Rezension: Goblin Slayer – Vol. 1 (Blu-ray)

Goblin Slayer Volume 1 umfasst die ersten vier Episoden der brutalen, harten, kontrovers diskutierten und erfolgreichen Fantasy-Serie aus der Anime-Herbst-Saison 2018.

Goblin Slayer ist derzeit omnipräsent. Animoon hat das erste Volume mit vier Episoden der Anime-Adaption Ende März auf Blu-ray und DVD veröffentlicht. Nach der bereits gestarteten Manga-Reihe komplettiert altraverse das Franchise im Mai mit der Light-Novel-Vorlage sowie den ebenfalls bald erscheinenden Manga-Spinoffs. Bereits bei der japanischen TV-Ausstrahlung im Herbst 2018 präsentierte der Potsdamer Publisher die Serie als Simulcast im Originalton mit deutschen Untertiteln bei Wakanim. Die Handelsversion hat eine sehr gute und exzellent besetzte deutsche Synchronisation spendiert bekommen. Keine Stimme wirkt unpassend, kein Dialog fällt negativ auf. Dadurch kann sich die brutale und harte Fantasy-Serie auch in der deutschen Variante voll entfalten.

Goblins, nichts als Goblins

Eine junge Priesterin hat beschlossen sich der Abenteurergilde anzuschließen, um der Welt etwas zurückzugeben und Schwächeren zu helfen. Bei ihrem ersten Auftrag begleitet sie eine unerfahrene Gruppe, die einen Auftrag zur Vertreibung von Goblins angenommen hat. Die kleinen Ungeheuer sind eine Plage für das ganze Land. Sie brandschatzen, ermorden und entführen. Leichtfertig und von sich überzeugt, geraten die Vier in einen Hinterhalt, der ihre Mission zu einem Albtraum werden lässt. In letzter Sekunde rettet ein anderer Abenteurer die Priesterin: der Goblin Slayer. Für den wortkargen Krieger zählt nur das Töten von Goblins. Gemeinsam mit ihm macht sich die Priesterin an den Kampf gegen die kleinen Monster und lernt als seine Begleiterin einiges.

Angesiedelt ist Goblin Slayer in einer Standard-Fantasy-Welt. Elfen und Zwerge hassen sich, die Gesellschaft ist mittelalterlich und Abenteurer nehmen bei einer Gilde zu ihrem Rang passende Aufträge an. Sogar Goblins und andere Monster fallen eher in die üblichen Muster. Doch das ist nicht negativ, da sich Genre-Fans schnell zu Hause fühlen und die Serie das Setting gut umsetzt. Außerdem gehört Goblin Slayer in die Kategorie hart, brutal und blutig. Der Protagonist tötet die verhassten kleinen Grünlingen gnadenlos und mit allen Mitteln. Roter Lebenssaft fließt literweise, doch auch sonst ist Goblin Slayer nicht zimperlich und weist einige explizite und heftige Szenen auf, entschärft entsprechende Ereignisse im Gegensatz zu Light Novel und Manga aber ein wenig. Besonders die Grausamkeit der Goblins und ihr Umgang mit Gefangenen ist nicht für jeden Zuschauer geeignet. Da helfen selbst die auflockernden Szenen in der Gilde, auf einem Bauernhof, auf dem Goblin Slayer gelegentlich unterkommt oder am Lagerfeuer mit einer größeren, teilweise sogar amüsanten Gruppe, nicht. Nicht umsonst gilt Goblin Slayer als eine der umstrittensten Serien der Herbst-Saison 2018 und zog gerade wegen einer kontroversen Szene der ersten Episode, in der eine junge Abenteurerin von Goblins geschändet wird, viel Kritik auf sich. Zuschauer, die damit umgehen können, dürften dennoch Gefallen an der Serie finde, da die Geschichte flott und angenehm erzählt wird und die Kämpfe hervorragend inszeniert sind.

