Rezension: Ich bin eine Spinne, na und? – Band 1 (Manga)

Oberschülerin wird in Ich bin eine Spinne, na und? Band 1 zum achtbeinigen Insekt in einer Fantasy-Welt.

Gerade noch im Literaturuntericht eingenickt, muss sich eine Oberschülerin nach dem Aufwachen aus einem Ei befreien und anschließend feststellen: Sie ist zur Spinne geworden. Von zahlreichen Geschwistern umgeben, beginnt sofort nach ihrer Wiedergeburt als Achtbeiner ein nie endender Überlebenskampf. Kannibalische Spinnen, verwandte, säurespuckende Frösche und allerlei andere Kreaturen machen das Leben für die Neu-Spinne in einem verzweigten Höhlenlabyrinth zur Herausforderung. Als kleines Krabbeltier steht sie bei nicht wenigen auf dem Speiseplan. Gut, dass sie cleaver ist und sich zu helfen weiß.

Neues Spinnen-Leben

Ich bin eine Spinne, na und? Band 1 greift das beliebte Isekai-Genre auf und verfrachtet eine Oberschülerin als arachnoides Monster in eine Fantasy-Welt. Nach einem kurzen Prolog, in dem das Ereignis für ihre bevorstehende Wiedergeburt zumindest angedeutet wird, beginnt die Manga-Umsetzung der Light-Novel-Reihe von Okina Baba schnell mit dem entscheidenden Ereignis. Die Protagonistin wundert sich, wo sie gelandet ist, befreit sich aus einem Ei und erkennt, dass sie eine Spinne ist. Alleine aufgrund des gemeinsamen Genres und einer ungewöhnlichen Hauptfigur, sind Erinnerungen an Meine Wiedergeburt als Schleim in einer anderen Welt kaum vermeidbar. Doch Ich bin eine Spinne, na und? Band 1 geht eigene Wege und erzählt eine spannende, überaus unterhaltsame Isekai-Geschichte rund um eine unsichere, clevere Spinne, die früher eine introvertierte Außenseiterin mit Vorliebe für Videospiele war. Entsprechend agiert die namenlose Spinne in dem verzweigten Höhlenlabyrinth.

Schnell kommt Sympathie für die Hauptfigur auf und unweigerlich wird sie ins Herz geschlossen. Ihr gesamtes Handeln, ihre Entwicklung im ersten Band und die Erfahrungen die sie macht, sind angenehm erzählt, so dass ein zügiger Lesefluss mit hohem Unterhaltungswert aufkommt. Egal ob die Spinne nun vor ihren Artgenossen flüchtet, ihre erste (eklige) Mahlzeit verschlingt oder in ihrem gemütlichen Nest faulenzt, jederzeit ist sie nahbar, verständlich, witzig und sogar niedlich dargestellt. Zu verdanken ist das auch den schön gestalteten, gut angeordneten Zeichnungen von Mangaka Asahiro Kakashi, die gerade mit dem Fokus auf eine Spinne und andere Monster herausstechen. Menschen kommen lediglich als Randerscheinungen vor und sind passend aus der Sicht der Protagonistin dargestellt.

Die charakterliche Entwicklung der Spinne ist einer der wichtigsten Aspekte des Mangas und wird durch witzige Rollenspiel-Einflüsse zusätzlich unterstrichen. Mit Skillpunkten gekaufte Fähigkeiten, gesammelte Erfahrungspunkte, Level- und Skillverbesserungen oder Bosskämpfe, die Anspielungen sind zahlreich und werden von der Protagonistin auch entsprechend kommentiert. Sogar ein Vermerk auf die häufigen Isekai-Geschichten ist vorhanden und zeigt, dass sich Ich bin eine Spinne, na und? Band 1 nicht allzu ernst nimmt. Das Abenteuer der ehemaligen Oberschülerin in ihrem neuen Leben versteht es mit genau dieser Mischung aus spannendem Spinnen-Leben, cleverer Hauptfigur und amüsanten Einflechtungen zu überzeugen. Ein mehr als gelungener Auftakt, den sich Genre-Fans ansehen sollten, der in den kommenden Bänden aber hoffentlich noch mehr Abwechslung bei Figuren und Umgebungen bietet.

Fazit

Eine Oberschülerin, die in einer Fantasy-Welt zur Spinne wird als Hauptfigur? Alleine das Grundkonzept hat mich neugierig gemacht und Ich bin eine Spinne, na und? Band 1 hat mich nicht enttäuscht. Der Isekai-Manga bietet eine unterhaltsame Mischung aus spannender Fantasy, sympathischer Hauptfigur, auflockerndem Humor, willkommenen Rollenspiel-Elementen und gefährlichen Monstern. Dargestellt in schönen Bildern, steht besonders die Hauptfigur und ihre Entwicklung im Mittelpunkt des Geschehens. Es hat mich etwas überrascht, wie gut eine Spinne als Protagonistin funktioniert und wie gut sie fast alleine einen gesamten Manga tragen kann. Damit sticht Ich bin eine Spinne, na und? Band 1 mit einer hervorragend genutzten Grundthematik heraus und sollte jedem Genre-Fan einen Blick wert sein.

Kurzfazit: Spannende, amüsante und unterhaltsame Isekai-Geschichte, die von einer sympathisch-liebenswerten Spinne als Protagonistin getragen wird und einen angenehmen Lesefluss entwickelt.

Vielen Dank an Manga Cult für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Ich bin eine Spinne, na und? – Band 1!

Details
Titel: Ich bin eine Spinne, na und? – Band 1
Originaltitel: Kumo desu ga, Nani ka?
Genre: Fantasy, Abenteuer, Comedy, Action, Drama
Verlag: Manga Cult
Story: Okina Baba
Zeichnungen: Asahiro Kakashi
Charakterdesign: Kiryu Tsukasa
Seiten: 192
Preis: 10,00 €
ISBN: 978-3-964331-32-8
Verlagsseite: Ich bin eine Spinne, na und? – Band 1 bei Manga Cult
Erscheinungsdatum: 10. April 2019

© Okina Baba / Asahiro Kakashi / Kadokawa / Manga Cult