Rezension: Kakegurui: Das Leben ist ein Spiel – Band 2 (Manga)
In einem brisanten Pokerspiel geht es für Yumeko und ihre Mitspieler in Kakegurui: Das Leben ist ein Spiel Band 2 um alles.
Nach ihrer Niederlag in einem Glücksspiel gegen ein Mitglied des Schülerrats, ist Yumeko hoch verschuldet. Obwohl das Geld nicht eingefordert wird und Yumeko stattdessen einen Lebensplan erhält, wird sie zum Haustier herabgestuft. Sofort erfährt sie, was es bedeutet, am unteren Ende der Schulhierarchie zu stehen und somit quasi nicht mehr als Mensch zu gelten. Doch Yumeko nimmt die Sache locker, was einige ihrer Mitschüler irritiert. Als der Schülerrat schließlich eine Schuldentilgungsparty ankündigt, ergibt sich nicht nur für Yumeko, sondern auch für ihre Klassenkameradin Mary, eine Chance mit einem Schlag die Schulden bedeutend zu verringern.
Schicksalsspiel
Kakegurui Band 2 hält, was der erste versprochen hat, bricht das zum Auftakt erkennbare Muster jedoch ein wenig auf. Durch den spannenden Ausgang ihres letzten Glücksspiels in eine brenzlige Lage gebracht, ist Yumeko nun ein Haustier. Das bringt trotz vorhandener Einwürfe im ersten Band, einen neuen Einblick in das Leben der Schüler an der Hyakkaou-Privatakademie. Aus Yumekos Blickwinkel wird noch deutlicher, welche Folgen Schulden an der vom Glücksspiel vereinnahmten Schule haben. Allerdings dringt hierbei auch der Wahnsinn der Protagonistin hervor. Statt wie die meisten als Haustier deklarierten Schüler zu verzweifeln oder sich anders zu verhalten, nimmt Yumeko ihr Schicksal vollumfänglich an, macht Scherze und zeigt ein gelassenes Verhalten, das ihre Mitschüler teilweise enorm verunsichert. Im Verlauf des zweiten Bandes werden die Umstände für verschuldete Schüler sowie das damit verbundene enorme Mobbing noch stärker in den Mittelpunkt gerückt. Diese Momente sind zwar eher kurze Anteile oder fügen sich in die zentrale Handlung mit ein, spielen aber eine wichtige Rolle und zeigen wie ungrecht das Haustier-System ist.
Kernelement des zweiten Bandes ist eine besondere Glücksspielveranstaltung des Schülerrats. Hierbei erhalten verschuldete Schüler die Möglichkeit durch die Teilnahme an einem einzigen Doppel-Indian-Poker-Spiel ihre Schulden entweder zu verringern oder sogar gänzlich los zu werden. Das Spiel selbst nimmt den größten Teil des Mangas ein, zeichnet sich aber durch eine Besonderheit aus. Statt aus der Sicht der beiden bekannten Figuren Yumeko und Mary, wird die Konfrontation vorwiegend durch den groben, brutalen und unterdrückenden Schläger Jun erzählt. Das bringt nicht nur Abwechslung, sondern ermöglicht auch besondere Kniffe während des Spiels. Außerdem rückt Jun, der bereits kurz im ersten Band einen Auftritt hatte und zu Beginn von Kakegurui Band 2 Yumekos Haustier-Dasein ausnutzen möchte, dadurch noch stärker in den Mittelpunkt. Auf diese Weise wird Jun unweigerlich ausführlicher vorgestellt. Gleichzeitig entwickelt sich eine ungewöhnliche Abneigung für den zentralen Charakter. Schnell fiebert man noch mehr mit Yumeko und Mary, die bereits im ersten Band ein herrliches, wenn auch nur kurzes Duo abgegeben haben, mit. Genauso kommt mit der Zeit immer mehr Mitleid für die vierte Spielerin, Juns Klassenkameradin Nanami auf.
Dank Yumeko, aber auch durch Mary, Jun und den Schülerrat, bleibt der Wahnsinn, der Kakegurui ausgezeichnet erhalten. Glücksspiel ist für viele Schüler der Hyakkaou-Akademie nicht nur ein einfacher Spaß, sondern bietet noch ganz andere Vorteile. Etwa absolute Erregung und Befriedigung wie es bei Yumeko der Fall ist. Schnell verfällt sie ihrem Genuss, leistet sich ungewöhnliche Späße und präsentiert sich insgesamt als recht ungewöhnliche Protagonistin. Auch weil sie nicht auf ihren Vorteil, sondern auf den bloßen Spaß und die Lust, die ihr Glücksspiele geben, ausgerichtet ist. Dass Yumeko gleichzeitig auch eine gute, vielleicht sogar liebenswerte Seite hat, zeigt sich ebenfalls, wodurch sie tiefgründiger erscheint als noch im Vorgänger. Allgemein gilt aber, dass die Protagonistin in vielen Belangen noch immer mysteriös erscheint, was sie jedoch nur noch interessanter macht. Wie schon im ersten Band sind zwar manche Abläufe des Doppel-Indian-Poker-Spiels vorhersehbar, der Spannung schadet das jedoch nicht. Schließlich ist es der Weg des Spiels, was während diesem Geschieht und welche Taktiken angewendet werden, die den Reiz an Kakegurui ausmachen. Im Einklang mit den gut geschriebenen Dialogen, dem allgemein vorherrschenden Wahnsinn und der durchdachten Erzählweise, bietet Kakegurui Band 2 fesselnde Schul-Drama-Unterhaltung mit Glücksspiel-Thematik.
Fazit
Kakegurui Band 1 war faszinierend. Das ungewöhnliche Setting, die fast ausschließlich wahnsinnig erscheinenden Charaktere, spannende Glücksspiele und exzellente Bilder, zeichnen den Manga aus. Der Nachfolger schafft es sogar, die hohe Qualität des Reihenerstlings noch zu übertreffen. Mit einem einzigen, packenden Poker-Spiel wird eine ungewöhnliche und nervenaufreibende Handlung erzählt, die von interessanten und großartig geschriebenen Figuren getragen wird. Besonders die zweite Hälfte des Mangas hat mich nicht mehr losgelassen. Angespannt und gefesselt habe ich dem Ende des Glücksspiels entgegen gefiebert. Unsicher, wem ich den Sieg wirklich gönne. Yumeko, Mary oder doch der bemitleidenswerten Nanami. Mit Jun wurde zudem eine perfekte Hassfigur geschaffen. Genre-Fans sollten sich Kakegurui nicht entgehen lassen.
Kurzfazit: Nervenaufreibend fesselt Kakegurui Band 2 durch eine spannende Handlung bei der Wahnsinn, Ungerechtigkeit und Mitleid durch die gut geschriebenen Figuren nah beieinanderliegen.
Vielen Dank an altraverse für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Kakegurui: Das Leben ist ein Spiel – Band 2!
Details
Titel: Kakegurui: Das Leben ist ein Spiel – Band 2
Originaltitel: Kakegurui
Genre: Drama, Mystery
Verlag: altraverse
Story: Homura Kawamoto
Artwork: Toru Naomura
Seiten: 236
Preis: 7,00 €
ISBN: 978-3-96358-037-6
Verlagsseite: Kakegurui: Das Leben ist ein Spiel – Band 2 bei altraverse
Erscheinungsdatum: 26. Juli 2018
© Homura Kawamoto / Toru Naomura / Square Enix Ltd. / altraverse
Lesetipp: Rezension: Kakegurui: Das Leben ist ein Spiel – Band 1 (Manga)