Rezension: Star Wars: Poe Dameron – Die geheime Basis (Comic)

In Star Wars: Poe Dameron III: Die geheime Basis begeben sich der titelgebende Widerstands-Pilot und die schwarze Staffel auf drei Missionen.

Der dritte Poe-Dameron-Sammelband umfasst die US-Hefte sieben sowie vierzehn bis neunzehn der Comic-Reihe um den namensgebenden Piloten. Die Entscheidung Poe Dameron #7 nicht chronologisch bereits im Vorgänger zu bringen, ist inhaltlich begründet und sehr sinnvoll. In der Kurzgeschichte des Einzelheftes wird die Journalistin Suralinda Javos als neuer Charakter eingeführt, danach aber weitgehend ignoriert. Erst in Heft #17 hat sie wieder einen Auftritt. Durch die Zusammenführung in einem Sammelband, ist die Vorgeschichte von Suralinda dem Leser auf diese Weise präsenter.

Propaganda & Treibstoffmangel

Poe Dameron: Die geheime Basis erzählt keine direkt durchgängige Geschichte, sondern konzentriert sich auf drei Missionen rund um die schwarze Staffel. Dabei stellt ein Besuch von Poe bei seiner ehemaligen Mmilitärmitsteiterin Suralinda den Auftakt dar. Bereits in dem Einzelheft greift Autor Charles Soule auf interessante und für Star Wars ungewöhnliche Weise die Bedeutung von Journalismus, gerade mit Blick auf einen drohenden Krieg, auf. Gleichzeitig rückt mit Suralinda eine Journalistin derart in den Mittelpunkt, wie es in der weit, weit entfernten Galaxis bisher nicht üblich war. Das macht sie zu einem überaus interessanten Charakter. Gleichzeitig funktioniert sie auch als individuell, gut geschriebene Figur, die sich hervorragenden in die Geschichte und das Ensemble der Poe-Dameron-Comics einfügt.

Besonders interessant wird es bei ihrem zweiten Auftritt im Handlungsbogen der US-Hefte #17 bis #19. Hier erhält sie die Mission, in Begleitung von Jessika Paca und Karé Kun, Holo-Aufnahmen von Gräueltaten der Ersten Ordnung zu machen, damit diese später für Propagandazwecke eingesetzt werden können. Alleine die Thematik verleiht der Geschichte eine Besonderheit. Angereichert wird das noch durch den Zwist zwischen der Journalistin und den Soldatinnen, ob einfach nur beobachten und Publik machen oder direkt eingreifen und Leben zu retten, besser ist. Allgemein gelingt es Charles Soule im dritten Poe-Dameron-Sammelband immer wieder ruhigere, nachdenklich stimmende Töne anzusprechen. So etwa in einer bewegenden Beerdigungsszene für den verstorbenen L’ulo. Schnell kann man als Leser die Gefühle des Widerstands bezüglich des Verlustes nachvollziehen und sogar mit ihnen empfinden. Hier zeigt sich, dass ein Star-Wars-Comic nicht immer rein auf Action angewiesen ist, sondern auch durch einen starke Geschichte mit individuellen, gut geschriebenen Figuren und ernsteren Themen überzeugen kann.

Auf schnelle Kämpfe muss trotzdem nicht verzichtet werden. Der erste reguläre Handlungsbogen nach Heft #7, schickt Poe Dameron, Snap Wexley, Jessika Pava und Karé Kun auf eine wichtige Mission. Die Piloten der schwarzen Staffel sollen ein Tankerschiff mit dringend benötigtem Treibstoff abholen. Theoretisch eine Standardmission. Allerdings greift die Erste Ordnung unter dem Kommando von Commander Malarus in die Geschehnisse ein. An ihrer Seite agiert zudem Agent Terex, der auf interessante Weise eine neue Rolle erhält. Dadurch weckt Autor Charles Soule sogar fast so etwas wie Mitleid mit dem Antagonisten der Poe-Dameron-Comics. Ganz so tiefgreifend wie die zweite Storyline mag die Treibstoff-Mission nicht sein, trotzdem versteht sie es zu überzeugen. So wird etwa die Verarbeitung des Todes ihres Kameraden L’ulo zentral behandelt, was zusätzliche Einblicke in die Persönlichkeit der Piloten der schwarzen Staffel liefert. Abseits davon gibt es einige Kämpfe und Flugaktionen zu sehen. Diese sind allerdings auch Bestandteil des zweiten Handlungsbogens und ergänzen die Journalismus-Propaganda-Thematik gekonnt, dienen als Abwechslung und führen die Rahmenhandlung samt der Suche nach Oddy Muva fort.

Fazit

Poe Dameron: Die geheime Basis hat mich in mehrere Hinsicht überrascht. Die Verarbeitung von L’ulos Tod, Terex‘ Schicksal, Suralinda, Journalismus und Propaganda. Auf diese Weise ist der Comic nicht nur spannenden, sondern erhält auch nachdenkliche, tiefgründige Züge, die unerwartet kommen, aber sich hervorragend einfügen. Gerade die Wichtigkeit von guter Presse im eigenen Sinn wird hervorgehoben und gekonnt eingesetzt. Mit Suralinda wird zudem ein interessanter neuer Charakter eingeführt. Für mich persönlich sogar die Neuschöpfung der Poe-Dameron-Comics. Im Nachhinein betrachtet, finde ich auch die Entscheidung, Heft #7erst im dritten Sammelband und damit gemeinsam mit Suralindas erneutem Auftritt zu bringen, absolut richtig. Ansonsten bietet Poe Dameron III: Die geheime Basis gute Star-Wars-Comic-Kost samt Action. Interessant für Fans dürfte sein, dass einige wichtige Probleme des Widerstands, die in Star Wars: Episode 8 – Die letzten Jedi eine große Rolle spielen, angesprochen werden. Damit wird zusätzlicher Mehrwert rund um die Hintergründe des Widerstands geboten.

Kurzfazit: Überraschend tiefgründige Themen im Zusammenspiel mit gelungener Star-Wars-Stimmung und packender Action sorgen für spannende Comic-Unterhaltung.

Vielen Dank an Panini für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Star Wars: Poe Dameron – Die geheime Basis!

Details
Titel: Star Wars: Poe Dameron – Die geheime Basis
Originaltitel: US-Star Wars: Poe Dameron Vol. 3 TPB
Genre: Science-Fiction
Verlag: Panini
Autor: Charles Soule
Zeichner: Angel Unzueta
Seiten: 172
Preis: 20,00 €
Verlagsseite: Star Wars: Poe Dameron – Die geheime Basis (Softcover) bei Panini Comics
Star Wars: Poe Dameron – Die geheime Basis (Hardcover) bei Panini Comics
Erscheinungsdatum: 26. Juni 2018

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