Sympathische Genre-Standards

Dazu gesellen sich die funktionalen bis interessanten Charaktere. Diese weisen zwar so einige Klischees auf, haben jedoch genug Eigenheiten, um den bloßen Fantasy-Figur-Abziehbildern zu entgehen. Allen voran Goblin Slayer ist der übliche wortkarge Held. Seine Besessenheit von Goblins und die Gründe dafür verleihen ihm aber Persönlichkeit und wecken das Interesse an weiteren Informationen über den Protagonisten. Etwas weniger ausgearbeitet wirkt hingegen die Priesterin, über deren Vergangenheit nur bekannt ist, dass sie im Tempel gelernt hat und nun als Abenteurerin helfen möchte. Sie könnte teilweise als klassischer Sidekick durchgehen, erfüllt aber wichtige Funktionen, wie das Gewissen, der anfänglichen Zweier-Gruppe. Außerdem bringt sie als Anfängerin den noch unerfahrenen Blick auf das Abenteurerleben mit ein. Ergänzt werden die beiden von einigen immerhin gelungenen Nebenfiguren wie der Gildenbeauftragten und Goblins Slayers Jugendfreundin. Später schließen sich dem Figurenfeld außerdem ein interessantes, wenn auch leicht klischeehaftes Trio aus Hochelfe, Zwerg und Echsenmensch an. Alle drei sind gelungen, fügen sich gut ein, bringen Abwechslung in die Geschichte und sorgen dafür, dass sich diese weiter entfaltet. Andeutungen bezüglich einer größeren Bedrohung und neuer Aufgaben wecken Neugier, weshalb die Serie auch ohne einen großen Cliffhanger spannend bleibt.

Schick animiert, brilliert Goblin Slayer in den ersten vier Episoden besonders bei den großartigen Kämpfen. Egal ob die brachialen Angriffe des Protagonisten, die Bogen-Akrobatik der Hochelfe oder die Zauber von Priesterin, Zwerg und Echsenmensch, die Serie trumpft mit tollen Effekten auf. Zusätzlich stechen das in Teilen vielleicht etwas stereotypische, dafür aber umso schönere Charakterdesign sowie die grausig gestalteten Monster hervor. Dazu kommt die bereits erwähnte hervorragende deutsche Synchronisation, sowie eine stimmige und atmosphärische Musikuntermalung, die Goblin Slayer Volume 1 und das unterhaltsame Fantasy-Erlebnis nahezu perfekt abrunden.

Fazit

Im Simulcast habe ich lediglich die ersten beiden Episoden gesehen und anschließend auf die deutsche Blu-ray-Version gewartet. Angesichts der großartigen Synchronisation, die der japanischen in nichts nachsteht, bin ich froh, Goblin Slayer erst jetzt richtig zu erleben. Die im ersten Volume erzählte Geschichte kannte ich bereits, da die vier Episoden den Handlungsstrang der beiden Manga-Bände umfassen. Gestört hat mich das nicht, da die Animationen besonders in den toll inszenierten Kämpfen, aber auch in ruhigen Momenten, den Figuren ausgezeichnet Leben einhauchen. Goblin Slayer mag viele Fantasy-Standards erfüllen, negativ aufgefallen ist mir das jedoch nicht. Eher im Gegenteil. Manche Elemente haben mir gerade deshalb noch besser gefallen. Genauso wenig Probleme hatte ich mit der harten und blutigen Art der Serie. Einige Szenen sind jedoch heftig, weshalb ich Goblin Slayer nicht jedem empfehlen würde. Gerade Menschen, die ein Problem mit grausamen Momenten, auch wenn diese nur Andeutungsweise und trotzdem offensichtlich genug gezeigt werden, haben, dürfte die Serie nicht gefallen. Fantasy-Fans, die sich daran nicht stören oder düsterere und härtere Genre-Vertreter wie Berserk oder die Manga-Reihe Übel Blatt mögen, wird Goblin Slayer gefallen.

Kurzfazit: Harte, brutale und blutige Fantasy-Serie, die mit sehr guten Animationen, einer spannenden Geschichte und interessanten Charakteren unterhält, aufgrund einiger heftiger Szenen aber nicht für jeden geeignet ist.

Vielen Dank an AniMoon Publishing für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Goblin Slayer – Vol. 1!

Details
Titel: Goblin Slayer – Vol. 1
Originaltitel: Goblin Slayer
Genre: Fantasy, Abenteuer, Action, Drama
Regie: Takaharu Ozaki
Studio: White Fox
Produktionsjahr: 2018
Laufzeit: ca. 100 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 16
Extras: Schuber, Mediabook, Mini-Aufsteller, Dog Tag, Clean Opening, Clean Ending
Erscheinungstermin: 29. März 2019
Herstellerseite: AniMoon Publishing

© Kumo Kagyu / SB Creative Corp. / Goblin Slayer Project / AniMoon Publishing

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