Rezension: Made in Abyss – Band 2 (Manga)

Rikos und Regs Abenteuer in den Tiefen des Abgrunds beginnen in Made in Abyss Band 2 und die beiden Protagonisten müssen sich einigen Gefahren stellen.

Riko und Reg sind mit der Hilfe ihrer Freunde in den Abyss hinabgestiegen. Ihr Ziel ist es Rikos Mutter Lyza zu finden. Außerdem hoffen sie, dass Roboterjunge Reg in den Tiefen seine Erinnerungen zurück erlangt. Eine erste Aufgabe wartet auf die beiden jungen Höhlentaucher, als sie in einem Brief ihres Lehrers lesen, dass am Morgen ein Suchtrupp aufbrechen wird. Bereits kurz darauf treffen sie auf Habolg, der ihnen hilft. Die wahren Gefahren des Abyss warten noch auf Riko und Reg. Ihr erstes Ziel ist das Camp der Suchenden in der zweiten Tiefenschicht. Geleitet wird dieses von der zwielichtigen und gruseligen Ozen. Auf dem Weg dorthin, müssen sich Riko und Reg einigen Bedrohungen stellen. Doch sind sie im Camp der Suchenden wirklich sicher?

Gefahrenvoller Abstieg

War der Abyss in Made in Abyss Band 1 noch das mysteriöse Ziel von Riko und Reg, sind die beiden Protagonisten nun endlich zu ihrem Abenteuer aufgebrochen. Der zweite Manga setzt direkt an den Abstieg am Ende des Vorgängers an. Riko und Reg erwachen in der ersten Tiefenschicht des Abyss. Euphorisch und gespannt machen sie sich auf ihren Weg. Wie bei einer guten Heldenreise beziehungsweise einer Abenteuergeschichte üblich, müssen sie sich allerdings einigen Hürden stellen und diese meistern. Die erste Aufgabe liegt darin möglichst schnell in die zweite Tiefenschicht zu gelangen, um den Suchtrupp abzuhängen. Wirkt das zu Beginn noch wie eine große Herausforderung, auch weil sie relativ schnell von jemandem entdeckt werden, ist dieser Teil der Geschichte nur ein Grund, um die bereits im ersten Band dargestellte erste Tiefenschicht schnell zu verlassen.

Die wahren Gefahren stellen sich Riko und Reg außerdem in vollkommen anderen und zum Teil unerwarteten Gestalten. Schnell zeigt sich wie bedrohlich der Abyss und die darin lebenden Tiere sind. Hier beweist Mangka Akihito Tsukushi, gerade bei der Gestaltung der in den Tiefen lebenden Tiere, großen Einfallsreichtum. Dank Erklärungstexten zwischen den Kapiteln werden die Faszinationen des Abyss zudem gut vorgestellt, was einen genaueren Einblick in die Welt der Manga-Reihe gewährt. Natürlich wirken manche Situation alleine aufgrund der Tatsache, dass die Reise noch nicht endet, nicht so spannend, wie es vielleicht möglich wäre, aber trotzdem können die Ereignisse von der ersten bis zur letzten Seite fesseln. Jederzeit fiebert man mit Riko und Reg mit, leidet mit ihnen und hofft, dass alles gut ausgehen mag. Denn obwohl sie scheinbar in Sicherheit sind, spielt Made in Abyss exzellent mit den Erwartungen der Leser und lässt mögliche ernsthafte Verletzungen oder andere folgenreiche Situationen realistisch erscheinen.

Den Eindruck einer zumindest in Teilen klassischen Heldenreise erhält sich Made in Abyss auch als Riko und Reg ihr erstes Ziel, das Camp der Suchenden im umgedrehten Wald erreichen. Hier wartet die Weißpfeife Ozen, die Unerschütterliche auf die beiden Hauptfiguren. Bereits früh im zweiten Band wird angedeutet, dass es sich bei ihr um eine unberechenbare und mögliche Gefahr handeln könnte. Entsprechend gruselig und düster ist die Anführerin des Camps auch gestaltet. Groß, finster und häufig mit einem schaurigen Gesichtsausdruck, der zeichnerisch auch einen japanischen Horrorfilm entsprungen sein könnte, erweckt Ozen nicht selten den Eindruck einer zwielichtigen Gestalt. Damit ist sie ein ausgesprochen gelungener neuer Charakter, der sich von den bisherigen Figuren abhebt. Ihre Schülerin Marulk, die genauso alt wie Riko ist, wirkt als hervorragender Kontrast und verstärkt damit die Wirkung von Ozen selbst. Zugleich wird eine Bezugsperson für Riko und besonders Reg geschaffen. Das sorgt für zusätzliche Spannung, gerade mit Blick auf Marulks Lehrmeisterin. Ergänzt wird das durch ein spannendes Ende, das vielleicht keinen richtigen Cliffhanger setzt, dafür aber sowohl Details zu Ozen als auch Lyza bereithält und gut auf die Fortsetzung einstimmt.

Fazit

Nach dem weniger auf Abenteuer im Abyss bezogenen ersten Band, konzentriert sich Band zwei fast vollständig auf Rikos und Regs Abstieg in die Tiefen des Abgrunds. Dieser große Schritt ist mit dem Ende des Vorgängers perfekt eingeleitet worden. Von Anfang an hat mich Made in Abyss Band 2 gefesselt und mit der Vielfältigkeit der Welt fasziniert. Gerade einige Gestalten auf die Riko und Reg treffen sind überaus gelungen und lassen auf noch fantasievollere Wesen hoffen. Obwohl Made in Abyss keine direkte Heldenreise im klassischen Sinn ist, sind die vorhandenen Elemente – wie in vielen anderen Werken – klar zu erkennen. Riko und Reg müssen einige Hürden überwinden von denen die größte Ozen zu sein scheint. Die Weißpfeife ist ein interessanter neuer Charakter, die perfekt durch ihre Schülerin Marulk ergänzt wird. Schnell hatte ich das Mädchen genauso wie Riko und Reg ins Herz geschlossen und mit den Dreien gefiebert, gelitten und mich gefreut. Die gruselige Art von Ozen hat Mangka Akihito Tsukushi hervorragend umgesetzt und zeigt dabei zeichnerische Vielfalt. Spätestens mit dem zweiten Band offenbart Made in Abyss welches Potenzial in der Reihe steckt. Fans etwas anderer und trotz des kindlichen Stils durchaus erwachsener Fantasy, sollten definitiv einen Blick wagen.

Kurzfazit: Packend erzählt Made in Abyss Band 2 die spannende Geschichte weiter, überzeugt mit abwechslungsreichen Figuren und einer faszinierenden Welt und zeigt welch vielfältiges Potenzial die Reihe hat.

Vielen Dank an altraverse für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Made in Abyss – Band 2!

Details
Titel: Made in Abyss – Band 2
Originaltitel: Made in Abyss
Genre: Fantasy, Abenteuer, Drama
Verlag: altraverse
Mangaka: Akihito Tsukushi
Seiten: 172
Preis: 10,00 €
ISBN: 978-3-96358-028-4
Verlagsseite: Made in Abyss – Band 2 bei altraverse
Erscheinungsdatum: 23. August 2018

© Akihito Tsukushi / Takeshobo Co. Ltd. / Altraverse GmbH

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