen: Shin-ya Komi
Seiten: 192
Preis: 10,00 €
ISBN: 978-3-96433-145-8
Verlagsseite: Ex-Arm – Band 1: Die verbotene Waffe bei Manga Cult
Erscheinungsdatum: 15. Mai 2019

© HiRock, Shin-ya Komi / Shueisha / Manga Cult